«Ich fühle mich wie ein Basler»

Interview
Dienstag, 01.04.2025 // 17:30 Uhr

Mirko Salvi wechselte bereits im Jahr 2009 in die Nachwuchsabteilung des FC Basel 1893. Mit Ausnahme zweier Leihengagements blieb er bis 2018 bei Rotblau. Dann folgten die Stationen Luzern, Grasshoppers und Yverdon-Sport, ehe er im Sommer 2022 zurück nach Basel kam. Inzwischen gehört Salvi zu den dienstältesten Spielern des FCB. Im Interview spricht er unter anderem über seine Verbundenheit zu Rotblau und wie er seine Rolle in der Mannschaft sieht.

Mirko Salvi, kannst du uns ein wenig über dich erzählen? Woher kommt deine Familie, wo bist du aufgewachsen?
Meine Eltern kommen ursprünglich aus Bergamo, sind aber ausgewandert – ich bin in Yverdon aufgewachsen und schweizerisch-italienischer Doppelbürger. Ich bin aber schon im Alter von 15 Jahren zum FCB gewechselt und fühle mich daher inzwischen auch wie ein Basler.

Wie hast du mit dem Fussballspielen angefangen?
Ich habe mit fünf Jahren bei Yverdon-Sport begonnen. Für mich war klar, dass ich Torhüter werden möchte, das hat mir sofort viel Spass gemacht. Ich habe zwar als Junior noch ein paar Mal auf dem Feld gespielt, aber schnell gespürt, dass mein Platz im Tor sein wird. Torhüter sind ja oft ein wenig verrückte Typen. Ich denke, das passt zu mir.

Wie kam es damals zu deinem Wechsel in die Nachwuchsabteilung des FCB?
Ich bin wohl irgendeinem Scout aufgefallen. Über den damaligen Leiter der FCB-Nachwuchsabteilung, Peter Knäbel, kam dann der Kontakt zustande. Ich spielte zunächst in der U16, die von Werner Mogg trainiert wurde.

Hattest du Bedenken diesen Schritt in einem jungen Alter zu machen?
Nein, denn es war immer ein Traum von mir Fussballprofi zu werden, daher überwog die Freude. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt zu Atalanta nach Bergamo zu gehen. Ich habe mich dann aber für Basel entschieden. Einerseits, weil der FCB für mich der beste Verein der Schweiz war und ist – und andererseits, weil ich das bessere Gefühl hatte beim FCB.

Was waren deine ersten Eindrücke?
Ich kann mich noch gut an das Probetraining erinnern. Es war sehr kalt und regnete. Die Einheit fand auf dem Kunstrasen neben der Eishalle statt und wurde von Romain Crevoisier geleitet, der damalige Torhütertrainer der ersten Mannschaft. In erster Linie bleibt mir aber in Erinnerung, dass es eben sehr kalt war und ich mich deswegen nach dem Training fast nicht mehr bewegen konnte. Ich habe aber anscheinend einen guten Eindruck hinterlassen und wechselte dann im darauffolgenden Sommer nach Basel.

Sein Debüt im Profifussball gab Salvi im Dezember 2015 in der Europa League – beim Spiel des FCB bei Lech Poznan.

Inzwischen bist du einer der dienstältesten Spieler beim FCB, aber stehst nicht so stark in der Öffentlichkeit. Gefällt dir diese Rolle?
Für mich ist die Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so wichtig. Ich suche das Rampenlicht nicht. Wenn ich in der Öffentlichkeit angesprochen werde, finde ich das aber auch schön und es macht mich auch ein wenig stolz. Denn es zeigt doch auch, dass ich meine Sache wohl ganz gut mache.

