Widmer, Klose und Bunjaku berichten aus der Quarantäne

FC Basel 1893
Donnerstag, 22.10.2020 // 09:42 Uhr

Nachdem ein Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurde, befindet sich der Grossteil der 1. Mannschaft des FC Basel 1893 zurzeit in Quarantäne. Das ist wohl für alle keine einfache, bestimmt aber eine ungewohnte Situation. Silvan Widmer, Timm Klose und Orges Bunjaku schildern hier, wie sie sich fühlen, wie sie die Zeit in der Isolation verbringen und geben Tipps, wie man diese gestalten kann.

Silvan Widmer

 

 

Silvan Widmer, wie fühlst du dich im Moment?

Silvan Widmer: Ich fühle mich im Moment gut und versuche trotz den speziellen Umständen positiv zu bleiben und einen geregelten Tagesablauf zu haben.

 

Wo bist du?

Ich verbringe meine Quarantäne in unserer Zweitwohnung in Basel – ganz in der Nähe des Stadions. Meine Frau ist schwanger und gehört daher zu Risikogruppe und ich wollte sie auf keinen Fall gefährden. Daher kam es für mich gar nicht in Frage nach Hause zu gehen, sondern ich habe mich direkt hier in Basel in Selbstisolation begeben. Daher rechnete ich auch damit, dass mich die nächsten zehn Tage niemand sehen würde und habe mich nass-rasiert, wie man auf dem Selfie sehen kann. (lacht)

 

Wie sieht im Moment dein Tagesablauf aus?

Ich stehe zwischen acht und halb neun Uhr auf und mache mir Frühstück. Dann trainiere ich mit den vorhandenen Möglichkeiten rund zwei Stunden zuhause. Ich bin froh um mein Rudergerät, auf dem man die Ausdauer sehr gut trainieren kann. Am Nachmittag telefoniere ich dann je nach Möglichkeit per Facetime mit meiner Frau und meiner Tochter, damit ich sie nicht allzu sehr vermisse. Und wenn ich dann am Abend für mich bin, schalte ich die Playstation ein. Mit ein wenig Glück sind auch gerade andere Spieler des Teams online, dann können wir zusammen zocken. Wenn dann noch ein Fussballmatch am Fernsehen läuft, sehe ich mir diesen an.

 

Wie hältst du dich fit?

Wie gesagt durch mein Training am Morgen.

 

Wie hast du die Nachricht aufgenommen, dass jemand in der Mannschaft Covid-19 hat?

Es hat mich betroffen gemacht. Meine ersten Gedanken waren bei diesem Spieler, ich hoffte, dass es ihm gut geht und dass er keine starken Symptome zeigt. Dann habe ich mir natürlich auch um meine Familie Sorgen gemacht. Wie gesagt, es war mir sehr wichtig niemanden aus meinem Umfeld und speziell nicht meine schwangere Frau zu gefährden. Aber mittlerweile denke ich sehr positiv und versuche irgendwie das Gute darin zu sehen. Ich hoffe, dass wir alle gestärkt aus dieser Situation herauskommen werden.

 

Wie sah deine Gefühlswelt aus, als du am Sonntag von der Verschiebung erfahren hast?

Ich hatte mich sehr auf dieses Spiel gefreut. Vor allem war meine Vorfreude gross, das erste Mal mit meinen neuen Mitspielern auf dem Platz zustehen. Ich war überzeugt, dass wir ein gutes Spiel machen würden und daher war ich sehr traurig.

 

Was ist dein Tipp für andere Leute in Quarantäne, um sich zu unterhalten?

Versucht einen geregelten Alltag hinzukriegen und erfreut auch an einfachen Dingen.

 

Timm Klose

 

 

Timm Klose, wie fühlst du dich im Moment?

Timm Klose: Ich fühle mich soweit gut, ich habe keine Symptome, darüber bin ich natürlich froh.

 

Wo bist du?

Ich bin momentan in der Wohnung meiner Mutter, sie wohnt für die kommende Zeit woanders. Hier werde ich nun die Quarantäne verbringen und mich selbst isolieren.

 

Wie sieht im Moment dein Tagesablauf aus?

Mein Tagesablauf ist eigentlich immer der gleiche: Nach dem Frühstück mache ich eine Trainingseinheit in der Wohnung, entweder auf dem Fahrrad oder mit Bodenübungen. Danach koche ich mir etwas, lerne für mein Studium und arbeite an meinen Projekten in Basel. Nach dem Nachtessen werfe ich mich dann meist auf die Couch, zocke ein wenig an der Playstation oder schaue fern.

 

Wie hältst du dich fit?

