Durch die Qualifikation für die Gruppenphase in einem Europacup haben YB und der FCB seit Ende Juli zehn bis zwölf Pflichtspiele mehr bestritten als die nationale Konkurrenz. In der letzten Woche, in der Meisterschaftsspiele stattfinden, treffen die beiden Mannschaften nun im Direktduell aufeinander, nachdem die Partie Ende November wegen einer Baustelle beim Bahnhof Wankdorf verschoben worden war. Die Belastung war für beide Mannschaften hoch in diesem Herbst. Zu den vielen Einsätzen kamen für den FCB auch weite Reisen dazu.
Es wäre also durchaus verständlich, wenn die Kraftreserven langsam zur Neige gehen. Da die Belastung aber eben auf beiden Seiten hoch war, sieht Patrick Rahmen darin keinen entscheidenden Faktor für die Partie am Mittwoch: „Die Müdigkeit wird meiner Meinung nach am Mittwoch einen nicht so grossen Einfluss haben, weil beide Clubs ein strenges Programm hatten.“
Müdigkeit nicht thematisieren
Dass Rahmens Team körperlich auf der Höhe ist, hat es in der Partie bei Servette bewiesen: „Physisch waren wir zuletzt bereit. In Genf konnten wir in der Schlussphase den Ausgleich erzielen und konnten unsere Pace bis zum Schluss halten. Wenn, dann sind wir eher im Kopf müde. Das wollen wir aber nicht gross thematisieren. Wir haben nun noch zwei Spiele, aus denen wir das Maximum herausholen wollen“, so Rahmen im Bezug auf den Energiehaushalt seines Teams.
Dass YB auf dem heimischen Kunstrasen schlagbar ist, hat der Servette FC Anfang Dezember unter Beweis gestellt. Die Genfer waren das erste Team, das in dieser Saison drei Punkte aus Bern mitnahm, auch in der letzten Spielzeit ist ihnen das als einzige Mannschaft gelungen. Mit der Stärke der Grenats hat ja auch der FCB am vergangenen Sonntag Bekanntschaft gemacht.
Xhaka und Zhegrova fraglich
Dank dem spät zustande gekommenen Punktgewinn bei Servette bleibt der FCB das einzige Team in der Credit Suisse Super League, das auswärts ungeschlagen ist. Erfolgserlebnisse des FCB im Wankdorf sind in den letzten Jahren aber eher spärlich gesät: Den letzten Auswärtssieg gegen YB feierte Rotblau im Mai 2016 noch unter Urs Fischer. Vom aktuellen Kader stehen mit Taulant Xhaka, Eray Cömert und Michael Lang aktuell drei Spieler im Kader, die damals dabei waren und damit das Gefühl eines Siegs mit dem FCB bei YB kennen. Nicht mit dabei sein wird am Mittwoch Andrea Padula, der weiterhin verletzt ausfällt. Taulant Xhaka, der am Dienstag wieder mittrainierte, und Edon Zhegrova, der noch Schmerzen im Knie verspürt, sind für das Spiel in Bern fraglich.
Der Gastgeber aus Bern hat derweil ein grösseres Lazarett. Im letzten Spiel gegen Sion fielen Christian Fassnacht, Ulysses Garcia, Felix Mambimbi, Joël Monteiro, Jean-Pierre Nsame, Esteban Petignat und David von Ballmoos aus. Gegen die Walliser handelte sich Sandro Lauper zudem eine Sperre ein und Michel Aebischer sowie Ersatztorhüter Guillaume Faivre verletzten sich. Im Tor wird nun entweder Nicholas Ammeter oder Leandro Zbinden stehen.
Rahmen erwartet ein kampfbetontes Spiel
Die Verletzungssorgen des Gegners wollte Rahmen nicht gross kommentieren: «Wir müssen uns auf unsere Qualitäten konzentrieren. Druck werden beide Teams haben. Es geht morgen nicht um die Meisterschaft, aber es ist ein Prestigeduell. Ich erwarte ein enges, kampfbetontes Spiel.» Auch wenn erst rund die Hälfte der Meisterschaft gespielt ist, würde es Rotblau bestimmt gut tun, die Gewissheit zu haben, dass man auch in Bern immer noch gewinnen kann. Eine erste Möglichkeit, das unter Beweis zu stellen bietet sich nun am Mittwoch. Gleichzeitig würde man YB um sechs Zähler distanzieren und auf zwei Punkte zum Leader, dem FC Zürich, aufschliessen.