Zum Schluss des Spiels war noch einmal richtig etwas los im Letzigrund. Der FCB hatte bereits wie der sichere Sieger ausgesehen, als zwei Minuten vor Schluss Schiedsrichter Stephan Studer ein Handspiel Marek Suchys im Strafraum als elfmeterwürdig taxierte und auf den Punkt zeigte – ein sehr harter Entscheid. Yassine Chikhaoui trat an und traf zum Ausgleich. Nun schien die Punkteteilung Tatsache zu werden und der Status Quo an der Tabellenspitze.
Doch der FCB sträubte sich gegen dieses Unentschieden und kam in der 94. Minute durch Shkelzen Gashi doch noch zu den drei Punkten. Er traf per Kopf zwischen Franck Etoundi und Francisco Rodriguez nach einem Eckball Luca Zuffis. Dabei wäre der Stürmer beinahe schon nicht mehr auf dem Platz gestanden. „Er hatte angedeutet, dass er Muskelprobleme hatte“, so FCB-Trainer Paulo Sousa, „aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon dreimal gewechselt und musste ihn deswegen auf dem Feld lassen.“ Zum Glück.
Verdiente drei Punkte
Gashi hatte die Rotblauen bereits kurz vor der Pause in Führung gebracht. Nach einer Flanke Behrang Safaris, die an Feund und Feind vorbeiflog, stand der albanische Nationalspieler goldrichtig und erzielte das 1:0. Die Führung für den FCB war insofern verdient gewesen, weil er sich im ersten Durchgang stetig gesteigert hatte. Dass er nochmals in Gefahr lief, die drei Punkte gegen nur einen austauschen zu müssen, hatte er sich aber auch selber zu zuschreiben. Er hätte seine Angriffe nach der Pause konsequenter zu Ende spielen können und damit versuchen können zu verhindern, dass die Zürcher besser ins Spiel zurückfanden.
Einen ersten Warnschuss gab Marco Schönbächler in der 69. Minute ab. Plötzlich tauchte der FCZ-Spieler alleine vor Tomas Vaclik auf. Der FCB-Torwart blieb aber auch in diesem Sieger. „Unser Gegner hat in der zweiten Hälfte gut Druck aufgebaut und uns Schwierigkeiten bereitet“, sagte Sousa nach dem Spiel, „ich bin aber sehr zufrieden mit dem Resultat und der Leistung meiner Mannschaft.“
FCB ist Wintermeister
Dank Gashis Tor in der Nachspielzeit und den damit verbundenen drei Punkten, konnte der FCB seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf fünf Punkte ausbauen. Damit ist klar, dass er die Führung in der Rangliste in diesem Jahr nicht mehr verlieren wird – anders ausgedrückt: Der FCB ist Wintermeister. Die andere positive Nachricht des Tages war, dass Captain Marco Streller im Letzigrund sein Comeback geben konnte.
Das Restprogramm, das nun in diesem Jahr noch auf die Basler wartet ist überschaubar, noch zweimal treten sie in diesem Jahr an. Zuerst am nächsten Samstag in Luzern, wo sie die Liga für dieses Jahr abschliessen werden und dann kommt es zum letzten Höhepunkt in diesem Jahr, wenn der FCB auswärts beim Liverpool FC um den Einzug in die Achtelfinals der Champions League kämpfen wird.
Fünf Punkte Vorsprung
Das Spiel in Zürich dürfte dem FCB noch zusätzliches Selbstvertrauen gegeben haben für dieses Restprogramm, einerseits weil er jetzt in der Meisterschaft ein Polster von fünf Punkten hat andererseits, weil es aufzeigte, dass bis in die Schlussminuten alles möglich ist – im Positiven wie im Negativen. Das Positive überwog an diesem Tag aber natürlich um Weiten.
Das Telegramm:
FC Zürich – FC Basel 1893 1:2 (0:1)
Letzigrund. – 16‘302 Zuschauer. – SR Stephan Studer.
Tore: 41. Gashi 0:1 (Safari). 88. Chikhaoui 1:1 (Handspenalty). 94. Gashi 1:2 (Zuffi).
FCZ: Da Costa; Nef (81. Buff), Kecojevic, Djimsiti (60. Rodriguez); Kajevic, Elvedi; Philippe Koch, Chiumiento (72. Sadiku), Schönbächler; Chikhaoui, Etoundi.
FCB: Vaclik; Degen (78. Callà), Schär, Suchy, Safari (51. Xhaka); Díaz, Frei, Zuffi; Embolo, Streller (63. González), Gashi.
Bemerkungen: FCZ ohne Gavranovic, Raphael Koch, Kukeli, Rikan, Yapi (alle verletzt) und Chermiti (krank). FCB ohne Ivanov und Sio (beide verletzt). Ersatzbank FCB: Callà, Elneny, Delgado, González, Hamoudi, Vailati und Xhaka. Restliche Spieler ohne Aufgebot. – Gelb-Rot: 93. Kecojevic (Foul). Verwarnungen: 53. Gashi (Foul, im nächsten Spiel gesperrt).75. Kecojevic (Foul). 86. Díaz (Foul, im nächsten Spiel gesperrt). 88. Suchy (Handspiel, im nächsten Spiel gesperrt). – FCB mit Trauerflor zum Gedenken an den verstorbenen ehemaligen Physiotherapeut Christoph Schmeitzky.