Vor dem Spiel:
Marcel Koller nahm im Vergleich zum Spiel in Neuenburg vier Änderungen in der Startaufstellung vor: Yves Kaiser, Zdravko Kuzmanovic, Valentin Stocker und Albian Ajeti wichen Éder Balanta, Fabian Frei, Kevin Bua und Ricky van Wolfswinkel. Damit stand exakt die gleiche Elf auf dem Rasen, die vor rund zehn Tagen den FC Sion im St. Jakob-Park mit 1:0 besiegt hatte.
Nach einem schönen, frühlingshaften Tag sanken die Temperatur am Abend wieder in den einstelligen Bereich, für Ende Februar war es aber immer noch relativ mild.
Die erste Hälfte:
Der FCB erwischte eine gute Startphase. Nach nur vier Minuten scheiterte Noah Okafor mit einem ersten Abschluss an Kevin Fickentscher und rund zehn Minuten später setzte Ricky van Wolfswinkel einen Kopfball aus aussichtsreicher Position übers Tor. Die Gastgeber brauchten ein wenig länger um ins Spiel zu kommen, ihre gefährlichste Aktion im ersten Durchgang hatten sie in Form eines Weitschusses von Pajtim Kasami, der aber am Tor vorbeistrich.
Nach einer halben Stunde mussten sich die Basler neu ordnen, denn mit Kevin Bua (30.) und Ricky van Wolfswinkel (32.) hatte der FCB gleich zwei verletzungsbedingte Wechsel zu beklagen. Für den Stürmer kam Albian Ajeti ins Spiel und Valentin Stocker für den Flügelspieler. Die beiden Eingewechselten waren dann gleich an der letzten gefährlichen Aktion vor der Pause beteiligt. Ajeti spielte einen schönen Steilpass auf Stocker, der aus vollem abschloss, aber an Fickentscher scheiterte.
Die zweite Halbzeit:
Der FCB begann die zweite Hälfte druckvoll und hatte Möglichkeiten in Führung zu gehen. Die Tore fielen aber zunächst auf der anderen Seite. Nach gut 70 Minuten brachte Bruno Morgado die Gastgeber in Führung und nur wenig später erhöhte Anto Grgic mit einem direkt verwandelten Corner auf 2:0. Die Lage schien aussichtslos für den FCB, aber Marcel Kollers Elf warf noch einmal alles in die Waagschale und kämpfte sich ins Spiel zurück. Rund zehn Minuten vor dem Ende verkürzte Albian Ajeti, nach einem schönen Steilpass Fabian Freis auf 1:2. Und kurz vor dem Ablauf der regulären Spielzeit, lief Noah Okafor auf der linken Seite durch, wurde gefoult und Luca Zuffi verwandelte den fälligen Elfmeter zum 2:2-Ausgleich.
Die Verlängerung:
Auch beim dritten Mal startete der FCB stark, bereits kurz nach Beginn der Überzeit zwang Albian Ajeti mit einem Kopfball Kevin Fickentscher zu einer starken Parade. Der FCB hatte in der Folge viel Ballbesitz und wartete geschickt auf die sich bietenden Möglichkeiten. Und die kam in der 104. Minute: Ajeti legte geschickt zurück auf Stocker und der traf mit einem herrlichen Weitschuss via Lattenunterkante zum 3:2.
Nun wurden die Walliser wieder gefährlicher: Noch vor der Pause der Verlängerung rettete Jonas Omlin mit einer guten Reaktion gegen einen abgefälschten Schuss Kasamis. Der FCB-Schlussmann musste auch in der zweiten Halbzeit nochmals einen Abschluss des Sittener Mittelfeldspielers klären, aber im Grossen und Ganzen hatten die Basler das Geschehen im Griff. Und mit der letzten Aktion des Spiels gelang Stocker mit seinem zweiten persönlichen Treffer das 4:2 und damit die endgültige Entscheidung der Partie.
Nach dem Spiel:
Vielleicht kamen bei gewissen Erinnerungen auf an das Cupspiel an gleicher Stelle, in welchem es dem FCB auch in der Schlussphase noch gelang einen 0:2-Rückstand aufzuholen. Damals scheiterte man dann im Penaltyschiessen. Die Entscheidung vom Elfmeterpunkt aus konnte Rotblau dieses Mal verhindern. Dies gelang dem FCB dank einer starken Leistung in der Überzeit, welcher Valentin Stocker mit seinem Traumtor und dem 4:2 seinen Stempel aufdrückte.
Aber dass es überhaupt zu einer Verlängerung kam war schon eine grosse Leistung, trotz einer sehr schwierigen Ausganglage schaffte es der FCB in den letzten zehn Minuten auszugleichen. Und dieser Ausgleich war verdient, waren die Basler in den ersten 90 Minuten doch sicher nicht das schwächere Team gewesen. Nun steht der FCB in der Runde der letzten Vier. Wann er in den Halbfinals, wo, auf wen trifft kommt entweder am Donnerstagabend bei der Auslosung der Halbfinals aus oder nächste Woche, wenn auch der letzte Viertelfinal des Helvetia Schweizer Cup gespielt ist. Im Moment darf man sich aber einfach über eine grossartige Leistung freuen, die alle Angereisten für den weiten Weg mehr als entschädigte. Und es darf festgehalten werden, dass die Basler auch im fünften Ernstkampf des Jahres 2019 unbesiegt blieben.
Fakt am Rande: Es war das erste Wettbewerbsspiel, in dem der FCB vier Wechsel vornahm. Das aufgrund der Regeländerung im vergangenen Sommer, wonach bei einer Verlängerung jedem Team ein Wechsel mehr zusteht.
Das Telegramm:
FC Sion – FC Basel 1893 2:4 n.V. (2:2, 0:0)
Tourbillon. – 9'000 Zuschauer. – SR Stephan Klossner.
Tore: 71. Morgado 1:0 (Lenjani). 78. Grgic 2:0. 81. Ajeti 2:1 (Frei). 88. Zuffi 2:2 (Foulpenalty). 104. Stocker 2:3 (Ajeti). 122. Stocker 2:4 (Ajeti).
FCS: Fickentscher; Maceiras, Zock (96. Djitté), Ndoye, Lenjani; Neitzke; Kasami, Grgic, Toma, Fortune (63. Morgado); Adryan (59. Abdellaoui).
FCB: Omlin; Widmer (82. Kuzmanovic), Suchy, Balanta (109. Kaiser), Petretta; Xhaka, Frei; Okafor, Zuffi, Bua (30. Stocker); van Wolfswinkel (32. Ajeti).
Bemerkungen: FCS ohne Carlitos, Kukeli, Mitryushkin, Raphael, Song (alle verletzt) und Kouassi (gesperrt). FCB ohne Zambrano (verletzt). Ersatzbank FCB: Ajeti, Campo, Hansen, Kaiser, Kuzmanovic, Stocker und Zhegrova. – Verwarnungen: 53. Adryan (Schwalbe). 59. Neitzke (Reklamieren). 88. Petretta (Reklamieren). 103. Stocker (Reklamieren). 106. (erste Halbzeit Verlängerung) Balanta (Foul). 112. Kuzmanovic (Zeitspiel). 115. Ndoye (Foul). 117. Zuffi (Foul). – Erstes Wettbewerbsspiel, in dem der FCB vier Wechsel vornahm.