Zwölf Spiele dauerte die Serie des FCB in der UEFA Europa Conference League. Nimmt man die Partie bei Hammarby IF aus, die im Penaltyschiessen gewonnen wurde, blieb der FCB bis am vergangenen Donnerstag ohne Niederlage in der Conference League. Olympique Marseille erwies sich am Stade Vélodrome dann aber als der erwartet starke Gegner und setzte sich im Hinspiel mit 2:1 gegen den FCB durch. Dieser Erfolg der Südfranzosen war durchaus verdient und hätte vielleicht auch höher ausfallen können. OM liess aber einige Möglichkeiten liegen und der FCB konnte gegen Ende der Partie dank seiner Effizienz auf 1:2 verkürzen.
So fühlte sich dieses Resultat denn vielleicht auch nicht wie eine wirkliche Niederlage an, Rotblau ging bestimmt nicht mit einem ganz schlechten Gefühl aus dieser Partie – wohlwissend um die nicht schlechte Ausganglage. Heinz Lindner zeigte sich auf aller Fälle optimistisch am Vortag des Rückspiels: «Aufgrund des Ergebnisses im Hinspiel haben wir noch die Möglichkeit weiterzukommen. Bei uns glauben alle an diese Chance und sind daher auch heiss aufs Spiel.» Allgemein herrscht eine gewisse Euphorie um dieses Spiel, waren doch bis am Donnerstagabend über 21'000 Tickets verkauft – ein Umstand den das Team von Guillermo Abascal auch für sich nutzen will: «Wenn der Funke aufs Publikum überspringt, ist alles möglich. Dann entsteht hier eine einmalige Atmosphäre. Wir wollen alles dafür tun, dass dies geschehen wird», so Lindner.
Am letzten Wochenende in der heimischen Liga waren beide Teams siegreich: Der FCB gewann zuhause gegen Servette (2:0) und Marseille fuhr bei Stade Brest einen 4:1-Erfolg ein. Dabei stellte OM wieder einmal seine Auswärtsstärke in der Meisterschaft unter Beweis. In der Gruppenphase der UEFA Europa League gab es allerdings keinen Auswärtssieg, auf den ersten internationalen Erfolg auf fremdem Terrain musste man bis zu den 1/16-Finals der UEFA Europa Conference League und auf die Partie beim Qarabag FK warten.
Beide Teams zurück auf Platz 2
Wie OM eroberte auch der FCB am Wochenende den zweiten Platz in der Liga zurück. Rotblau tat dies mit einem Steigerungslauf beim 2:0-Sieg gegen Servette und holte sich bei diesem hoffentlich das nötige Selbstvertrauen für die nun anstehende Aufgabe gegen Olympique de Marseille. Die Franzosen treten zumindest auf dem Papier leicht personell geschwächt zu diesem Duell an, fehlt doch Dimitri Payet gesperrt aus. Beim FCB fehlen weiterhin die verletzten Raoul Petretta und Emmanuel Essiam, die in der UECL nicht spielberechtigten Strahinja Pavlovic und Adam Szalai.
Das Hinspiel im Stade Vélodrome war die Fortsetzung einer Serie: Bereits zum vierten Mal in den letzten 17 Jahren duellierte sich Rotblau an einem Donnerstag nach der Fasnacht mit einem französischen Team, jedes Mal im Hinspiel einer K.O.-Runde: 2005 gab es im Joggeli ein 0:0 gegen den Lille OSC, infolgedessen man nach einem 0:2 in Frankreich ausschied. Schon im Jahr danach legte man aber an einem Donnerstag nach der Fasnacht mit einem 2:0 gegen den RC Strassburg den Grundstein für die darauffolgende Qualifikation für die Viertelfinals des UEFA Cup. Und vor sechs Jahren unterlag der FCB in Saint-Étienne mit 2:3, setzte sich dann aber im Rückspiel dank einer furiosen Schlussphase mit 2:1 durch. Wie viel dieses 1:2 in Marseille vom letzten Donnerstag Wert sein wird, zeigt sich dann beim Rückspiel im Joggeli.