Heitz und Fischer blicken zurück und voraus

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Donnerstag, 21.07.2016 // 15:29 Uhr

Am Sonntag, 24. Juli 2016, startet der FC Basel 1893 mit einem Heimspiel gegen den FC Sion in die Raiffeisen Super League. Mit dem Start in die neue Saison endet auch die Vorbereitung. Sportdirektor Georg Heitz und Cheftrainer Urs Fischer blickten am Donnerstag, 21. Juli, auf die Vorbereitung zurück und auf den Saisonstart voraus.

Donnerstag, 21.07.2016

21.07.16: Die Saisonvorschau mit Davide Callà, Urs Fischer und Georg Heitz

Am Sonntag geht's los: Der FCB spielt in Joggeli gegen Sion. Trainer, Spieler und Sportdirektion reden über das erste Spiel und über Transfers.

(Video: Andrea Ruberti)

 

Georg Heitz über…

 

… die Transferaktivitäten:

 

 „Am 21. Juli kann man natürlich noch nicht sagen, ob die Transferaktivitäten abgeschlossen sind. Das Transferfenster ist noch bis Ende August geöffnet. Bei den Zuzügen würde ich im Moment sagen, dass wir tendenziell fertig sind. Es ist aber schwierig so etwas absolut zu sagen. Wir werden sicher niemanden aktiv anbieten – mit der Ausnahme von Veljko Simic, für den wir eine Lösung suchen. Im Vergleich zu ausländischen Clubs mussten wir wegen des früheren Saisonstarts schneller handeln. Hektik hilft einem da nicht weiter. Wir haben auch alle tolle Teams im Rücken, Urs Fischer hat ein Trainerteam und ich habe ein Scouting-Team, Barbara Bigler, die mir sehr viel abnimmt oder auch Pascal Naef und Fadil Shatri, die im Hintergrund sehr wichtige Arbeit leisten. Ich kann mich auf diese Leute verlassen, das hilft, genau wie Erfahrung. Zudem hatten wir keinen Trainerwechsel, obwohl wir Meister geworden sind (lacht).“

 

…die Zusammensetzung des Kaders:

 

„Man darf nicht vergessen, dass wir gewichtige Abgänge und ein wenig eine turbulente Vorbereitung hatten. Und auch wenn es einige nicht gerne hören werden, es wird auch dieses Jahr wieder eine gewisse Zeit brauchen, bis dieses Team sein Potential ausschöpfen können wird. Es ist enorm schwierig mit Schweizer Spielern die Klasse zu halten, die wir hatten. Durch die Ambitionen, durch das Niveau auf dem sich die Mannschaft seit Jahren bewegt, gibt es nicht so viele Akteure aus der Schweiz, die für uns in Frage kommen. Dazu gibt es Identifikationsfiguren, welche die Schuhe an den Nagel gehängt haben und andere, die mit aller Macht weg wollten. Es ist ja auch legitim, dass ein Spieler in seinem Berufsleben das Maximum erreichen will. Aber wir haben ja eine gute Nachwuchsabteilung und ein „Wohnhuus“, wo Schweizer wohnen, die nicht um die Ecke geboren sind. Wir müssen nicht jammern, sondern versuchen das Beste aus dieser Situation zu machen. Es gibt auch Spieler mit Schweizer Pass, die interessant sind für uns, im Vergleich zu anderen Märkten ist dieser bei uns einfach klein. Wir haben jetzt vielleicht eine Ausgabe des Teams, das sehr international ist. Das kann in zwölf Monaten aber auch schon wieder anders aussehen. Fussball ist ein sehr globalisierter Sport. Auch bei unserem Champions-League-Achtelfinal im Vorjahr gegen den FC Porto stand beim Gegner kein Portugiese auf dem Platz. Wir können einfach nicht die Identifikation über die sportlichen Interessen stellen. Man könnte auch nur mit Nachwuchsspielern auftreten, man muss dann einfach nicht erwarten, dass man auf Anhieb Erfolg hat. Wir müssen uns international orientieren mit diesen Ambitionen.“

 

…die Investitionen:

 

„Vermutlich ist es die grösste jemals getätigte Investition in unser Kader, 2012 haben wir auch viel Geld ausgegeben. Man darf dabei nicht vergessen, dass aufgrund der neuen Fernsehverträge in den grösseren Ligen, die Preise auch angezogen haben. Es findet im Moment eine unglaubliche Entwicklung statt auf diesem Markt. Die Löhne und die Ablösesummen sind höher, es ist nochmals mehr Geld im Fussballgeschäft drin. Zudem hatten wir grössere Einnahmen und konnten dadurch auch mehr ausgeben. Wir gehen bei Verpflichtungen nicht geographisch vor, aber die Wirtschaftskraft einer Liga spielt natürlich in unsere Überlegungen, wo wir scouten wollen, hinein. Zudem kann es auch von Vorteil sein, mehrere Spieler aus dem gleichen Kulturkreis in einem Team zu haben. Das hat aber auch mit Zufälligkeiten zu tun. Entscheidend ist die Qualität und die Möglichkeit zu haben, einen Spieler zu verpflichten.“

 

…die Konkurrenz:

 

