Nach 45 Minuten hatte in der AFG Arena noch nichts auf dieses für ein Fussballspiel doch eher unübliche Resultat hingedeutet. Der FCB war vor allem zu Beginn die bessere Mannschaft gewesen, hatte das Geschehen weitestgehend im Griff gehabt und lag mit 1:0 in Führung durch ein Tor Renato Steffens. Es hätte aber wohl noch niemand mit dem gerechnet, was in der zweiten Halbzeit dann geschah, als sich der FCB zeitenweise regelrecht in einen Rausch spielte.
Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff fiel das 2:0 durch ein Eigentor von St. Gallens Captain Martin Angha und aus Basler Sicht läutete dieser Treffer eine unglaubliche halbe Stunde ein, in der sechs Treffer für die Gäste fielen. Ein weiteres Eigentor von Ginaluca Gaudino, provoziert durch den eben erst eingewechselten Davide Callà, der sich kurz darauf noch in die Torschützenliste eintragen lassen durfte, Steffen, Breel Embolo und nochmals Steffen sorgten in den darauffolgenden rund 25 Minuten für den überdeutlichen Spielstand. St. Gallens Gegenwehr war zu diesem Zeitpunkt gebrochen und der FCB schien sich mit Leichtigkeit durch die Abwehrreihen der Gastgeber spielen zu können.
Höchster FCB-Auswärtssieg seit Bestehen der Super League
Nach dem 7:0 normalisierte sich dann das Geschehen auf dem Platz ein wenig. Basel war nicht mehr ganz so dominant und die Ostschweizer wehrten sich nun doch noch gegen eine noch höhere Niederlage, die umgekehrt für den FCB, zumindest in der Super League, einen Rekord bedeutet hätte: Denn mit dem 7:0 in St. Gallen egalisierte der FCB, was die Tordifferenz anbelangt, seinen 8:1-Sieg gegen die Grasshoppers aus dem September 2004 und er erreichte seinen höchsten Auswärtssieg seit dem Bestehen der Super League. Dieser datierte bis zur Partie in St. Gallen vom Dezember 2005, als die Basler mit einem 6:1 aus Bern nach Hause reisen konnten.
Urs Fischer war verständlicherweise hocherfreut über das Gezeigte seiner Mannschaft verfiel aber nicht in Euphorie aufgrund des sehr deutlichen Schlussstands: „Meine Mannschaf war von Anfang an bereit und ich bin hochzufrieden. Nicht in erster Linie wegen des Resultats, sondern wegen der Art Weise, wie dieser Erfolg zustande gekommen ist. Es war wichtig, dass wir in Führung gehen konnten und in der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, den Rhythmus im Spiel nach vorne öfters zu wechseln.“ Das gelang dem FCB dann auch vorzüglich.
Xhaka wieder in der Innenverteidigung
Fischer entschloss sich Walter Samuel, der zuletzt viele Einsatzminuten gesammelt hatte, eine Pause zu gönnen und Taulant Xhaka, wie zuletzt in Lugano, nochmals in der Innenverteidigung spielen zu lassen. Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Nicht nur weil Abwehrsehr sicher stand, sondern auch weil Xhakas Ersatz im defensiven Mittelfeld, Alexander Fransson, einige Akzente setzen und einen Assist für sich verbuchen konnte. Gar zwei Torvorlagen gelangen dem zur Hälfte eingewechselten Naser Aliji und Renato Steffen nahm mit seinem Hattrick die meisten Scorerpunkte aus dieser Partie mit. Es wäre aber nach dieser Partie falsch einen einzelnen Spieler herauszustreichen. Denn es war vom gesamten Team eine souveräne und hochkonzentrierte, vor allem aber eine begeisternde Leistung, die zu diesem Kantersieg in St. Gallen führte.
Das Telegramm:
FC St. Gallen – FC Basel 1893 0:7 (0:1)
AFG Arena. – 14‘876 Zuschauer. – SR Pascal Erlachner.
Tore: 29. Steffen 0:1 (Bjarnason). 47. Eigentor Angha 0:2 (Traoré). 62. Eigentor Gaudino 0:3 (Callà). 64. Callà 0:4 (Aliji). 67. Steffen 0:5 (Fransson). 72. Embolo 0:6 (Itten). 78. Steffen 0:7 (Aliji).
FCSG: Lopar; Hefti, Angha, Wiss, Hanin; Leitgeb; Lang, Aleksic (70. Cavusevic), Gaudino (67. Tréand), Aratore; Salli (76. Karadeniz).
FCB: Vaclik; Safari (46. Aliji), Xhaka, Suchy, Traoré: Fransson, Zuffi; Bjarnason (53. Callà), Delgado (71. Itten), Steffen; Embolo.
Bemerkungen: FCSG ohne Bunjaku, Dziwniel, Lässer, Tafer, Thrier (alle verletzt) und Mutsch (gesperrt). FCB ohne ohne Akanji, Degen, Hoegh, Janko, Lang und Sporar (alle verletzt). Ersatzbank FCB: Aliji, Boëtius, Callà, Itten, Samuel und Vailati. – Verwarnungen: 49. Gaudino (Foul). 56. Steffen (Foul). 76. Itten (Foul).