Die Ausganslage:
Am 1. Advent kommt es im St. Jakob-Park zum Spitzenspiel zwischen dem FCB und YB. Advenire, das lateinische Verb, von dem Advent abstammt, passt auch zur Ausgangslage des FCB: Man kann es nämlich mit „herankommen“ übersetzen. Und das ist genau das Ziel des FCB, wenn er die Young Boys zum Spitzenspiel empfängt. Denn nach der FCB-Niederlage in Genf am letzten Samstag und dem Sieg von YB in Sion am darauffolgenden Tag kann Rotblau selbst mit einem Sieg den Vorsprung der Berner nur verringern, sie aber nicht überholen.
Die Spiele gegen YB sind natürlich speziell. Es spielen die zuletzt erfolgreichsten beiden Vereine der Schweiz gegeneinander. Wir wissen um die Ausgangslage.
Die Vorbereitungszeit für diese Begegnung war auf beiden Seiten kurz, da YB und der FCB am Donnerstag noch in der UEFA Europa League im Einsatz gestanden hatten. Während der FCB in Krasnodar mit 0:1 verlor, lagen die Berner gegen den FC Porto bis eine Viertelstunde vor Schluss in Führung, ehe sie aufgrund eines Doppelschlags innert drei Minuten die Partie doch noch aus der Hand gaben.
Beide Teams können wohl auf einen Vorteil für sich in diesem Spitzenkampf zählen. Der FCB, weil er vor heimischem Publikum antreten darf, die Berner, weil sie am Freitag mit der Vorbereitung beginnen konnten und der FCB gleichzeitig einen mehrstündigen Flug vom Schwarzen Meer in die Nordwestschweiz hinter sich brachte.
Die Statistik:
Flüge nach Russland und zurück scheinen den FCB aber in seiner Matchvorbereitung bisher nicht gross beeinträchtig zu haben. Denn noch nie hat Rotblau ein Spiel nach einer solchen Reise verloren. Nicht einmal die beschwerliche Rückreise aus St. Petersburg 2013, bei der man mehrere Stunden am Flughafen festsass, brachte den FCB aus dem Konzept. Er liess danach einen Sieg gegen Thun folgen, genauso wie auch nach der letzten Reise nach Moskau im Jahr 2017. Der FC Luzern war zweimal Gegner nach Gastspielen bei Spartak Moskau, einmal gewann der FCB (2011) und einmal teilte man sich die Punkte (2002). Als man 1970 auf den russischen Rekordmeister getroffen war, liess man ein 1:1 in Biel folgen.
Die Reise sollte uns nicht allzu stark belasten, wir haben ja noch ein wenig Zeit, um zu regenerieren.
Bereits einmal, nämlich 1996, traf der FCB nach einer Russland-Reise auf YB. Diese Partie nach der 2:3-Niederlage bei Rotor Volgograd endete mit einem 2:2, wurde allerdings danach mit einem 3:0-Fotfaitsieg für Rotblau gewertet, da YB mit Erol Bekirovski einen nicht qualifizierten Spieler eingesetzt hatte.
Eine derart ausführliche Statistik zu YB-Begegnungen nach Heimspielen gegen portugiesische Teams gibt es nicht, da die Berner am Donnerstag erst zum zweiten Mal in einem Ernstkampf auf ein lusitanisches Team getroffen sind. Nach der Partie gegen Sporting Braga im Jahr 2011 unterlagen die Berner dem FC Zürich mit 2:3.
Die Personalsituation:
Neben den verletzten Zdravko Kuzmanovic, Eric Ramires und Ricky van Wolfswinkel fallen beim FCB auch die gesperrten Valentin Stocker und Kemal Ademi aus. Die Verletztenliste der Gäste ist ein wenig länger und wurde am Donnerstag um einen prominenten Namen erweitert, Fabian Lustenberger verletzte sich in der Partie gegen Porto und fällt bis auf weiteres aus.
Die Aufmerksamkeit am Sonntag wird aber natürlich jenen gelten, die auf dem Feld stehen werden. Sie werden das aller Voraussicht nach vor einer für einen Spitzenkampf würdigen Kulisse tun: Bis am Freitag waren knapp 30'000 Tickets für die Partie abgesetzt.