63 Jahre ist es her, dass der OGC Nice in einem Europacup-Viertelfinal stand. Mit dem Ausscheiden gegen Real Madrid in der Runde der letzten Acht des Europacups der Landesmeister 1959/1960 endete auch die erfolgreichste Zeit der Nizzaer. Noch im Vorjahr hatten sie ihren vierten Meistertitel innert neun Jahren gefeiert. Bei ihrem Gewinn des Doubles im Jahr 1952 waren sie das erste französische Team gewesen, das einen Meistertitel verteidigen konnte und im Europacup der Landesmeister stiess man gegen Ende der 1950er-Jahre zweimal in die Viertelfinals vor, wo man beide Male am weissen Ballett aus der Hauptstadt Spaniens scheiterte.

Da die erfolgreichen Zeiten des FCB erst später einsetzten ist es wenig erstaunlich, dass sich die beiden Vereine noch nie gegenüberstanden. Rotblau stand in der Saison 1973/1974 in den Viertelfinals des Europacups der Landesmeister und alleine innert den letzten zehn Jahren nun bereits das vierte Mal in einem anderen europäischen Wettbewerb – dreimal in der UEFA Europa League und nun erstmals in der UEFA Europa Conference League. Man darf also ruhig sagen, dass man in Basel in puncto Europacup zuletzt verwöhnt wurde – auch in diesem Jahr.

Nizza verliert selten

Nun soll der Wettbewerb natürlich noch so lange wie möglich fortdauern. Den türkischen und den slowakischen Meister hat man in der K.o.-Runde bereits ausgeschaltet. Jetzt trifft man auf den fünften der vergangenen Ligue 1 und Andy Pelmard, der aus Nizza stammt und von OGC Nice zum FCB wechselte, sowie Trainer Heiko Vogel bezeichneten den kommenden Gegner als den bisher stärksten. «Da OGC Nice in einer stärkeren Liga als unsere vorherigen Gegner spielt, wird es wohl unsere schwierigste Aufgabe», so der Franzose.

«Wir treffen auf ein sehr starkes Team. Auch wenn die letzten Resultate vielleicht nicht ganz so gut waren, hat OGC Nice zuletzt nur sehr selten verloren. Daher würde ich unseren Gast als Favoriten einschätzen», doppelte Heiko Vogel nach. Dabei mochte der FCB-Cheftrainer nicht einen einzelnen Mannschaftsteil hervorheben: «Unser Gegner verfügt über eine hohe individuelle Qualität. Er kann sehr gut verteidigen und findet schnell die Ordnung. Einerseits kann er aus dem Nichts ein Tor zu erzielen, andererseits ist er auch sehr gut darin, Gegentore zu verhindern.»

FCB stark in K.o.-Duellen

Für den FCB spricht zum einen sicher seine Erfahrung mit Spielen auf diesem Niveau in dieser Phase und zum anderen die Tatsache, dass er in dieser Saison stets dann bereit war, wenn es in der Conference League darum ging, eine Runde weiter zu kommen. Heiko Vogel sieht zwar keinen grossen Unterschied was die Leistungen angeht in den verschiedenen Wettbewerben, sprach bei der Vorschau aber von einer fehlenden Konstanz und meinte dabei in erster Linie die Resultate in der Meisterschaft.

Im K.o.-System mit Hin- und Rückspiel kann man Rotblau in dieser Saison denn auch wirklich keinen Vorwurf machen. Fünfmal setzte sich der FCB bereits in diesem Modus gegen seine Gegner durch – manchmal mit dramatischem Verlauf, manchmal erst im Penaltyschiessen. Eines ist sicher; diese Geschichte wird am Donnerstag und dann eine Woche darauf nochmals um mindestens zwei Episoden angereichert. Und auch wenn es womöglich die bisher schwierigste Aufgabe für Rotblau wird, muss es ja nicht zwangsläufig die letzte sein. Gerade in der Conference League wusste der FCB ja auch zu überraschen. Und dagegen würde die Stärke des Gegners ja wirklich nicht sprechen – sonst wäre es ja keine Überraschung.