Vor dem Spiel:
Exakt 14 Wochen nach dem letzten Duell der beiden Teams stand an gleicher Stelle die Neuauflage der Begegnung zwischen dem FC Sion und dem FCB bevor – dieses Mal zum Saisonstart. Und da es sich dabei um das Eröffnungsspiel der Raiffeisen Super League 2019/2020 handelte, kam es auch zu einer Premiere: Zum ersten Mal im Schweizer Clubfussball wartete der Video Assistant Referee (VAR) auf einen Einsatz – den er kurz vor der Pause mit einer richtigen Korrektur auch bekommen sollte. Auch in der Startformation des FCB sollte es zu einer Premiere kommen: Mit Omar Alderete stand einer der beiden FCB-Neuzugänge zum ersten Mal bei einem Pflichtspiel in der Startelf, während Kemal Ademi, die andere Neuverpflichtung, auf der Bank Platz nahm. Mit Valon Behrami stand der wohl prominenteste Neuzugang der Walliser ebenfalls auf dem Platz.
Unmittelbar vor dem Spiel wurde eine Schweigeminute abgehalten für die Schweizer Nationalspielerin Florijana Ismaili und für den Vater von Sion-Trainer Stéphane Henchoz, Serge Henchoz.
Die erste Halbzeit:
Der FCB war zu Beginn das spielbestimmende Team. Es dauerte dann auch nur vier Minuten bis die Basler zu ihrer ersten Chance kamen: Eray Cömert traf aus spitzem Winkel aber lediglich die Latten-Oberkante. Rotblau hatte weiterhin mehr vom Spiel, es dauerte aber, bis der FCB das nächste Mal gefährlich vors Tor kam. Dafür durfte er dann gleich jubeln: Nach einem gekonnten Steilpass Valentin Stockers erzielte Albian Ajeti mit einem satten Schuss das 1:0.
Nun wurden die Gastgeber aber stärker, vor allem ihr Neuzugang Patrick Luan trat immer wieder in Erscheinung. So war es auch kein Zufall, dass dem Brasilianer der Ausgleich gelang. Er profitierte von einem scharfen Querpass von Christian Zock und traf mit der Hacke zum Ausgleich, nachdem FCB-Goalie Jonas Omlin zuvor drei ganz starke Paraden gezeigt hatte.
Zum Ende des ersten Durchgangs kam dann auch der VAR ein erstes Mal zum Einsatz – aus Basler Sicht darf man sagen: Zum Glück. Denn Jonas Omlin klärte einen Ball klar mit den Fäusten, bevor er auch seinen Gegenspieler leicht traf. Sandro Schärer zeigte auf den Elfmeterpunkt, nahm seinen Entscheid nach dem Videostudium aber korrekterweise zurück. Einen Rückschlag musste Rotblau vor der Pause aber doch noch hinnehmen: Raoul Petretta musste den Platz verletzt verlassen, Taulant Xhaka ersetzte ihn und zeigte in der Folge eine starke Leistung.
Die zweite Halbzeit:
Die ersten Chancen nach der Pause gehörten dem FC Sion. Die Druckphase des Heimteams währte aber nur kurz und mit zunehmender Spieldauer wurde der FCB dominanter. Die Basler Bemühungen wurden dann auch belohnt: Luca Zuffi erkämpfte sich nach einem Fehlpass von Behrami einen Ball im Mittelfeld, spielte mit einem Doppelpass mit Albian Ajeti die Walliser Abwehr mit fünf Feldpielern und dem Torhüter aus und lupfte den Ball zum 2:1 über Anton Mitryushkin. Der russische Torhüter, der nach 600-tägiger Verletzungspause ein Comeback gab, sollte dann beim nächsten Tor im Mittelpunkt stehen. Er liess nämlich einen Rückpass Jan Bamerts über seinen Fuss rutschen und so stand es plötzlich wie aus dem Nichts 1:3. Nun konnten die Gastgeber nicht mehr reagieren und in der Schlussphase erzielte Valentin Stocker das 4:1. Sion kam im zweiten Durchgang gerade noch einmal gefährlich vors Tor, Christian Zocks Abschluss sprang aber vom Pfosten ins Feld zurück.
Nach dem Spiel:
Wenn sich der FCB einen Vorwurf gefallen lassen muss, dann jenen, dass er nach der 1:0-Führung das Spiel vorübergehend aus der Hand gab. Der Ausgleich der Walliser war dann auch durchaus verdient. Wie die Basler aber aus der Kabine kamen, machte Eindruck. Kurz nach dem Seitenwechsel rissen sie das Spiel an sich und dominierten bis in die Schlussphase, so dass der Sieg auch in dieser Höhe vollkommen in Ordnung ging. Es war dies im dritten Anlauf übrigens das erste Mal, dass der FCB bei einem Saisonauftaktspiel Punkte aus dem Wallis mitnahm.
Das Telegramm:
FC Sion – FC Basel 1893 1:4 (1:1)
Tourbillon. – 11’000 Zuschauer. – SR Sandro Schärer.
Tore: 22. Ajeti 0:1 (Stocker). 35. Luan 1:1 (Zock). 51. Zuffi 2:1 (Ajeti). 73. Eigentor Mitryushkin 1:3. 81. Stocker 1:4 (Ajeti).
FCS: Mitryushkin; Ndoye, Kouassi (51. Bamert), Ruiz (76. Grgic); Lenjani, Behrami, Zock, Maceiras; Kasami; Fortune (67. Itaitinga), Luan.
FCB: Omlin; Widmer, Alderete, Cömert, Petretta (44. Xhaka); Frei, Balanta; Stocker, Zuffi (83. van Wolfswinkel), Okafor (80. Bua); Ajeti.
Bemerkungen: FCS ohne Fayulu, Khasa und Raphael (alle verletzt). FCB ohne Kuzmanovic, Tushi (beide verletzt) und von Moos (krank). Ersatzbank FCB: Ademi, Campo, Bua, Nikolic, Pululu, van Wolfswinkel und Xhaka. – Verwarnungen: 55. Stocker (Foul). 60. Cömert (Foul). 68. Zock (Foul). 71. Okafor (Schwalbe). – 5. Lattenschuss Cömert. 87. Pfostenschuss Zock. – Schweigeminute vor dem Spiel für Florijana Ismaili und Serge Henchoz.