So gut es halt geht in der Wohnung – wie gesagt helfen mir hier ein Fitness-Velo und die klassischen Bodenübungen, die wir auch schon beim ersten «Lockdown» gemacht haben.

 

Wie hast du die Nachricht aufgenommen, dass jemand in der Mannschaft Covid-19 hat?

Die Nachricht kam sehr überraschend – so kurz vor dem Spiel. Klar macht man sich auch gleich seine Gedanken. Aber ich war mir auch immer der Tatsache bewusst, dass es irgendwann soweit kommen kann, dass jemand aus meinem Umfeld oder meiner Mannschaft positiv getestet wird. Mir war im ersten Moment wichtig, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht und er keine starken Symptome hat – enorm geschockt hat mich die Nachricht aber nicht.

 

Wie sah deine Gefühlswelt aus, als du am Sonntag von der Verschiebung erfahren hast?

Ich habe mich sehr auf mein erstes Spiel für den FCB gefreut, gerade auch auf das Derby gegen den FCZ. Dementsprechend enttäuscht war ich natürlich, als klar wurde, dass das Spiel verschoben wird. Gleichzeitig habe ich mir aber, wie bereits gesagt, auch Gedanken gemacht, wie es dem Spieler geht und dass hoffentlich niemand sonst angesteckt geworden ist. Das Wichtigste ist nun, dass der betroffene Spieler sich schnell erholt und keine weiteren Spieler Symptome entwickeln, so dass wir die Quarantäne baldmöglichst wieder verlassen und das Training wieder aufnehmen können.

 

Was ist dein Tipp für andere Leute in Quarantäne, um sich zu unterhalten?

Ich denke man muss sich einfach beschäftigt halten, damit die Langeweile gar nicht erst aufkommen kann. Versucht etwas zu kochen, das lange dauert, etwas Spezielles, etwas Aufwändiges. Bleibt so gut wie möglich in Bewegung, macht die Fenster regelmässig auf, um frische Luft rein zu lassen und geht Projekte an, die ihr im stressigen Alltag nie in Angriff nehmen konntet. Und das Wichtigste: Versucht zuversichtlich zu bleiben – jede Zeit geht irgendwann vorbei.

 

Orges Bunjaku

 

 

Orges Bunjaku, wie fühlst Du Dich im Moment?

Orges Bunjaku: Körperlich fühle ich mich topfit. Leider bin ich halt, wie viele andere momentan, „eingesperrt“... und es finden, was ich sehr bedaure, keine Mannschaftstrainings und Spiele statt.

 

Wo bist Du?

Ich bin im Wohnhaus des FCB, zusammen mit meinem Zimmergenossen Tician Tushi, wir befinden uns aber in getrennten Zimmern.

 

Wie sieht Dein Tagesablauf aus?

Dieser ist nicht sehr spannend im Moment. Aufstehen um neun Uhr, Morgenessen, seit heute haben wir glücklicherweise ein Programm unserer Athletiktrainer, das wir im Zimmer durchführen können. Nach dem Mittagessen spiele ich ein wenig an der Playstation, dann mache ich das Nachmittagstraining, dann Abendessen, danach Netflix, YouTube oder TV schauen.

 

Wie hältst Du Dich fit?

Wie gesagt: Mit dem Programm des FCB. Rausgehen dürfen wir ja nicht. Wichtig ist, dass man bezüglich Ernährung aufmerksam und diszipliniert bleibt.

 

Wie hast Du die Nachricht aufgenommen, dass jemand in der Mannschaft Covid-19 hat?

Das ist natürlich jammerschade, weil es uns sportlich gut lief, auch mir persönlich. Es zeigt halt, dass wir Profisportler sehr vorsichtig sein müssen, uns ja nicht mit Covid-19 anzustecken. Das wichtigste ist aber schlussendlich natürlich, dass es dem betroffenen Spieler bald besser geht und er schnell gesund wird.

 

Wie sah deine Gefühlswelt aus, als du am Sonntag von der Verschiebung erfahren hast?

Eine riesige Enttäuschung – vor allem weil es so kurz vor Anpfiff war. Wir waren top vorbereitet und motiviert auf den Klassiker gegen den FCZ.

 

Was ist Dein Tipp für andere Leute in Quarantäne?

Bestellt euch auch eine Spielekonsole, wenn ihr noch keine habt (lacht). Spass beiseite: Wichtig ist trotz allem, einen geregelten Tagesrhythmus zu haben, damit man den Wiedereinstieg in den normalen Alltag reibungslos vollziehen kann. Es ist eine Gelegenheit, Dinge nachzuholen, für die man nie Zeit hatte.

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