Auf der Schweizer Fussballlandkarte ist Saint-Blaise keine grosse Nummer. Mit gut 3'000 Einwohnern auch eher eine kleine Gemeinde, die aber sehr schön am Nordufer des Neuenburgersees gelegen ist. Auch in historischer Hinsicht hat das Dorf etwas zu bieten und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die nun zumindest sportgeschichtlich mit dem Gastspiel des FCB um eine Anekdote angereichert wird.
Es wird dies nicht das erste Cup-Duell der Neuenburger mit einem Club aus der höchsten Spielklasse sein, aber das erste seit fast 38 Jahren. Bei sechs Teilnahmen schied der FC Saint-Blaise fünfmal in der ersten Runde aus. Im Jahr 1985 gelangte man aber mit Siegen über den FC Haute-Rive, den FC Flamatt und den Étoile Carouge FC bis in die Cup-1/16-Finals vor. Gegner war dort der FC La Chaux-de-Fonds. Der dreifache Meister und sechsfache Cupsieger gehörte damals zwar nicht mehr zur absoluten nationalen Spitze, aber der damaligen Nationalliga A an. Die Hochjurassier gewannen dann auch mit 8:0.
Cupsieg und Teilnahme an den Aufstiegsspielen
Letztmals im Cup vertreten war der FC Saint-Blaise im Jahr 1991. Nun 32 Jahre später ist ihm das wieder geglückt, dank dem Gewinn der Coupe Neuchâteloise. Im Final schlug er den FC Bosna Neuchâtel mit 4:2 nach Verlängerung. Und beinahe wäre den Sankt Blasiern ein noch grösserer Erfolg geglückt: Nach dem Gewinn seiner Gruppe in der 2. Liga Regional stand der FC Saint-Blaise in den Aufstiegsspielen zur 2. Liga Interregional. Dort aber scheiterte er mit zwei Niederlagen am FC Bosporus aus Ostermundigen.
Nun kommen die Neuenburger im Schweizer Cup aber trotzdem und sogar vor dem Meisterschaftsstart zu einem weiteren Highlight. Für den FCB hingegen stellt die Aufgabe beim Club aus der 2. Liga Interregional natürlich eine Pflichtaufgabe dar, aber auch nicht eine alltägliche. «Solche Spiele sind etwas Besonderes», so Timo Schultz beim Vorschaugespräch, «wir müssen es seriös angehen, aber wir sind auch dort, um uns in einem speziellen Umfeld zu präsentieren.» Dass der FCB-Trainer diese Begegnung nicht auf die leichte Schulter nimmt, zeigt sich schon alleine an der Tatsache, dass er mit seinem Trainerteam am Mittwoch die Erstrunden-Partie der Coupe Neuchâteloise zwischen dem FC Saint-Blaise und dem FC Cortaillod II vor Ort besucht hat, um sich ein Bild vom kommenden Gegner zu machen. Saint-Blaise ging dabei mit 7:0 als Sieger hervor.
Neuzugänge voraussichtlich noch nicht spielberechtigt
Zwar fallen am Sonntag die verletzten Riccardo Calafiori, Arnau Comas, Jonathan Dubasin, Fabian Frei, Michael Lang und Sergio López sowie der krankgemeldete Hugo Vogel aus, aber Schultz betonte, dass er keine Experimente wagen würde: «Ich werde jene aufstellen, die sich zuletzt am besten präsentiert haben.» Dass er Mirko Salvi von Beginn weg wird spielen lassen, will Schultz denn auch nicht als Experiment verstanden haben wissen, sondern als klaren Vertrauensbeweis gegenüber seinem zweiten Torwart. Voraussichtlich noch nicht spielberechtigt sind die FCB-Neuzugänge dieser Woche.