Das Spiel zwischen dem FCB und dem FCZ wird als Klassiker im Schweizer Fussball bezeichnet. Gerade im Cup kommt dieser Bezeichnung mit dem kommenden Halbfinal eine neue Bedeutung zu: Die beiden Mannschaften treffen zum 19. Mal in diesem Wettbewerb aufeinander. So oft wurde dem FCB im Cup noch kein anderer Gegner zugelost. Trotzdem haben die Basler gegen den Grasshopper Club mehr Spiele bestritten. Denn gegen GC gab es bei drei Aufeinandertreffen im Cup Wiederholungsspiele und somit bei 18 Duellen insgesamt 21 Begegnungen. Umgekehrt gilt das interessanterweise auch für den FCZ, der im Cup auch 18 Mal auf GC getroffen ist.
Die Chance mit einem einzigen Spiel in einen Final einzuziehen, kann Kräfte freisetzen.
In einer Statistik, das muss man auf Basler Seite neidlos anerkennen, hat der FCZ die Nase klar vorne. Bei allen vier Endspielen (1970, 1972, 1973 und 2014) mit dieser Affiche jubelten am Ende die Zürcher. Gab es aber noch keinen Pokal zu gewinnen, wie das am Donnerstag der Fall sein wird, ist der FCB mit zehn zu vier Siegen klar im Vorteil. Immerhin bei der Hälfte dieser zehn Siege war der FCB auch der spätere Cupsieger, der FCZ schaffte das viermal, nämlich bei den vier Endspielsiegen über den FCB. Schalteten die Zürcher die Basler aber vorher aus, gab es für sie in jener Saison auch keinen Cupsieg.
Erste Begegnung im Cup-Halbfinal
Bei bisher 18 Begegnungen im Cup ist es doch eher überraschend, dass sich die beiden Mannschaften zum ersten Mal in einem Halbfinal gegenüberstehen. Neben den vier Endspielen gab es das Duell bereits im Sechzehntel- (1), im Achtel- (9) und im Viertelfinal (4), aber noch nie in der Runde der letzten Vier. Wobei die Vier inzwischen durch den Sieg des FC Thun in Luzern am Dienstag schon auf Drei reduziert wurden. Der Sieger wird also auf die Berner Oberländer treffen, die ihren bisher einzigen Final gegen den FC La-Chaux-de-Fonds im Jahr 1955 verloren. Egal wer sich am Donnerstag im Letzigrund durchsetzt, es kommt also mit Sicherheit zu einer Finalpaarung, die es davor noch nicht gegeben hat.
Doch das ist noch Zukunftsmusik, wobei wir über die Vergangenheit und die Zukunft nun in der Gegenwart angelangt wären. Die heisst nun eben Cup-Halbfinal, FCZ gegen FCB. Die Vorzeichen mit denen die beiden Halbfinalisten in dieses Spiel gehen sind total unterschiedliche. Der FCZ ist zwar Titelverteidiger, aber durchläuft im Moment eine schwierige Phase in der Meisterschaft. Lediglich drei Siege gab es für die Zürcher in diesem Jahr zu bejubeln, einen davon im Cup-Viertelfinal gegen den SC Kriens (2:1). Aus den letzten fünf Spielen gewann Ludovic Magnins Mannschaft gerade noch einen Punkt.
Letzte Chance auf einen Titel
Allein in diesen fünf Runden verlor man also 14 Punkte, was vier mehr sind als der FCB im laufenden Jahr abgegeben hat. Das waren trotzdem zu viele, um nochmals an den BSC Young Boys heranzukommen, aber nicht so viel, dass der zweite Platz in Gefahr wäre. So ist der Cup im Moment die einzige Chance auf einen Titel für Rotblau. Würde man diesen verpassen, wäre es das erste Mal seit 2002, dass man auf Basler Seite zwei Jahre ohne Titel bliebe.
Ich gebe nicht allzu viel auf die Favoritenrolle. Wichtig ist, wie man auf dem Platz auftritt.
In 90 Minuten kann sich also für eines der beiden Teams vieles zum Guten wenden, wenn auch mit einer Finalteilnahme noch nichts gewonnen wäre. Dass diese Ausgangslage Spannung verspricht liegt auf der Hand. Und das ist es ja auch was den Cup ausmacht. Wie auch immer der Halbfinal ausgehen wird, auf alle Fälle wird die Statistik um eine Affiche reicher sein.
Beide Teams müssen übrigens auf einen gesperrten Spieler verzichten, Taulant Xhaka und Selim Khelifi sahen im Viertelfinal ihre zweite gelbe Karte. Fraglich ist auf Basler Seite zudem Éder Balanta, der am Mittwoch individuell trainierte, bei den Zürchern fehlen Izer Aliu, Hekuran Kryeziu, Jagne Pa Modou, Grégory Sertic, Adrian Winter und Lavdim Zumberi verletzungsbedingt.