Willy Schmid vom FC Basel 1893 war als Instruktor beim Projektstart dabei: „Die Geschichten der Flüchtlinge aus Syrien haben mich besonders berührt. Wenn wir dazu beitragen können, dass sie durch Fussball im Leben wieder besser Fuss fassen können, dann habe ich ein persönliches Ziel erreicht. Insgesamt stellte uns die aus Flüchtlingen und Libanesen gemischte Gruppe vor eine spannende, aber auch herausfordernde Aufgabe. Sie stammen nicht nur aus verschiedenen Kulturkreisen, sie brachten auch sehr heterogene Fähigkeiten und Ansichten mit ins Projekt. Durch den Fussball ist es uns jedoch gelungen, diese unterschiedlichen Young Coaches etwas mehr zusammen zu bringen. Die Gruppe hat sich in eine gute Richtung entwickelt, jedoch wird uns die Arbeit sicher nicht ausgehen. Ich freue mich bereits auf das zweite Modul im November.“
Souad ist begeistert, die Ausbildung zum Young Coach machen zu dürfen. Sie erklärt: „Ich liebe Fussball und die Arbeit mit Kindern und freue mich, sie glücklich und lachend zu sehen. Wegen der Krise in Syrien haben wir viel Arbeit mit Flüchtlingen. Ich mache bei diesem Programm mit, weil ich mehr Erfahrung und Methoden sammeln will, um ihnen mehr Freude zu schenken.“
Libanon im Wiederaufbau
Auch Qutaiba, der aus dem Irak geflüchtet war, nimmt viel aus dem ersten Ausbildungsmodul mit: „Für mich war es wichtig zu lernen, wie man die sozialen Werte und Prinzipien des Sports an Kinder weitergibt, und zwar so, dass die Kinder sie verstehen. Ich werde insbesondere die Fun Games und Lernspiele in meine Arbeit integrieren, denn es ist wichtig, dass Kinder durch den Sport lernen, ein friedliches, besseres Leben zu führen.“
Nach dem blutigen Bürgerkrieg (1975-1990) ist Libanon noch immer im Wiederaufbau begriffen. Fast 30 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Trotzdem hat das Land bereits vor Ausbruch der Syrienkrise zahlreiche Flüchtende aus Palästina und dem Irak aufgenommen. Seit 2011 flohen nochmals weit über eine Million Syrer ins Land, das nun weltweit die höchste Flüchtlingsdichte (ein Viertel der Bevölkerung) aufweist. Die Bewältigung des Flüchtlingsstroms nimmt die Ressourcen des Landes stark in Anspruch. Das Verständnis der Bevölkerung für die Lage der Flüchtlinge nimmt indes ab, während die Frustration und sozialen Spannungen zwischen Flüchtlingen und Libanesen steigen.
Grundlegende Werte für ein friedliches Zusammenleben
Von der prekären Lage und den fehlenden Mitteln sind benachteiligte libanesische Kinder sowie syrische Flüchtlingskinder besonders betroffen. Um Konflikten vorzubeugen und Kindern in den Gastgemeinden ein förderndes Spiel- und Lernumfeld zu bieten, hat sich die FCSA entschieden, eine Young Coach Ausbildung im Libanon durchzuführen. Dabei werden bis im April 2018 rund 40 junge Frauen und Männer aus dem Libanon wie auch aus den Flüchtlingsgemeinden zu Kinderfussballtrainern mit speziellen sozialen Kompetenzen, zu sogenannten Young Coaches, ausgebildet. Instruktoren der FCSA-Clubs und der lokalen Partner zeigen dabei auf, wie sie den Kindern durch Fussballaktivitäten grundlegende Werte für ein friedliches Zusammenleben beibringen können.
Das Ausbildungsprojekt wird in Zusammenarbeiten mit Scort, dem Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und der AFC Dream Asia Foundation der asiatischen Fussballkonföderation durchgeführt. Nach Programmen in der Ukraine und Jordanien ist das Ausbildungsprogramm im Libanon bereits das dritte Projekt des FC Basel 1893 mit der FCSA, das die schwierige Situation von Flüchtlingen weltweit direkt angeht und jungen Menschen durch die Ausbildung neue Perspektiven aufzeigt, proaktiv der Hoffnungslosigkeit entgegenzuwirken.