Es kann aber vorkommen, dass du innert Sekunden im Mittelpunkt stehst, wenn du aufs Feld kommst. Das passiert ja meistens eher unerwartet. Wie bereitet man sich auf etwas vor, auf das man sich eigentlich nicht vorbereiten kann?
Die Erfahrung hilft enorm. Sie verleiht einem in einer solchen Situation Ruhe und es kommt in der Regel besser, wenn man mit einer gewissen Gelassenheit an seine Aufgaben herangeht. Auf der Bank sind natürlich auch alle sehr konzentriert, aber gleichzeitig herrscht auch eine gewisse Lockerheit. Im Moment, wenn man aufs Feld kommt, muss man diese Lockerheit ein Stück weit hinter sich lassen, muss aber eben gleichzeitig Ruhe bewahren.

Wie würdest du denn deine Rolle in der Mannschaft beschreiben?
Von der Bank aus ist es wichtig die Mannschaft zu pushen und positive Stimmung zu verbreiten und natürlich dann bereit zu sein, wenn es dich braucht, um der Mannschaft zu helfen.

Ist es manchmal nicht auch zum Verzweifeln, wenn man auf der Bank sitzt und nicht mithelfen kann?
Als Sportler will man natürlich immer spielen. Ich versuche einfach das Beste aus meiner Rolle zu machen – eben meistens von der Bank aus. Von dort will ich dort gut Einfluss nehmen, wo es mir möglich ist.

Gerade letzte Saison dürfte das doch manchmal sehr schwierig gewesen sein. Was ist der Grund, dass es diese Saison wieder sehr viel besser läuft?
Wir haben zu einer guten Stabilität gefunden. Jeder weiss genau, was er zu tun hat. Das letzte Jahr war ja aber eher die Ausnahme, wir haben einfach nicht in den Tritt gefunden und es nicht geschafft einen Lauf zu lancieren. Jeder Start ist enorm wichtig, ein guter Beginn einer Saison oder einer Rückrunde kann sehr viel bewirken für den weiteren Verlauf.

Nach Leihen zum FC Biel-Bienne und dem FC Lugano zog es Salvi zum FC Luzern, über GC und Yverdon-Sport fand er den Weg zum FCB zurück.

Was bewog dich vor drei Jahren zum FCB zurückzukommen – im Wissen, wieder zweiter Torhüter zu sein? Davor warst du ja erster Torhüter in Yverdon – deiner eigentlichen Heimat.
Dass der FCB für mich klar die Nummer 1 in der Schweiz ist. Ich fühle mich hier wie zuhause. Inzwischen fühle ich mich eher wie ein Basler als jemand von Yverdon. Ich habe fast mein halbes Leben hier verbracht und sehr viele schöne Erinnerungen an Basel und den FCB.

Was war denn bislang dein Highlight beim FCB?
Auch wenn ich noch sehr jung war und es schon ein wenig zurückliegt, ist das ganz klar der Meistertitel 2016, den ich miterleben durfte und das Fest mit der Mannschaft auf dem Barfüsserplatz.

Und was machst du neben dem Fussball, um abzustellen?
Hier spielt meine Familie eine sehr wichtige Rolle. Ich habe eine dreijährige Tochter, mit ihr und mit meiner Frau gehe ich sehr gerne spazieren. Dann, oder wenn ich mit meiner Tochter spiele, kann ich sehr gut vom Alltag abschalten.

Du bist jetzt 31 und steuerst auf deine letzten Jahre als Profifussballer zu. Hast du konkrete Pläne für diese letzte Phase. Würdest du deine Karriere gerne beim FCB beenden?
Wie schon gesagt, fühle ich mich sehr wohl hier und fände es daher sehr schön für den Rest meiner Karriere hier zu bleiben. Aber das hängt ja nicht nur von mir ab und gerade im Fussball weiss man nie, was die Zukunft bringt. Daher plane ich nicht zu weit voraus.

Hast du schon Pläne für die Zeit nach deiner Karriere? Hast du eine Ausbildung abgeschlossen?
Nein, ich habe damals voll auf die Karte Profifussballer gesetzt. Ideen für die Zeit nach meiner Karriere habe ich schon. Ob das im Fussball sein wird, weiss ich aber nicht und ich möchte diese Pläne im Moment lieber noch für mich behalten.

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