Vor dem Spiel:
147 Tage nach dem 3:0-Auswärtssieg des FCB kam es nun im Joggeli zum Rückspiel in diesem Achtelfinal der UEFA Europa League. Marcel Koller griff dabei aber auf eine sehr ähnliche Aufstellung zurück wie beim Spiel in Frankfurt im März, lediglich zwei Änderungen gab es in der Startformation.
Zum einen Wechsel war Koller gezwungen: Im Tor stand nun Djordje Nikolic und ersetzte dort den verletzten Jonas Omlin. Der andere Wechsel betraf Blas Riveros, für ihn rückte Raoul Petretta eine Reihe nach hinten. In Frankfurt hatte dieser noch auf dem Flügel agiert. Den freigewordenen Platz weiter vorne nahm nun Afimico Pululu ein. Petretta feierte mit diesem Einsatz ein Jubiläum der besonderen Art; der 23-Jährige kam nämlich bereits zu seinem 100. Einsatz in einem Pflichtspiel für Rotblau.
Vor dem Anpfiff wurde eine Schweigeminute für die Covid-19-Todesopfer abgehalten.
Die erste Halbzeit:
Beide Teams zeigten eine gute erste Hälfte und kamen zu ihren Möglichkeiten, wobei der FCB zunächst die besseren Chancen hatte. Am nächsten stand Rotblau einer Führung nach rund einer halben Stunde, als Silvan Widmer nach einer schönen Kombination über Samuele Campo und Raoul Petretta im Strafraum frei zum Abschluss kam. Kevin Trapp wehrte den Abschluss des Basler Aussenverteidigers aber gekonnt ab.
Zum Wunder von Basel hat uns doch einiges gefehlt.
Adi Hütter
Die Gäste konnten zwar einige Freistösse aus zentraler Position treten, wurden dabei aber nicht gefährlich. Ihre beste Szene hatten sie in der Nachspielzeit, als Bas Dost im Anschluss an einen Eckball zum Kopfball kam, dieser flog aber knapp übers Tor und so endete die fünfte Halbzeit des FCB in Folge ohne Tore. Wobei das diesem nun durchaus in die Hände spielte.
Die zweite Halbzeit:
Auch der zweite Durchgang bot einiges an Unterhaltung. Der FCB und Eintracht Frankfurt boten sich zeitweise einen offenen Schlagabtausch. Die besseren Möglichkeiten hatte aber weiterhin das Heimteam. Auch wenn die Gäste eine starke Druckphase hatten, in der sie Rotblau über einen längeren Zeitraum in die eigene Hälfte zurückdrängten, spielte sich die aufregenderen Szenen vor dem Kasten der Hessen ab.
Besonders gefallen hat mir die defensive Solidarität meines Teams.
Marcel Koller
Und so war es auch nicht unverdient, dass Fabian Frei kurz vor dem Ende, nach einem feinen Dribbling, bei dem er auch noch gleich den starken Kevin Trapp ausspielte, den Basler Siegtreffer erzielte.
Nach dem Spiel:
Auch wenn die Ausgangslage klar für den FCB sprach war es nicht selbstverständlich, dass er den 3:0-Vorsprung so souverän verwaltete und am Ende gar den zweiten Sieg im zweiten Vergleich mit dem letztjährigen Halbfinalisten in diesem Wettbewerb feierte. Nun steht Rotblau in den Viertelfinals der Europa League und zwar zum dritten Mal alleine in den letzten sieben Jahren.
Die Qualifikation für die Viertelfinals ist sensationell, aber wir wollen an diesem Turnier nicht nur mitspielen, sondern so weit wie möglich kommen.
Fabian Frei
Und man darf diese Qualifikation für die Runde der letzten Acht durchaus als etwas Besonderes bezeichnen. Einerseits, weil es den Baslern trotz einer durchzogenen Meisterschaft immer wieder gelang in diesem Wettbewerb den Schalter umzulegen und andererseits natürlich wegen der Turnierform: Ab dem kommenden Montag wird dann unter den acht verbleibenden Mannschaften im K.o.-Modus der Sieger ermittelt, zum Auftakt trifft der FCB am Dienstag, 11. August 2020, auf Shakhtar Donetsk (21.00 Uhr, Arena AufSchalke). Selten traf die alte Weisheit wohl so stark zu, dass man nun einfach Spiel für Spiel nehmen muss – hoffentlich noch für einige Zeit.
Wir freuen uns auf dieses Turnier und wollen weiterhin für Überraschungen sorgen.
Marcel Koller
Das Telegramm:
FC Basel 1893 – Eintracht Frankfurt 1:0 (0:0)
St. Jakob-Park. – Keine Zuschauer. – SR Antonio Mateu Lahoz (Spanien).
Tor: 88. Frei 1:0 (Widmer).
FCB: Nikolic; Widmer, Cömert, Alderete, Petretta; Xhaka (87. Marchand), Frei; Stocker (66. van Wolfswinkel), Campo, Pululu (66. van der Werff); Cabral (80. Ademi).
Eintracht Frankfurt: Trapp; da Costa (76. Chandler), Abraham, Hinteregger, N’Dicka (46. Hasebe); Kohr, Rode (67. Ilsanker), Kostic; Silva (46. Gonçalo Paciência), Kamada, Dost.
Bemerkungen: FCB ohne Omlin, Ramires, Zuffi (alle verletzt) und Oberlin (nicht spielberechtigt). Ersatzbank FCB: Ademi, Bunjaku, de Mol, Isufi, Lurvink, Marchand, Pukaj, Riveros, Stevanovic, van der Werff, van Wolfswinkel und Tushi. – Verwarnungen: 25. Cömert (Foul). 33. Kohr (Foul). 80. Chandler (Foul). – 62. Kostic rettet auf der Linie nach Abschluss von Stocker. – Trauerminute vor der Partie für die Covid-19-Todesopfer.