Für den mitgereisten FCB-Instruktor Willy Schmid macht es grossen Sinn, in der Ukraine den „Fussball als Brücke zum Frieden“ zu nutzen. „Unsere Ausbildungsteilnehmer, die Young Coaches, kommen aus den verschiedensten Landesteilen, viele eben aus den Kriegsgebieten. Gerade für sie ist unsere Ausbildung sehr willkommen, gibt es doch in ihren Dörfern und Städten viele Kinder, welche unter den Unruhen sehr stark leiden. Ich bin überzeugt, dass sie nach diesem Modul vieles zum Guten in ihrem Umfeld bewegen werden und den Kindern Abwechslung mit Fussball, Spass und Freude im traurigen und unsicheren Alltag anbieten.“
Schon seit über einem Jahrzehnt waren intern Vertriebene in Europa kein Thema mehr. Dies hat sich seit dem bewaffneten Konflikt in der Ukraine 2014 in kürzester Zeit geändert. Laut dem UN Hochkommissariat für Flüchtlinge mussten über 1.7 Millionen Bewohner ihr Zuhause in der Ostukraine gezwungenermassen zurücklassen und in andere Teile des Landes flüchten. Mit geringer Aussicht auf ein Ende der Kriegshandlungen müssen die intern Vertriebenen nun in ihrer neuen Gemeinde sozial eingebunden werden. Aus diesem Grund hat sich die FCSA entschieden, in der Ukraine ein Projekt zu lancieren und Fussball dafür einzusetzen, integrierende und soziale Werte zu vermitteln.
Erstes von drei Ausbildungsmodulen
Das erste Ausbildungsmodul haben Instruktoren des FC Basel 1893, SV Werder Bremen, Sporting Clube de Portugal, FC Everton und FC Shakhtar Donetsk durchgeführt. Bis im Mai 2017 werden die 40 jungen Erwachsenen von überall aus der Ukraine zu Kinderfussballtrainern und Vorbildern ausgebildet. Projektpartner wie UNICEF, UNHCR, IOM und Terre des Hommes wählten sie aus und ergänzen die Ausbildung durch Workshops über Kinderrechte und psychosoziale Hilfestellung für traumatisierte Kinder. Nach der Ausbildung sind die Young Coaches fähig, durch Spiel und Spass die soziale Einbindung der Kinder in ihrer Aufnahmegemeinschaft zu fördern und unterstützen sie als Vertrauenspersonen bei der Bewältigung von Kriegstraumata.
Yuri nimmt als Young Coach an der Ausbildung teil. „Das Programm hat meine Trainingsmethoden für Kinder verändert. Vorher wollte ich zukünftige Profi-Spieler ausbilden. Jetzt habe ich gelernt, wie ich die ganzheitliche Entwicklung der Kinder und den Spass fördern kann, so dass sie am Ende des Trainings glücklich sind. Das ist viel wichtiger und nur so kann ich ihr Leben wirklich positiv beeinflussen.“
Weiter geht es im Frühjahr 2017
Auch Young Coach Nadezhda ist begeistert. „Was ich hier gelernt habe, ist sehr nützlich und wird mir sehr bei der Arbeit mit Kindern helfen. Ich werde auf jeden Fall anfangen, in meiner Heimatstadt Fussballaktivitäten anzubieten und kann das zweite Modul kaum erwarten.“
Zwei weitere Ausbildungsmodule finden im Frühjahr 2017 im Osten der Ukraine statt, wo die meisten der intern Vertriebenen untergekommen sind. Das Projekt wird finanziert durch die UEFA Foundation for Children, die Football Club Social Alliance, FC Shakhtar Donetsk und die Scort Foundation.