Christoph Kramer über…
…sein erstes Jahr als Weltmeister
Zuerst einmal bin ich froh, dass ich die vergangene Saison durch verletzungsfrei geblieben bin, was ja nicht auf so viele Kollegen zutrifft, die damals dabei waren. Natürlich erinnere ich mich ganz gerne an den 13. Juli 2014 zurück, ich habe nur positive Erinnerungen an diesen Tag, ein Kindheitstraum ist für mich war geworden. Es hat sich dadurch einiges geändert in diesem Jahr, aber daran habe ich mich gewöhnt und die Veränderungen waren durchwegs positiv.
…seine Entwicklung in den letzten Jahren
Es gehört ja zum Konzept von Bayer Leverkusen jüngere Spieler, die den Sprung in den Profikader noch nicht schaffen, auszuleihen. Für einen jungen Spieler ist es wichtig, dass er viel spielt. Ich konnte mich nun die vergangenen vier Jahre auf höchstem Niveau bewegen und hatte viel Einsatzzeit. So konnte ich reifen. Dass ich dann als Nationalspieler und Weltmeister zu Bayer Leverkusen zurückkehren würde, hätte ich selber nicht gedacht, aber das Konzept ist voll aufgegangen. Ich würde das auch anderen Spielern anraten, denn es ist nun einmal ganz wichtig, dass man in jungen Jahren viel Spielpraxis sammelt. Das Niveau ist ja auch in der zweiten Bundesliga sehr hoch, also kann man sich auch dort gut weiterentwickeln. Ich habe natürlich viel dafür getan, bin da aber sicher nicht der einzige. Ich habe mich in schwierigen Phasen nicht unterkommen lassen. Ich habe viel trainiert und das hat sich ausgezahlt. Aber zu allem Fleiss und zu allem Talent, das man mitbekommt, gehört immer auch ein wenig Glück. Ich kann viele Momente aufzählen, wo ich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Ich würde es auf ein Drittel Fleiss, ein Drittel Talent, aber auch sicher ein Drittel Glück zurückführen, dass ich diesen Weg gehen konnte.
…seine Rückkehr von Mönchengladbach zu Leverkusen, nach einem sehr erfolgreichen Jahr
Es war ein sehr schönes Jahr in Gladbach, aber ich habe mich nun zu diesem Schritt entschieden. Ich war Teil einer grossartigen Ära die dort begonnen hat, mit dem dritten Platz als Krönung. Wir hatten viel Spass, haben schönen Fussball gespielt. Es ist aber gut, gerade für einen jungen Spieler, wieder einmal einen neuen Ansatz vom Fussball kennenzulernen, das kann mich weiterbringen. Natürlich ist es schade diese erfolgreiche Zeit mit Gladbach jetzt zu beenden, aber die Vorfreude auf das Neue überwiegt im Moment.
…Yann Sommer und Granit Xhaka
Es ist wahnsinnig, was Yann Sommer in seiner ersten Saison in der Bundesliga alles gehalten hat. (scherzend) Mal abgesehen von diesem einen Schuss aus vierzig Metern (Anmerkung der Redaktion: Kramer unterlief ein Eigentor aus rund 45 Metern im Spiel gegen Borussia Dortmund am 9. November 2014). Ich habe zu Yann Sommer einen guten Draht und auch zu Granit Xhaka, der war ja auch gleichzeitig mein Partner auf der Sechserposition und wir haben uns gut ergänzt. Wir hatten viel Spass zusammen und uns auf und neben dem Platz sehr gut verstanden. Aber wenn man von den Schweizern bei Mönchengladbach redet, muss man auch Lucien Favre erwähnen, er hat mich enorm weiterentwickelt. Es war ein Glücksfall, dass ich in jungen Jahren unter ihm trainieren konnte, da er sehr akribisch mit einzelnen Spielern zusammenabreitet.
in so einem Moment ist ein Vorbereitungsspiel gegen einen starken Gegner auch ein guter Massstab und eine gute weitere Trainingseinheit.
… den FC Basel
Granit Xhaka und Yann Sommer haben mir ein paar Bilder aus Basel gezeigt, sie haben vom Verein geschwärmt. Genaues, zum Beispiel über die Strukturen des Vereins, kann ich aber natürlich nicht sagen. Ich habe den FCB teilweise in der Champions League verfolgt, wo er teilweise für Furore gesorgt hat. Das ist so in etwa das, was bei mir vom FC Basel hängengeblieben ist.
…das Testspiel vom kommenden Mittwoch
Vielleicht ist der FCB als Testspielgegner zum Auftakt des Trainingslagers etwas zu stark. Testspiele sind schwer zu bewerten, da man ja auch sehr viele Trainingseinheiten hat. Aber in so einem Moment ist ein Vorbereitungsspiel gegen einen starken Gegner auch ein guter Massstab und eine gute weitere Trainingseinheit.
…die kommende Bundesliga-Saison
Ich denke, dass die Bundesliga so ausgeglichen ist, wie schon lange nicht mehr. Schalke 04 und Borussia Dortmund hatten zwar zuletzt eine verknorzte Saison, ich rechne aber wieder mit diesen Teams. Mit Bayern München, Borussia Mönchengladbach und dem VfL Wolfsburg gibt es drei Topteams und wir wollen auch bei den ersten Sechs mitmischen. Es gibt in der Bundesliga keine schwachen Gegner mehr, man muss sich alle Punkte hart erarbeiten. Schlussendlich geht an den Bayern in Normalform wohl kein Weg vorbei in der Meisterschaft. Dass wir sie in Einzelspielen schlagen können haben wir bewiesen, aber über eine ganze Saison wird es schwer. Man kann also auch, wenn man Zweiter, Dritter oder Vierter wird in der Bundesliga auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken.
…das Image von Bayer Leverkusen
Klar ist die Fankultur nicht wie in Gladbach, Köln oder Dortmund, aber das hat auch Vorteile, denn man kann hier in Ruhe arbeiten. Ich trage das Bayer-Kreuz mit Stolz, man muss sich nicht schämen, weil Leverkusen ein Werksclub ist. Wir sind ein Fussballverein, wie alle anderen 17 Erstligisten und dazu noch ein ganz guter. Ich kann natürlich nur von den Jahren reden, in denen ich bei Leverkusen war und da hat sich die Fankultur auch entwickelt. Wir haben auch gute Stimmung bei Heimspielen und in Gladbach war der Gästesektor auch voll.
Am 15. Juli 2015 spielt Christoph Kramer im St. Jakob Park mit Bayer 04 Leverkusen gegen den FCB im St. Jakob-Park. Zum Online-Ticketing: Hier klicken