Vor dem Spiel:
Endlich – 94 Tage nach dem sensationellen Auftritt in der Europa League gegen Frankfurt ging es für den FCB mit einem Ernstkampf weiter. Beim vorgezogenen Cup-Viertelfinal-Spiel traf Basel auswärts auf den Challenge-League Club Lausanne-Sport.
Die Waadtländer strotzen vor Selbstvertrauen: Auf dem Weg in den Viertelfinal besiegten sie unter anderen die Super-Ligisten Lugano und Xamax. Und auch in der Meisterschaft lief es bis zur Corona-Pause rund – das Team von Trainer Giorgio Contini führt die Tabelle mit 15 Punkten Vorsprung souverän an. Hinzu kommt ein deutlicher 5:0-Sieg am Mittwoch im Test gegen Luzern.
Die Vorfreude auf die Partie war riesig. Allerdings mussten beide Teams auf die Unterstützung der Fans verzichten – die FCB-Anhänger haben sich aber eine schöne Überraschung einfallen lassen: Die Muttenzerkurve liess der Mannschaft einen Brief und ein Bild zukommen und sicherte ihre Unterstützung „im Stillen“ zu – #Zämmestark in den Restart!
Die 1. Halbzeit
Beide Teams kamen in der Startphase zu ihren Angriffen, allerdings erledigten die Defensivspieler ihre Arbeit gut und liessen keine Torchancen zu. Gefährlich wurde es erstmals nach rund 20 Minuten vor dem Lausanner Tor, als erst Arthur Cabral und mit der nächsten Aktion Silvan Widmer mit ihren Abschlüssen das Tor nur knapp verpassten.
Der FCB, bei dem unter anderen Valentin Stocker und Edon Zhegrova angeschlagen fehlten, hatte fortan erst etwas mehr Spielanteile, aber auch die Gastgeber versuchten Nadelstiche zu setzen und spielten sich immer wieder in die Gefahrenzone – FCB-Goalie Jonas Omlin war aber nicht gefordert.
Eine dritte gute Torchance verbuchte der FCB nach etwas mehr als einer halben Stunde, aber Raoul Petretta schoss aus aussichtsreicher Position über das Tor. Auf der anderen Seite zeigten die Lausanner kurz vor dem Pausenpfiff einen sehenswerten, direktgespielten Angriff, den Andi Zeqiri erfolgreich vollendete; der Treffer wurde aber wegen Abseits zurecht aberkannt.
Basel und Lausanne zeigten in diesem Geisterspiel einen unterhaltsamen, ersten Durchgang, blieben aber ohne Torerfolg – mit dem 0:0 ging es in die Pause.
Die 2. Halbzeit
Basel kam entschlossen aus der Garderobe und suchte die Führung. Blas Riveros setzte sich auf der linken Seite stark gegen seine Gegenspieler durch, legte für Afimico Pululu auf und dieser traf mit einem wuchtigen, abgelenkten Distanzschuss nur die Querlatte.
Der FCB näherte sich der Führung und in der 55. Minute folgte der Auftritt von Arthur Cabral: Nach schöner Vorarbeit von Fabian Frei und Silvan Widmer traf der Brasilianer artistisch per Fallrückzieher zur Führung! Traumtor! Und Arthur Cabral hatte damit noch nicht genug: Nach einem Corner von Samuele Campo rauschte der Stürmer an und traf mit einem schönen Kopfball zum 2:0 aus Basler Sicht.
Rotblau gelang es jedoch nicht, die Kontrolle zu behalten. Lausanne kam immer besser in die Partie. In der 72. Minute traf Lausanne's Andi Zeqiri zum Anschluss. Nur zwei Zeigerumdrehungen zappelte der Ball bereits wieder im Netz: Dan Ndoye brachte den Ball zur Mitte und Joel Geissmann verwertete die gute Flanke zum 2:2.
Die Hausherren übernahmen das Zepter und wollten das dritte Tor. Andi Zeqiri kam zum nächsten Abschluss, traf nur die Querlatte und Jonas Omlin wehrte den Nachschuss von Dan Ndoye glänzend ab. Wenig später bewahrte Jonas Omlin – wieder im Duell mit Dan Ndoye – sein Team erneut mit einer Glanztat vor dem Rückstand.
Nach 90 Minuten stand es 2:2 und es folgte die Verlängerung.
Die Verlängerung:
Auf der Pontaise ging es weiter mit Spektakel, die Mannschaften gingen ans Limit – und der FCB setzte sich schlussendlich durch: Auf Vorarbeit von Samuele Campo erzielte Silvan Widmer kurz vor der Pause der Verlängerung den Siegestreffer.
Kurz vor dem Ende sah Noah Loosli nach einem Foulspiel die zweite gelbe Karte, die letzte Minute bestritt Lausanne somit zu zehnt. Lausanne warf dann noch einmal alles nach vorne. Immer wieder brauchte es Jonas Omlin, der mit starken Reflexen weitere Gegentreffer verhinderte – und der FCB somit ein hartumkämpftes Spiel mit 3:2 gewann.
Nach dem Spiel
Aus neutraler Sicht war diese packende Cup-Partie nach der langen Zeit ohne Fussball ein wahrer Leckerbissen. Aus Basler Sicht ärgerte man sich natürlich über den verspielten Vorsprung. Umso grösser war die Freude über den Sieg und geglückten Restart. Im Halbfinal trifft der FCB am 8. oder 9. August 2020 auf den Sieger der Partie Winterthur (ChL) oder FC Bavois (PL).
Am nächsten Sonntag gehts für den FCB in der Meisterschaft weiter: Das Team von Marcel Koller trifft auswärts auf den FC Luzern (16.00, Swissporarena).
Das Telegramm:
FC Lausanne-Sport – FC Basel 1893 2:3 n. V. (0:0 zur Halbzeit und 2:2 nach regulärer Spielzeit).
Pontaise. – keine Zuschauer zugelassen. – SR Alain Bieri.
Tore: 54. Cabral 0:1 (Widmer). 76. Cabral 0:2 (Campo). 72. Zeqiri 1:2. 74. Geissmann 2:2 (Ndoye). 105. Widmer (Campo).
Lausanne: Castella; Boranijasevic, Loosli, Monteiro, Flo (108. Gétaz); Geissmann, Kukuruzovic, Schneuwly; (108. Dominguez) Ndoye (87. Oliveira), Turkes, Zeqiri (95. Koura).
FCB: Omlin; Widmer, Cömert, Alderete, Riveros; Xhaka (86. van der Werff), Frei; Pululu (68. Van Wolfswinkel. 106. Bunjaku für van Wolfswinkel.), Campo, Petretta (86. Bua); Cabral (98. Ademi).
Bemerkungen: FCB ohne Zuffi, Stocker, Zhegrova und Pukaj (alle verletzt). Lausanne ohne Puertas (suspendiert) und Diaw (verletzt). – Ersatzbank FCB: Nikolic, Van Wolfswinkel, Van der Werff, Bunjaku, Bua, Bergström, Ademi. – Verwarnungen: 9. Xhaka (Foul). 20. Ndoye (Foul). 23. Schneuwly (Foul). 29. Zeqiri (Foul). 99. Loosli (Foul). 117 Dominguez (Foul). – Gelb-Rot: Loosli (Foul). Bemerkungen: 50. Lattenschuss von Pululu. 79. Lattenschuss von Zeqiri.
