Vor dem Spiel
Der FCB reiste bereits am Freitagabend in die Walliser Kälte und begann am nächsten Abend die Partie beim FC Sion in exakt der gleichen Startaufstellung wie eine Woche zuvor beim 2:0-Heimsieg gegen den FC Zürich. Damit stand abermals eine sehr junge Basler Mannschaft mit sechs Spielern im Alter von plus-minus 20 Jahren auf dem Spielfeld. Der Auftrag an das Team: Die Leistung und nach Möglichkeit das Resultat vom Spiel gegen den FCB zu bestätigen.
Die 1. Halbzeit
Es war dann allerdings nicht der genau gleiche Elan wie gegen die Zürcher, mit dem der FCB in die letzte Partie des Jahres startete. Eine Spur weniger Tempo, ein Mü weniger Offensivdrang - das reichte, dass das Bild ein etwas anderes war. Allerdings hatte das auch mit dem Gegner zu tun: Murat Yakins FC Sion wirkte aggressiver als eine Woche zuvor der FCZ.
Die Walliser standen sehr hoch, spielten ein anspruchsvolles Pressing, dem der FCB aber mit einer erstaunlichen Bierruhe begegnete und damit auch bewusst etwas Tempo aus dem Spiel nahm. Auch wenn sich Ajeti und van Wolfswinkel in der 19. Minute beim Versuch des Führungstores in aussichtsreicher Position gegenseitig störten und damit eine der wenigen Angriffsszenen der ersten Halbzeit (beider Teams) zeigten, ging die Basler Taktik nur eine halbe Stunde auf.
Ausgerechnet bei einem eigenen Angriff spielte der junge Innenverteidiger Yves Kaiser, der sonst auch in seinem zweiten Super League-Match einen guten Eindruck hinterliess, einen Offensivfehlpass, den die Walliser über Kasami und Adryan zum 1:0 ausnutzen. Dabei sah in der Szene nicht nur Kaiser nicht gut aus, auch Cömert und Goalie Omlin brillierten in dieser Szene nicht. Ausser je einem Abschluss von Ajeti und Kasami, der an Omlin scheiterte, passierte bis zur Pause nichts Aufregendes mehr.
Die 2. Halbzeit
Weit mehr Emotionen, Spannung und attraktive Szenen auf beiden Seiten bot die zweite Hälfte, in die der FCB nun temperament- und druckvoll startete und sofort zum Ausgleich kam. Vorbereitet wurde das Basler Tor durch Kalulu, der auch dieses Mal seine Fähigkeiten mehr als nur andeutete, mit einem starken Flankenball, den Ajeti mit dem Kopf jedoch an die Latte setzte. Den Abpraller verwertete van Wolfswinkel durch die Beine von Fickentscher hindurch zum 1:1.
In der Folge standen ausgerechnet die beiden Torhüter, die bei ihren Gegentreffern nicht eben vorteilhaft aussahen, mehrmals im Mittelpunkt. Mit teils starken Paraden verhinderten sie lange Zeit eine durchaus mögliche Änderung des Resultates. Am nächsten an einem früheren 1:2 stand der FCB bereits in der 49. Minute, als der stark unter Druck gesetzte Sittener Abwehrchef Neitzke seinen eigenen Goalie zu einer ganz starken Reaktion zwang, womit dieser umstrittene Match nicht mit einem Eigentor endete.
Vielmehr gelang dem Basler Verteidiger Silvan Widmer in der 82. Minute der Basler Siegestreffer, als er bei einer keineswegs zufälligen „Bogenlampe“ von Fabian Frei mitten hinein in den Sittener Strafraum völlig allein vor Fickentscher stand und den zum 1:2 bezwang. Der Basler stand dabei ganz knapp nicht im Offside.
Danach dauerte die Partie mit der langen Nachspielzeit noch fast eine weitere Viertelstunde, in der neben Kuzmanovic nun für ein paar Minuten auch der andere langzeitverletzte FCB-Spieler Carlos Zambrano mithalf, den Sieg in die Winterpause zu retten.Mann der allerletzten Sekunden aber war der eingewechselte Dimitri Oberlin, der in der 96. Minute auf der Torlinie mit seinem Kopfball das sichere 2:2 verhinderte. Zuvor allerdings war es ebenfalls Oberlin gewesen, der die Mannschaft mit einem abenteuerlichen Rückpass erst in diese verdammt heikle Situation gebracht hatte.
Nach dem Spiel:
Mit einem Unentschieden hätte der FCB auch leben müssen, unverdient aber war der Sieg trotz besagter Szene Sekunden vor dem Abpfiff gleichwohl nicht, was indirekt auch durch die meisten Statistiken dieses Spiels angedeutet wird.
Damit endete das äusserst schwierige Kalenderjahr 2018 nicht wie es im vergangenen Februar begonnen hatte, mit einer Niederlage wie beim 0:1 gegen Lugano, sondern mit dem 2. Zwischenrang in der Meisterschaft und der Aussicht, Ende Februar abermals in Sion die Cup-Halbfinals erreichen zu können.
Damit seien allen Menschen, die diesen Bericht lasen, erholsame und friedliche Feiertage gewünscht.
Das Telegramm:
FC Sion-FC Basel 1893 (1:0) 1 :2
Stade de Tourbillon. – 10‘200 Zuschauer. – SR Urs Schnyder.
Tore: 31. Adryan 1:0 (Kasami).46. van Wolfswinkel 1:1 (Ajeti). 82. Widmer 1:2 (Frei)
FC Sion: Fickentscher; Bamert, Neitzke, Ndoye, Abdellaoui; Fortune (72. Uldrikis), Mveng, Kouassi (86. Itaitinga), Morgedo; Adryan (84. Djitté), Kasami.
FC Basel 1893: Omlin; Widmer, Cömert, Kaiser, Petretta; Zuffi, van Wolfswinkel (69. Kuzmanovic), Frei; Kalulu, Okafor (80. Oberlin); Ajeti (91. Zambrano).
Bemerkungen: FC Sion unter anderem ohne Mitruschkin, Zock, Carlitos, Angha, Maiceras und Baltazar. FCB ohne Balanta, Suchy, Stocker, Serey Die, Campo und Bua (alle verletzt). Ersatzbank FCB: Hansen, Xhaka, Kuzmanovic, Riberos, Oberlin, Zambrano, Pululu. – Verwarnungen: 44. Kouassi (rätselhaft). 56. Van Wolfswinkel (Foul). 59. Neitzke (Foul). 72. Kuzmanovic (Foul). 73. Abdellaoui (Foul). 82. Fickentscher (Reklamieren). – 95. Oberlin vereitelt auf der Torlinie mit einer Kopfballabwehr das 2:2. – Erste Einsatzminuten für den FCB von Carlos Zambrano.