Vor dem Spiel:
Marcel Koller wählte für das Rückspiel die gleiche Startformation wie bei der ersten Begegnung der beiden Teams eine Woche zuvor. Somit kamen lediglich Jonas Omlin, Eray Cömert, Omar Alderete und Taulant Xhaka zu ihrem dritten Einsatz innerhalb von acht Tagen.
Es war ein fantastischer Abend. Die Muttenzerkurve feuerte uns schon vor dem Spiel an, das gab mir schon vor dem Anpfiff ein sehr gutes Gefühl. Ich habe das hier zum ersten Mal so erlebt.
Marcel Koller
Auch PSV-Trainer Marc van Bommel outete sich nicht als grosser Fan von Wechseln und stellte die exakt gleiche Elf wie am vergangenen Dienstag auf. Allerdings nahm der Niederländer Änderungen in der Formation vor und startete dieses Mal mit einer Viererabwehr.
Die Muttenzerkurve feuerte Rotblau schon beim Aufwärmen kräftig an. Und der St. Jakob-Park war mit 29’216 Zuschauern gut gefüllt.
Die erste Halbzeit:
Der Funke sprang auch sofort vom Publikum auf die Spieler über. Der FCB legte einen furiosen Beginn an den Tag. Und in der 8. Minute durfte Rotblau auch schon jubeln. Fabian Frei legte beim Freistoss für Eray Cömert auf und der Innenverteidiger traf mit einem knallharten Schuss via Lattenunterkante zum 1:0 – ein Traumtor. Rotblau nahm den Schwung der frühen Führung mit und hatte bis zur 20. Minute alles im Griff und auch Chancen zum 2:0.
Es war notwendig gegen St. Gallen zu rotieren, denn das Spiel heute war sehr laufintensiv und zweikampfbetont.
Marcel Koller
Dann wurden die Gäste stärker. Ein erster Warnschuss Hirving Lozanos landete noch neben dem Tor. Kurz darauf reüssierten die Niederländer aber mit einem Konter, an dessen Ende eine Flanke Donyell Malens auf Bruma stand und welche der Flügelspieler mit einem gekonnten Kopfball zum 1:1 abschloss (23.). Nun war PSV besser im Spiel und hatte seine beste Phase im ersten Durchgang. Die Schlussphase gehörte aber wieder Rotblau und zweimal urteilte Schiedsrichter Fabio Verissimo sicher nicht zugunsten des FCB: Zuerst liess er ein mögliches Handspiel Nick Viergevers im Strafraum ungeahndet und wenig später pfiff er Freistoss für PSV, nach einem Zweikampf am Strafraum, bei dem Albian Ajeti zurückgehalten worden war.
Die zweite Halbzeit:
Beide Teams brauchten nun keine Anlaufzeit: Zuerst traf Steven Bergwijn nur den Pfosten und praktisch im Gegenzug konnten die Niederländer einen Abschluss Albian Ajetis gerade noch in den Corner ablenken. Und auch in der Folge hatten beide Seiten ihre Möglichkeiten; Jonas Omlin rettete gegen den erneut anstürmenden Bergwijn und Ricky van Wolfswinkel köpfelte den Ball aus aussichtsreicher Position daneben. Wenig später war der FCB-Stürmer aber der gefeierte Held: Luca Zuffi fing einen Ball auf der Höhe des gegnerischen Strafraums ab, spielte Stocker an, der passte in die Mitte, wo zunächst Freund und Feind verpassten, aber wo van Wolfswinkel goldrichtig stand und das 2:1 erzielte.
Die Unterstützung des gesamten Publikums verlieh meinen Spielern eine zweite Luft.
Marcel Koller
Es folgten die wohl längsten 20 Minuten der kürzeren FCB-Vergangenheit, wobei der FCB die besseren Möglichkeiten besass auf ein weiteres Tor. Die Schlussphase verlief zwar hektisch, aber Rotblau agierte souverän und liess fast keine Gefahr mehr vor dem eigenen Tor zu. Und nach drei Minuten Nachspielzeit kam dann die Erlösung in Form des Schlusspfiffs von Fabio Verissimo – grenzenloser Jubel im gut gefüllten Joggeli.
Nach dem Spiel:
Marcel Koller hatte nach dem Hinspiel darauf hingewiesen, welche Bedeutung die Unterstützung des Publikums haben kann und die Bestätigung folgte nun im Rückspiel. Die Stimmung m St. Jakob-Park war so gut wie schon lange nicht mehr. Knapp 30'000 Zuschauer peitschten das eigene Team immer wieder nach vorne und der FCB nutzte diese Unterstützung optimal, um gegen einen sehr starken Gegner einen Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen – und zwar mit einer kämpferischen, solidarischen, aufopfernden Leistung. Mit dieser machte er vor einer prächtigen Kulisse beste Werbung in eigener Sache.
Ein wenig Druck ist jetzt weg, aber wir wollen noch mehr. Wir wollen in die Champions League.
Marcel Koller
Damit steht Rotblau nicht nur in der 3. Qualifikationsrunde der UEFA Champions League, wo er auf LASK treffen wird, sondern auch schon sicher in der Gruppenphase der UEFA Europa League. Das wäre allerdings im Moment noch der schlechtere Fall, was schon viel über die Ausgangslage im Europacup 2019/2020 für den FCB aussagt. Denn das Ziel ist weiterhin die Champions League.
Das Telegramm:
FC Basel 1893 – PSV Eindhoven 2:1 (1:1)
St. Jakob-Park. – 29’216 Zuschauer. – SR Fabio Verissimo.
Tore: 8. Cömert 1:0 (Frei). 23. Bruma 1:1 (Malen). 68. Van Wolfswinkel 2:1 (Stocker).
FCB: Omlin; Widmer, Alderete, Cömert, Xhaka (81. Petretta); Frei, Balanta; van Wolfswinkel, Zuffi, Stocker; Ajeti.
PSV: Zoet; Dumfries, Luckassen, Viergever, Sadílek; Gutiérrez, Bergwijn, Rosario; Lozano (76. Gakpo); Malen, Bruma.
Bemerkungen: FCB Kuzmanovic und Tushi (beide verletzt). PSV ohne Baumgartl, Lammers und van Osch (alle verletzt). Ersatzbank FCB: Bua, Campo, Dimitriou, Nikolic, Petretta, Pululu und Zhegrova. – Verwarnungen: 33. van Wolfswinkel (Foul). 44. Pereiro (Unsportlichkeit beim Aufwärmen neben dem Platz). 45. Xhaka (Foul). 49. (erste Halbzeit) Alederete (Unsportlichkeit). 67. Bergwijn (Unsportlichkeit). 81. Sadílek (Foul). – 47. Pfostenschuss Bergwijn.