Nach vier Spielen und vier Siegen in der Meisterschaft lässt sich wohl sagen, dass dem FCB der Saisonstart geglückt ist. Eine solche Serie zum Auftakt gelang den Baslern zuletzt im Sommer 2003, also vor elf Jahren, als sie zum Meisterschaftsstart gleich dreizehnmal in Folge gewannen. Zwar absolvierte der FCB in den letzten drei Saisons seine ersten vier Partien auch immer ohne Niederlage, das Punktemaximum schaute dabei aber nie heraus.
Somit war die Punkteausbeute natürlich auch kein beherrschendes Thema, und ein grosser Teil der Medienkonferenz am Mittwochvormittag konzentrierte sich auf den Leistungsabfall des FCB nach der Pause in den letzten beiden Spielen. Eine Erklärung dafür hatte Fabian Frei: „Vielleicht lag es am Ergebnis nach 45 Minuten. Ein 2:0 ist immer gefährlich, der Gegner hat gegen uns dann nichts mehr zu verlieren und riskiert sehr viel. Ich würde gerne wissen, wie es aussehen würde, gingen wir einmal mit einem 3:0 in die Pause. Ich glaube allerdings, dass da auch der Zufall ein wenig mitgespeilt hat und es nicht ein wirkliches Problem ist.“
Luxusprobleme für den FCB
Trainer Paulo Sousa wollte diese schwächeren Phasen seines Teams auch nicht überbewerten: „Jedes Team hat in einer Partie stärkere und schwächere Phasen, das ist normal. Zudem war meine Mannschaft durch die neuen Aufgaben, die ich an sie stelle, zuletzt auch stark gefordert und daher auch verständlicherweise vielleicht etwas müde im Kopf.“
Es sind dies sowieso Luxusprobleme, mit denen sich andere Teams wohl gerne beschäftigen würden. Und auch sonst scheint die Lage beim Leader momentan komfortabel. Sousa kann auf sein gesamtes Kader zurückgreifen mit Ausnahme des langzeitverletzten Ivan Ivanov, möglicherweise ist gegen St. Gallen gar Neuzugang Ahmed Hamoudi spielberechtigt. Es gibt also im Moment fast nur Positives zu berichten aus der rotblauen Welt.
St. Gallen vorerst ohne den Captain
Beim kommenden Gegner sieht das ein wenig anders aus. Bei den St. Gallern verletzte sich im letzten Spiel Philippe Montandon. Der St. Galler Captain erlitt zum wiederholten Male eine Gehirnerschütterung und fällt zumindest am Donnerstag sicher aus, wie gravierend die Verletzung ist, wird sich aber noch weisen müssen, dazu Sousa: „Ich wünsche ihm eine schnelle und gute Genesung. Nicht nur für ihn als Fussballer, sondern auch als Privatmensch.“
Sportlich verlief der Start in die Saison für die Espen ausgeglichen, zwei Unentschieden stehen je ein Sieg und eine Niederlage gegenüber. Sousa sieht in den Ostschweizern eine „effiziente Mannschaft, die einfach spielt. Einfach zu spielen ist aber oft sehr schwer. Die Mannschaft hat zudem Charakter bewiesen, in den beiden letzten Partien konnte sie nach Rückständen noch reagieren und punkten.“ Im letzten Spiel gegen Aarau traf auch der Neuzugang und ehemalige Nationalspieler Albert Bunjaku ein erstes Mal für die St. Galler und sicherte mit seinem Treffer seinem Team einen Punkt nach einem 0:2-Rückstand.
Bisher 26‘500 Tickets weg
Es sind also spannende Vorrausetzungen für das Spiel am Donnerstagabend: Der FCB ging bisher jedes Mal als Sieger vom Platz und dabei auch immer zuerst in Führung. St. Gallen hat bewiesen, dass es fähig ist auf Rückstände zu reagieren. Und nach einem starken Beginn folgte bei den Baslern in den letzten beiden Begegnungen ein kurzer Leistungsabfall, die St. Galler im Gegensatz brauchten jeweils ein bisschen um ins Spiel zu kommen. Wie es nun am Donnerstag herauskommen wird weiss natürlich niemand. Werden sich die bisherigen Feststellungen bestätigen oder wird es ganz neue geben nach der Begegnung FCB – St. Gallen? Bisher haben sich 26‘500 Leute einen Platz gesichert, um dies vor Ort beurteilen zu können.