Im letzten Heimspiel des Jahres 2019 empfängt der FCB am Donnerstag zum ersten Mal einen türkischen Club im Rahmen einer Gruppenphase im Europacup. Das ist doch etwas überraschend, war Rotblau in den vergangenen 17 Jahren doch in 16 verschiedenen Gruppen mit Teams aus 18 verschiedenen nationalen Verbänden, ein türkisches Team war jedoch bis jetzt nie darunter. Und so ist Trabzonspor der erste Club aus der Türkei, seit Malatyaspor (1. Runde UEFA Cup 2003) und seit über 16 Jahren, der im St. Jakob-Park gastiert.
Für den türkischen Spitzenclub geht es im Duell mit dem FCB aber nicht mehr um viel. Bereits jetzt ist klar, dass Trabzonspor die Gruppe auf dem letzten Platz abschliessen wird. Ihren einzigen Zähler gewannen die Türken aber ausgerechnet im Heimspiel gegen den FCB, im Rückspiel wollen sie nun naturgemäss weitere dazukommen lassen und die dazugehörige Punkteprämie.
Wir waren bisher selten in einer solchen Ausgangslage. Wenn ich mir die möglichen Gegner anschaue, täten wir aber wohl gut daran, die Gruppe zu gewinnen.
Der FCB hat die Qualifikation für die 1/16-Finals bereits auf sicher. Im Gegensatz zu den Türken hat die Begegnung für Rotblau aber noch eine sportliche Bedeutung, denn als aktueller Tabellenführer kann sich der FCB im letzten Gruppenspiel aus eigener Kraft den Gruppensieg sichern.
Gruppensieg brächte Vorteile mit sich
Dieser wäre einerseits auch wegen der Prämien interessant, der Gruppensieger erhält eine halbe Million Euro mehr als der zweite, aber die Schlussklassierung hat auch direkte sportliche Auswirkungen. So gehören die zwölf Gruppensieger der Europa League und die vier besten Gruppendritten der Champions League zu den gesetzten Teams, wenn am Montag in Nyon um 13.00 Uhr die Runde der letzten 32 ausgelost wird. Und diese dürfen die Rückspiele zuhause bestreiten.
Erreichen können die Basler dieses Ziel aus eigener Kraft, mit einem Sieg kämen sie auf 13 Punkte (bisheriger Clubrekord aus dem Jahr 2015) und wären daher nicht mehr einholbar – weder vom Getafe CF oder vom FC Krasnodar. Diese beiden Teams machen im Zentrum Spaniens den zweiten Teilnehmer der 1/16-Finals aus. Der Sieger qualifiziert sich für die nächste Runde, bei einem Unentschieden würde Getafe den zweiten Platz belegen und damit weiterkommen.
Der Punkterekord ist für mich nicht relevant, der erste Platz dafür umso mehr. Nicht nur wegen der möglichen Gegner, sondern auch weil wir das Rückspiel im 1/16-Final zuhause bestreiten dürften.
Die sportliche Spannung dürfte also beim Duell zwischen Getafe und Krasnodar grösser sein, als beim ersten Gastspiel eines türkischen Teams in Basel in einer europäischen Gruppenphase. Dass der FCB aber in einer so komfortablen Ausgangslage zum letzten Gruppenspiel zuhause antreten kann, gab es noch nie und verdient den grössten Respekt. 2015 hatte man das Weiterkommen auch schon vor der letzten Runde auf sicher, musste dann aber auswärts bei KKS Lech Poznan antreten.
Van Wolfswinkel zurück auf dem Platz
Nicht mit dabei sein werden am Donnertag Zdravko Kuzmanovic, Kevin Bua und Ricky van Wolfswinkel. Der Holländer trainierte am Mittwoch wieder ein erstes Mal mit dem Team, nachdem im August ein Aneurysma in seinem Kopf entdeckt worden war, wodurch eine medizinische Intervention nötig wurde. Am Mannschaftstraining wird er aber weiterhin nicht teilnehmen können, Kopfbälle und Körperkontakt sind dem niederländischen Stürmer weiterhin strikt untersagt.
Ebenfalls wieder im Training war Eric Ramires, er wird in diesem Jahr aber kein Spiel mehr bestreiten. Und bei Noah Okafor wird sich erst am Donnerstag zeigen, ob ein Einsatz gegen Trabzonspor für ihn in Frage kommt. Für das letzte FCB-Heimspiel des Jahres wurden bis am Mittwochnachmittag knapp 17‘000 Tickets abgesetzt.