Ohne die Realität verkennen zu wollen: So ein 3:1-Sieg in einem Hinspiel in der Champions-League-Qualifikation kann durchaus eine gewisse Gefahr bergen. Auf diesem Niveau – und verhältnismässig kurz vor dem Eintritt in den begehrten internationalen Clubwettbewerb – ist praktisch jedes Team fähig, am perfekten Tag ein solches Resultat noch zu drehen. Das sieht auch FCB-Trainer Urs Fischer so, weshalb er vor dem Rückspiel seiner Mannschaft gegen Lech Poznan deutlich betonte, dass noch nichts gewonnen sei: „Wir haben in Polen ein sehr gutes Resultat erzielt, aber verlieren können jetzt nur noch wir – Poznan kann nur noch gewinnen. Wir müssen so konzentriert ins Spiel gehen, als wäre noch gar nichts passiert – Ausruhen ist jedenfalls verboten!“
Unterstützt wird Fischer bei diesem Ansinnen von seinem Captain Matías Delgado: „Wir nehmen dieses Spiel in Angriff wie jedes andere auch, bereiten uns sehr seriös vor und messen dem 3:1 aus dem Hinspiel keinen zu grossen Wert bei“, so der Argentinier. „Klar, wir sind gut in die Saison gestartet und waren bis jetzt erfolgreich. Aber das muss nichts heissen, im Fussball kann es schnell gehen – wir müssen also aufpassen.“
Fischers Worte, Delgados Lächeln
Dass Delgado, anders als im Hinspiel, im St. Jakob-Park gegen Poznan zum Einsatz kommen wird, davon kann er ausgehen. Jedenfalls gab Trainer Urs Fischer im Unterschied zum Normalfall für einmal etwas mehr preis als sonst, was die Aufstellung anbelangt: „Ich bräuchte eine ziemlich gute Erklärung, wenn ich Matías nach dem starken Auftritt im Sion-Spiel nicht von Beginn weg bringen würde…“ Der Captain sass neben dran und schien seinem Lächeln nach zu urteilen jedes Wort seines Trainers verstanden zu haben.
Fehlen wird dem FCB hingegen nach wie vor Ivan Ivanov, der sich mittlerweile im Mannschaftstraining ganz langsam wieder an den Wettkampfrhythmus herantasten muss. Der am Montag neu verpflichtete Jean-Paul Boëtius ist noch nicht spielberechtig und Yoichiro Kakitani erholt sich weiterhin von seinem starken Bluterguss am Oberschenkel. Taulant Xhaka ist zudem nach der Roten Karte, die im Hinspiel gegen ihn ausgesprochen wurde, gesperrt. Alle anderen Spieler stehen dem FCB gegen Lech Poznan zur Verfügung, womit der Trainer einmal mehr vor der schönen Qual der Wahl steht.
Bis am Dienstagmittag waren rund 13‘000 Tickets für das Heimspiel gegen den polnischen Meister verkauft. Angesichts der guten und trotzdem spannenden Ausgangslage darf man hoffen, dass am Mittwochabend noch ein paar Zuschauer mehr den Weg in den St. Jakob-Park finden werden. Bis jetzt hat das in der laufenden Saison ja durchaus gelohnt.