Vor dem Spiel:
Auch sein zweites Auswärtsspiel der noch jungen Saison hatte der FCB auf Kunstrasen zu bestreiten, nachdem er am 22. Juli bereits im Berner Stade de Suisse gegen die Young Boys auf dieser nicht wirklich geschätzten Unterlage hatte zu Werke gehen müssen. War in jenem Spiel die Favoritenrolle noch einigermassen gleichmässig verteilt gewesen, so wurde dieses Mal der Sieg vom FCB gefordert, zumal die Thuner die beiden ersten Saisonspiele gegen Sion und gegen den FCZ 0:1 und 1:2 verloren hatten, beide Male mit wirklich viel Pech.
Nicht ganz alltägliches Detail am Rande: Gleich beide Trainer waren an diesem Abend erst zum dritten Mal in einem Spiel der obersten Schweizer Liga in der Verantwortung. Folglich trafen der 37-jährige Marc Schneider und der 40-jährige Raphael Wicky erstmals als Berufskollegen am Spielfeldrand aufeinander.
Die erste Halbzeit:
Der Auftritt des FCB in der ersten Hälfte ähnelte ein wenig dem Spiel der Basler vor Wochenfrist gegen den FC Luzern, zumal Trainer Raphael Wicky nur einen personellen Wechsel vorgenommen hatte. Anstelle von Dominik Schmid bekam dieses Mal Geoffroy Serey Die einen Platz im Mittelfeld.
Der Meister war abermals sehr dominant, nur liess er diesmal überhaupt keine Zeit verstreichen, um dem Gegner den Tarif zu erklären. Schon nach gut zwei Minuten liess Renato Steffen auf der linken Seite seinen Gegenspieler Tosetti stehen und setzte mit einer wunderbaren Flanke Stürmer Ricky van Wolfswinkel in Szene, der weder Innenverteidiger Bürgy noch Goalie Ruberto mit seinem Kopfball eine Chance liess. Sowohl Steffens Vorarbeit wie der Abschluss des Holländers waren feinste Millimeterarbeit.
Es folgten zwei weitere Grosschancen für Bua und Lang, so dass es nach sechs Minuten bereits 3:0 für den FCB hätte heissen können. Doch dann verschafften sich die Berner phasenweise etwas Luft, mehr als ein paar so genannte „Halb-Chancen“ schauten indes für den FCT nicht heraus. Zu gut spielte die Basler Abwehr, zu wirksam war ihr Pressing. Und als die Thuner einen eigenen Eckball ganz schwach ausführten, setzten die Basler zu einem sensationellen Konter an, für den sie nur zwei Spieler benötigen: Mohamed Elyounoussi, der am eigenen Sechzehner los spurtete und kurz vor der Mittellinie mit einem famosen Steilpass Kevin Bua lancierte. Der liess Glarner stehen, liess Bürgy stehen und verwandelte gegen den heraus stürzenden Thuner Goalie Ruberto mit Eis im Blut zum 0:2, das danach bis zur Halbzeitpause ohne weitere nennenswerte Aufregungen Bestand hatte.
Die zweite Halbzeit:
Die Geschichte der zweiten Hälfte ist schneller erzählt. Der FCB war nun in seinen Bemühungen lange Zeit weniger konsequent und konzentriert als zuvor, gestattete Bürgy in der 63. und Tosetti in der 72. Minute gar zwei brauchbare Torchancen und liess ansonsten das Spiel vor sich hinplätschern – mit wenig Gefahr für sich und den Gegner.
Das änderte sich allerdings in den Schlussminuten nochmals markant, als Serey Die, Riveros, Elyounoussi, Xhaka und zweimal Oberlin innert zehn Minuten durchwegs erstklassige Konterchancen teils fahrlässig verpatzten, ehe es in der 96. und letzten Minute doch noch mit dem 3:0 klappte. Oberlin, der seinen Ruf als trickreicher und schneller Angreifer schon bei seinem ersten Einsatz bestätigte, traf zum ersten Mal für seinen neuen Club, noch ehe seine erste halbe Stunde in Rotblau vorbei war.
Im Gegensatz zum Startspiel vom 22. Juli, als er den Kunststoff-Platz im Berner Stadion mit einer 0:2-Niederlage hatte verlassen müssen, kehrte der FCB damit dieses Mal nicht mit leeren Händen aus dem Kanton Bern nach Hause. Vielmehr bestand er auch das zwanzigste Wettbewerbsspiel in Serie gegen den FC Thun ohne Niederlage.
Nach dem Spiel:
Schon bald nach getaner Arbeit konnten so die Basler Trainer und Spieler ihren Fokus auf die neue Woche mit gleich zwei neuen Aufgaben richten, in denen über die Favoritenrolle erneut nicht diskutiert werden muss. Am kommenden Donnerstag ist der Grasshopper Club im Rahmen der vierten Meisterschaftsrunde Gast im St. Jakob-Park. Spielbeginn ist um 20.00 Uhr.
Drei Tage später, am 13. August, greift der FCB auch im zweiten Wettbewerb ins Geschehen ein, in dem er Titelverteidiger ist. An diesem Sonntagnachmittag spielt er ab 14.30 Uhr in den 1/32-Finals des Helvetia Schweizer Cup auf dem Sportplatz Moos gegen den FC Wettswil-Bonstetten, der am 5. August 2017 mit einer 1:2-Heimniederlage gegen den FC Thalwil in die Erstliga-Saison gestartet ist.
Das Telegramm:
FC Thun – FC Basel 1893 0:3 (0:2)
Stockhorn Arena. – 7‘227 Zuschauer. – SR Alain Bieri.
Tore: 3. van Wolfswinkel 0:1 (Steffen). 29. Bua 0:2 (Elyounoussi). 96. Oberlin 0:3 (Elyounoussi).
Luzern: Ruberto; Glarner, Gelmy, Bürgy, Facchinetti; Tosetti, Hediger, Lauper, da Silva (55. Spielmann); Hunziker (59. Peyretti), Sorgic (68. Rapp).
FCB: Vaclik; Akanji, Suchy, Alvarez Balanta; Lang, Serey Die, Zuffi, Elyounoussi, Steffen (75. Riveros); Bua (68. Oberlin), van Wolfswinkel (83. Xhaka).
Bemerkungen: FCB ohne Manzambi (verletzt). Thun ohne die verletzten Bigler, Ferreira, Kablan, Rodrigues und Sutter. - Ersatzbank FCB: Salvi, Riveros, Schmid, Xhaka, Fransson, Oberlin, Pululu. – Verwarnungen: 66. Bürgy (Foul). 71. Steffen (Foul). 88. Vaclik (Spielverzögerung). – Erster Einsatz für Dimitri Oberlin beim FCB.