„Es gibt einige ambitionierte Clubs, wie zum Beispiel der FC Sion oder die Young Boys. Der FC Luzern hat eine sehr starke Rückrunde gespielt und konnte sich auch noch einmal verstärken. GC hat sehr gut gearbeitet und auf St. Gallen bin ich auch sehr gespannt. YB hatte nicht so viele Abgänge und es gibt keine Gleichung: Je mehr Neue desto besser.  Wir reden aber hier über einen Sport, da gibt es immer Dynamiken, eine Mannschaft kann einen Lauf bekommen eine andere in eine Krise fallen.“

 

…die Olympia-Teilnahme von Alexander Fransson:

 

 „Fransson geht am 25. Juli mit der schwedischen Nationalmannschaft an die Olympischen Spiele. Wir hätten ihn nicht abstellen müssen, da es sich nicht um einen offiziellen FIFA-Termin handelt. Aber wir haben die Situation analysiert und sind zum Schluss gekommen, dass Fransson sich das verdient hat mit der Art und Weise wie er auftritt und trainiert beim FCB. Und man muss bedenken, dass dies eine einmalige Gelegenheit für einen Spieler ist.“

 

Urs Fischer über…

 

… das Kader:

 

„Es ist ein schönes Kader. Auch wenn es gross ist, denke ich, dass wir das in der Vorbereitung im Griff hatten und gut trainiert haben. Es wird eine lange Saison geben und daher werden wir alle Spieler benötigen, zudem sagte ja auch schon Georg Heitz, dass es noch Abgänge geben könnte. Bei der Integration von neuen Spielern macht der FCB vieles richtig. Man ist füreinander da und es wird von allen Seiten alles getan, dass sich die Neuen schnell zurechtfinden. Demensprechend können sie auch schneller Leistung bringen.“

 

…die Vorbereitung:

 

„Es war für den ganzen Club speziell so viele Nationalspieler abzustellen. Das ist einerseits natürlich super, andererseits erschwert es aber auch die Arbeit in der Vorbereitung. Es war für alle Beteiligten nicht einfach, das Gute ist, dass es beim FCB Leute gibt, die das schon erlebt hatten und Erfahrungen hatten mit ähnlichen Situationen. Von den neuen Spieler waren zum Glück schon einige von Anfang an dabei, so konnten wir im taktischen Bereich arbeiten. Resultate sind immer wichtig  - gerade beim FCB. Wir haben uns das anders vorgestellt, das Selbstvertrauen wäre wahrscheinlich grösser, hätten wir den einen oder anderen Sieg eingefahren in der Vorbereitung. Aber die Erfahrung ist gross beim FCB: Auch im Winter hatten wir nicht die beste Vorbereitung und waren dann im ersten Saisonspiel bereit. Darauf dürfen wir uns nichts einbilden, aber dieses Wissen kann helfen. Ob die Vorbereitung gut war, zeigt sich in der Saison. Aber wichtig war, dass wir die Planung umsetzen konnten, das ist ein gutes Indiz, dass vieles gestimmt hat. Aber am Schluss zählen die Resultate.“

 

…das System:

 

„Wir haben verschiedene Systeme gespielt – gegen Zenit traten wir zum Beispiel in einem 4-1-4-1 auf. Wir wollen kreativer und unberechenbarer werden. Aber wir müssen vorzugsweise das System anwenden, das den Spielern am meisten zusagt. Die Akteure müssen sich mit dem System vertraut fühlen und die Fähigkeiten besitzen, dieses zu spielen. Unser System ist eigentlich das 4-2-3-1, wir müssen uns aber anpassen können – auch national. Man kann mit einem gewissen System einem bestimmten Gegner vielleicht mehr Schwierigkeiten bereiten als mit einem anderen.“

 

…Werner Leuthard:

 

„Werner Leuthard macht einen fantastischen Job. Ich kann mich nur beim Club bedanken. Es ist wichtig, dass wir neu ein solches Bindeglied zwischen der medizinischen Abteilung und dem Trainerteam haben, das vereinfacht vieles. Aber da handelt es sich um interne Abläufe und darüber werde ich mich nicht weiter äussern.“

 

…die Konkurrenz:

 

„Wir werden in der Vorrunde 18 Cupspiel haben. Jeder will uns schlagen und jeder wird alles  unternehmen, um uns ein Bein zu stellen. Aber da gibt es keinen Unterschied im Vergleich zu den Vorjahren. Jeder Punkt wird hart erarbeitet sein – muss hart erarbeitet sein. Auch die letzte Saison war nicht einfach oder ein Selbstläufer. YB ist ein Mitkonkurrent, es gibt aber neun Konkurrenten. YB habe ich noch nicht gross verfolgt, sondern habe mich um uns gekümmert und um Sion und Vaduz. Aber es könnte ein Vorteil sein für die Young Boys, dass sie wenig Mutationen hatten und eingespielt sind. Wir haben aber auch schon gezeigt, dass wir schnell den Tritt finden können.“

 

…die Aufstellung gegen Sion:

 

„Wir haben noch zwei Trainings, mit Ausnahme von Manuel Akanji, Birkir Bjarnason, Dereck Kutesa, Geoffroy Serey Die und Andraz Sporar sollten alle bereit sein für einen Einsatz. Ich werde noch Einzelgespräche führen, vielleicht fühlt sich der eine oder andere Spieler auch noch nicht bereit, dann kann er mir das mitteilen. Aber ich erwarte natürlich, dass alle spielen wollen. Wir wollen von der ersten Partie an bereit sein. Wir haben im letzten Jahr gesehen wie wichtig der Start in die Meisterschaft ist. Nur weil die Champions League erst im September beginnt, können wir es uns nicht leisten, es gemächlich anzugehen.“

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