Paulo Sousa hatte von allem Anfang an betont, dass es sein Ziel sei der Protagonist zu sein in einem Spiel, egal wie der Gegner heisst. Dies gelang manchmal besser, manchmal weniger gut. Im Spiel gegen den Liverpool FC war es aber klar, wer die tonangebende Mannschaft war – der FCB. Gerade mal zwei Torschüsse hatten die Gäste bis zur Pause zu verzeichnen, beide hielt Tomas Vaclik sicher fest. Das Eckballverhältnis stand zur Pause 6:2 für den FCB. Nicht das diese Zahlen immer viel über ein Spiel aussagen müssen, in diesem Fall waren sie aber ein Spiegel des Geschehens auf dem Platz: Der FCB griff mutig an und hielt hinten dicht.
Es war von blossem Auge nicht zu erkennen, dass die Basler auf den zweiten der vergangenen Premier League trafen. Oder man wählt beim Erklärungsversuch dafür die Worte von Brendan Rodgers: „Wenn man in Basel in Rückstand gerät, ist es nie einfach. Englische Mannschaften hatten zudem schon oft Mühe im St. Jakob-Park.“ So ist es: Auch nach dem zweiten Gastspiel vom Liverpool FC, bleibt Manchester United (im Jahr 2003) die einzige englische Mannschaft, die ein Champions-League-Spiel im Joggeli gewinnen konnte.
„Hätten vielleicht höher gewinnen können“
Bis es so weit war, musste der FCB eine starke und stilsichere Leistung abliefern. In Gefahr, dieses Spiel zu verlieren, lief er dabei aber nicht. „Um Gefahr im gegnerischen Strafraum zu kreieren, mussten wir das Spiel selber in die Hand nehmen“, erklärte Sousa nach dem Spiel, „wir zeigten eine mutige und ambitionierte Leistung. Wir verteidigten gut und hatten bereits im ersten Durchgang einige gefährliche Chancen. Hätten wir eine davon genutzt – vielleicht hätten wir sogar höher gewinnen können.“
Es blieb aber bei dem einem Treffer und die spielentscheidende Szene spielte sich nach gut 50 Minuten so ab: Ein Eckball Taulant Xhakas kam hoch in den Strafraum geflogen, dort konnten die Engländer nicht befreien und Marco Streller kam im Liegen zum Abschluss. Torwart Simon Mignolet hatte beim Abschluss aus sehr kurzer Distanz keine Abwehrchance. Schon vorher war die Stimmung im St. Jakob-Park fantastisch, in diesem Moment explodierte sie aber förmlich. Sousa lobte denn die Anhänger an der Medienkonferenz ausdrücklich: „Unsere Fans haben uns immer wieder nach vorne getrieben.“
Kein zittern gegen Ende
Es gibt Erinnerungen an grosse Siege, bei denen das Zittern gegen Ende, genauso haften blieb, wie die hervorragende Leistung davor. Dieses Mal ist das bestimmt nicht der Fall, es gab nicht so etwas wie der Schuss von Chris Sutton in der Nachspielzeit vom Spiel gegen Celtic Glasgow im Jahr 2002. Klar bäumte sich Liverpool gegen Ende des Spiels auf und kämpfte gegen die Niederlage. Die Gäste brachten es aber auch dann nicht fertig wirklich Gefahr vor dem FCB-Tor zu kreieren. Wirklich gute Chancen erarbeitete sich an diesem Abend nur der FCB, so wie es von einem Protagonist erwartet wird.
Das Telegramm:
FC Basel 1893 – Liverpool FC 1:0 (0:0)
St. Jakob-Park. – 36‘000 Zuschauer. – SR Jonas Eriksson (Schweden).
Tor: 52. Streller 1:0 (Xhaka).
FCB: Vaclik; Xhaka, Schär, Suchy, Safari (10. González); Frei; Embolo (80. Callà), Serey Die, Elneny, Hamoudi (90. Zuffi); Streller.
LFC: Mignolet; Manquillo, Lovren, Skrtel, Enrique; Henderson, Gerrard, Markovic (80. Lambert) ; Sterling, Balotelli, Coutinho (70. Lallana).
Bemerkungen: FCB ohne Degen und Ivanov (verletzt). LFC ohne Allen, Can, Flanagan, Johnson und Sturridge (alle verletzt). Ersatzbank Basel: Callà, Delgado, Gashi, González, Kakitani, Vailati und Zuffi. – Verwarnungen: 10. Sterling (Foul). 54. Gerrard (Foul). 60. Suchy (Foul). 71. Balotelli (Unsportlichkeit).