Eine kurze Phase gab es, gleich nach der Halbzeit, als es dem FCB gelang über eine etwas längere Zeit den Druck auf das Zürcher Tor aufrecht zu erhalten. Ein Klärungsversuch Stéphane Grichtings landete an den eigenen Pfosten, ein Abschlussversuch Luca Zuffis, den Daniel Davari klären konnte und ein Schuss Davide Callàs fielen in diese Druckphase. Es waren dies in kurzer Zeit beinahe mehr Aufreger als im gesamten ersten Durchgang, in dem drei Tore fielen. Trotzdem war dieses Aufbäumen zu kurz, zu wirkungslos und war schlussendlich nicht mehr als ein Strohfeuer. Das sah auch Paulo Sousa so: „GC ist der verdiente Sieger. Wir hatten kurze Momente, als wir die Kontrolle über Spiel hatten. Über die ganze Partie gesehen hatten wir aber zu wenig Schnelligkeit in unserem Spiel und konnten daher wenig Chancen kreieren.“
Dabei hatte zuerst alles anders ausgesehen: Schon nach zwölf Minuten Spielzeit hatte Anatole Ngamukol GC in Führung gebracht. Eine prompte Basler Reaktion auf diesen Rückstand blieb aber aus. Das Spiel plätscherte mehr oder weniger vor sich hin, bis in der 39. Minute Matías Delgado einen Geistesblitz hatte: Nach einem Doppelpass lancierte der Argentinier mit einem geschickten Pass Luca Zuffi, der aus rund 10 Metern zum Ausgleich traf. Lange konnten sich die Gäste über ihren Treffer aber nicht freuen. Nur gerade fünf Minuten später waren es wieder die Grashoppers, die jubelten und zwar über einen kuriosen Treffer: Ein Freistoss von Michael Dingsdag, der wohl als Flanke gedacht war, segelte in den Basler Strafraum und landete ohne weitere Berührung eines Spielers im Tor. Dieses Tor nannte GC-Trainer Michael Skibbe auch um das Spiel zu beschreiben: „Wir hatten heute auch Glück, wie beim 2:1 oder bei den Aluminiumtreffern gegen uns. Trotzdem ist uns ein gutes Spiel gelungen mit einer kämpferisch guten Leistung.“
Vaclik verhinderte eine höhere Niederlage
Die Reaktion auf den erneuten Rückstand erfolgte dann eben nach der Pause, nur fiel das Spiel nach dem kurzen Aufbäumen wieder in seinen alten Trott. GC war, als die Gäste mehr riskierten, dem dritten Tor auch näher und erzielte dieses dann auch durch Michael Lang. Der FCB konnte sich am Ende gar noch bei seinem Schlussmann Tomas Vaclik bedanken, dass die Niederlage nicht höher ausfiel.
Auch im siebten Anlauf gelang es dem FCB also nicht gegen die Grasshoppers zu gewinnen. Diese hingegen zeigten auf dem Platz eine Reaktion auf ihren schwachen Saisonstart und die Unruhen, die zuletzt im Club herrschten. Vielleicht ist es in dieser Situation für den FCB gar nicht schlecht, dass für ihn nun ein strenges Programm beginnt und er am Dienstag bei Real Madrid antreten wird. Bei den Spaniern treten die Basler zum ersten Mal in dieser Saison nicht als Favorit auf. Das könnte befreiend wirken auf den FCB und ihn möglicherweise dieses Spiel in Zürich schnell vergessen lassen. Denn das war es für den FCB im Letzigrund: Ein Abend zum Vergessen.
Das Telegramm:
Grasshopper Club Zürich – FC Basel 1893 3:1 (2:1)
Letzigrund. – 7‘700 Zuschauer. – SR Sascha Amhof.
Tore: 12. Ngamukol 1:0. 39. Zuffi 1:1 (Delgado). 45. Dingsdag 2:1. 72. Lang 3:1 (Dabbur).
GC: Davari; Gülen, Grichting, Dingsdag (89. Sinkala); Lang, Abrashi, Caio (63. Ben Khalifa), Pavlovic; Ngamukol, Dabbur (92. Hossmann), Ravet.
FCB: Vaclik; Samuel, Xhaka, Schär (36. Diaz); Callà, Frei, Zuffi, Safari; Delgado, Sio (62. Streller), Gashi (62. González).
Bmerkungen: GC ohne Bauer (verletzt) und Salatic (suspendiert). FCB ohne Degen und Ivanov (verletzt). Ersatzbank Basel: Aliji, Diaz, González, Kakitani, Streller, Suchy und Vailati. Restliche Spieler ohne Aufgebot. – Gelb-Rot: 83. Callà (Foul). Verwarnungen: 35. Safari (Reklamieren). 37. Diaz (Reklamieren). 73. Delgado (Unsportlichkeit). 80. Callà (Foul). – 48. Grichting klärt einen Ball an den eigenen Torpfosten. 77. Kopfball von Streller an die Latte.