Irgendwie fand der FCB an diesem Sonntag einfach nicht ins Spiel. Philipp Degen traf in der Anfangsphase zwar mit einer abgefälschten Flanke noch die Latte, das war es dann aber für lange Zeit gewesen mit den Offensivaktionen der Gäste. Dier Berner gingen dann zwar mit ihrer ersten Chance in Führung, verdienten sich diese aber quasi im Nachhinein mit einer starken Leistung. Ein kleiner Makel haftete allerdings dem Tor von Alexander Gerndt an: Milan Vilotoc, der bei dieser Szene klar im Abseits stand, irritierte Germano Vailati, der für den gesperrten Tomas Vaclik spielte und zum ersten Mal als FCB-Spieler auf dem Platz eine Niederlage hinnehmen musste.
Noch bevor die Gäste auf diesen Rückstand reagieren konnten, doppelten die Gastgeber nach. Wieder traf Gerndt, dieses Mal mit einer Direktabnahme nach einer Flanke Renato Steffens. Jetzt kam die Basler Reaktion. Der FCB übernahm für die restliche Dauer der ersten Halbzeit zwar das Spieldiktat, gefährlich wurde es aber selten. Marco Streller und Luca Zuffi vergaben die besten Möglichkeiten, die sie sich beide durch einen Doppelpass mit Shkelzen Gashi herausgespielt hatten.
Sousa: „YB in allen Belangen besser“
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht viel, den Baslern gelang es einfach nicht den Druck über längere Zeit hochzuhalten, geschweige denn für Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu sorgen. Erst nach dem 3:0 durch Milan Gajic, nach einem ärgerlichen Ballverlust von Taulant Xhaka, wurden die Gäste wieder aktiver. Das wurde zwar noch durch zwei Tore belohnt, Gashis und Strellers Treffer waren aber nur Resultatkosmetik. Insbesondere, da gleich nach Strellers Tor zum 2:3 Guillaume Hoarau das 4:2 erzielte und damit die Partie endgültig entschied. Der Franzose hatte die Basler Abwehr schon zuvor immer wieder vor Probleme gestellt und krönte eine gute Leistung mit diesem Treffer.
Paulo Sousa gratulierte bei der Medienkonferenz nach dem Spiel als erste dem Gegner: „Der Sieg der Berner war absolut verdient. Sie waren in allen Belangen besser, gedanklich schneller und gewannen jeden zweiten Ball. Wir sind zwar immer noch fünf Punkte vorne, aber wenn wir die Liga gewinnen wollen müssen wir mehr tun, mehr kämpfen und mehr rennen. Das Rotblaue Trkot ist kein Garant für einen Sieg.“
Ja - in der vorderen Region der Tabelle bleibt nach dieser FCB-Niederlage rangmässig alles beim Alten, allerdings verkürzte YB den Rückstand auf den Leader FC Basel auf fünf Punkte. Der FCB, das merkte man, ist noch nicht in der Form des vergangenen Herbst, hat jetzt aber rund eine Woche Zeit sich auf das nächste Spiel vorzubereiten. Am nächsten Samstag treffen die Basler zuhause auf den FC Vaduz (20.00 Uhr, St. Jakob-Park).
Das Telegramm:
BSC Young Boys – FC Basel 1893 4:2 (2:0)
Stade de Suisse. – 17‘420 Zuschauer. – SR Stephan Klossner.
Tore: 10. Gerndt 1:0. 27. Gerndt 2:0 (Steffen). 60. Gajic 3:0. 71. Gashi 3:1. 91. Streller 3:2 (Elneny). 93. Hoarau 4:2.
YB: Mvogo; Hadergjonaj, Vilotic, von Bergen, Lecjaks; Steffen (77. Rochat), Gajic (88. Sutter), Sanogo, Nuzzolo; Gerndt (68. Bertone), Hoarau.
FCB: Vailati; Degen (57. Embolo), Schär, Suchy, Safari; Xhaka, Frei (57. Elneny), Gashi; González (67. Traoré), Streller, Zuffi.
Bemerkungen: YB ohne von Ballmoos (rekonvaleszent) und Zarate (krank). FCB ohne Ivanov (verletzt) und Vaclik (gepserrt). Ersatzbank FCB: Arlind Ajeti, Callà, Delgado, Elneny, Embolo, Traoré und Albrecht. Restliche Spieler ohne Aufgebot. – Verwarnungen: 15. González (Unsportlichkeit). 16. Lecjaks (Foul). 24. Hoarau (Foul). 41. Safari (Foul). 76. Vilotic (Foul). 84. Hadergjonaj (Foul). 88. Gashi (Foul).90. Traoré (Foul) –6. Abgefälschte Flanke von Degen an die Querlatte. 50. Tor von Hoarau wegen Fouls aberkannt.