Vor dem Spiel:
Es herrschte eine tolle Stimmung im ausverkauften Stade de Suisse, in dem sich auch die FCB-Fans wie immer lautstark bemerkbar machten. Petrus organisierte tolles Fussballwetter, alles war angerichtet für eine schöne Affiche am Sonntagnachmittag. FCB-Trainer Marcel Koller setzte mit Noah Okafor und Afimico Pululu zwei junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs von Beginn weg in der Basler Offensive ein.
Die erste Halbzeit:
Die Zuschauer bekamen von Beginn weg ein gefälliges Spiel zu sehen, der Spitzenkampf hielt von der Intensität her was er versprach. Die erste gute Chance gehörte dem FCB, als Ricky van Wolfswinkel in der 7. Minute einen schönen Freistoss trat – David von Ballmoos war aber auf dem Posten. Die Partie war ausgeglichen und wogte hin und her, Christian Fassnacht hatte die nächste gute Gelegenheit, auf der anderen Seite war es danach erneut van Wolfswinkel, der einen guten Schuss knapp neben das Tor setzte (16.). Der FCB war gut im Spiel und kombinierte sich mehrmals ansehnlich in die Berner Gefahrenzone – allerdings fehlte jeweils der letzte Zwick, die ultimative Entschlossenheit, das wichtige Detail.
Diese Dinge passten auf Seiten der Berner besser zusammen: In der 33. Minute köpfte Fassnacht einen Eckball von Miralem Sulejmani aus fünf Metern wuchtig zum 1:0 ins Tor, im Kopfballduell setzte er sich gegen Fabian Frei durch. Und nur neun Minuten später erhöhte Sulejmani mit einem direkten Freistoss auf 2:0 für die Gastgeber. Dass der Freistoss noch von Fabian Frei abgelenkt und somit für FCB-Keeper Martin Hansen unhaltbar wurde, passt ins momentane Bild: Wenn’s läuft, dann läuft’s – und umgekehrt.
Die zweite Halbzeit:
Bitter ist, dass es nach dem Seitenwechsel noch bedeutend schlimmer kam: Zuerst traf Guillaume Hoarau per Kopf die Latte, kurz danach erzielte Mohamed Ali Camara das 3:0 für die Berner (52.); es war erneut ein Kopfballtor nach einem Eckball Sulejmanis, eine Art Kopie des 1:0. In der Folge arbeitete sich YB in einen Spielrausch, dem der FCB nicht mehr im Geringsten etwas entgegenzusetzen hatte. Hoarau erzielte in der 60. Minute das 4:0, ehe FCB-Innenverteidiger Eder Balanta nur wenig später für ein Foul von hinten gegen Nicolas Moumi Ngamaleu die Rote Karte gezeigt bekam und vom Platz geschickt wurde.
YB nutzte diesen Umstand eiskalt aus, drängte mit dem Selbstverständnis eines Schweizer Meisters unaufhörlich nach vorne und erspielte sich zwischen der 70. und 89. Minute durch Michel Aebsicher sowie die eingewechselten Leonardo Bertone und Roger Assalé drei weitere Treffer. Ricky van Wolfswinkels Tor zum zwischenzeitlichen 1:5 aus Basler Sicht blieb natürlich eine absolute Randnotiz an diesem für alle Rotblauen äusserst bitteren Nachmittag im Stade de Suisse.
Nach dem Spiel:
FCB-Trainer Marcel Koller war nach dem Spiel selbstredend enttäuscht: «Ich gratuliere YB zum klaren Sieg. Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben nicht viel zugelassen in der ersten halben Stunde – bis zum Corner, der zum ersten Tor führte. In Spitzenspielen sind solche Standards oft entscheidend, das haben wir heute zu spüren bekommen. Nach der Pause wollten wir nochmals angreifen, haben dann aber zu schnell das 0:3 erhalten – wieder nach einem Standard. Dann wurde es schwierig gegen die schnelle YB-Offensive, und es kam noch etwas Naivität von unserer Seite dazu. Wir müssen daraus lernen und wieder aufstehen. Wir müssen weiter dranbleiben und hart arbeiten. Es ist uns bewusst, dass wir aktuell nicht an YB herankommen, das ist ein Fakt. Ich bin sehr enttäuscht, aber wir müssen nach vorne schauen und uns schnellstmöglich weiterentwickeln.»
Das Telegramm:
BSC Young Boys – FC Basel 1893 7:1 (2:0)
Stade de Suisse. – 31'120 Zuschauer. – SR Fedayi San.
Tore: 33. Fassnacht 1:0 (Sulejmani). 42. Sulejmani 2:0. 52. Ali Camara 3:0 (Sulejmani). 60. Hoarau 4:0 (Sanogo). 70. Aebischer 5:0 (Bertone). 75. van Wolfswinkel 5:1 (Widmer). 80. Bertone 6:1 (Schick). 89. Assalé 7:1.
YB: Von Ballmoos; Mbabu (29. Schick), Ali Camara, von Bergen, Benito; Sanogo; Fassnacht (65. Bertone), Aebischer, Sulejmani (71. Assalé); Ngamaleu, Hoarau.
FCB: Hansen; Widmer, Cömert, Balanta, Petretta; Serey Die, Frei; van Wolfswinkel, Pululu (66. Zuffi), Okafor (73. Bua); Ajeti (86. Oberlin).
Bemerkungen: YB ohne Sow, Wüthrich, Teixeira und Lotomba (alle verletzt). FCB ohne Omlin, Campo, Stocker, Suchy, Zambrano, Pukaj (alle verletzt) und Xhaka (gesperrt). FCB-Ersatzbank: Antonio, Dimitriou, Zuffi, Riveros, Oberlin, Kalulu, Bua. – Rote Karte: 62. Balanta (Foul). – Verwarnungen: 47. von Bergen (Reklamieren). 50. van Wolfswinkel (Foul). 58. Hoarau (Foul).
