FCSA zurück in Ecuador

FCSA
Mittwoch, 20.11.2024 // 10:10 Uhr

Das einst sichere Ecuador sieht sich mit wachsender Kriminalität und Gewalt durch Drogenkartelle konfrontiert, während weiterhin viele Flüchtlinge aus Kolumbien und Venezuela aufgenommen werden. Um jungen Erwachsenen Perspektiven und Kindern ein sicheres Umfeld zu bieten, bildet die Football Club Social Alliance (FCSA) 46 sogenannte Young Coaches aus. Sie lernen, strukturierte und sichere Fussballaktivitäten zu gestalten und fördern so die Resilienz, Integration und mentale Gesundheit der Kinder.

Ecuador galt lange als eines der sichersten Länder Südamerikas, hat sich jedoch in den letzten Jahren zu einem wichtigen Akteur im globalen Drogenhandel entwickelt. Dies führte zu einer starken Zunahme an Gewalt im Zusammenhang mit organisiertem Verbrechen, darunter bewaffnete Überfälle, Entführungen, die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen in Banden und eine steigende Mordrate. Die Regierung reagiert seitdem mit Ausnahmezuständen, nächtlichen Ausgangssperren und Militäreinsätzen. Parallel dazu beherbergt Ecuador eine der grössten Flüchtlingsgemeinschaften in der Region, vor allem aus Venezuela und Kolumbien. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und lokale Organisationen unterstützen über eine halbe Million Flüchtlinge und Migrant:innen im Land, aber knappe Ressourcen führen zu sozialen Spannungen und die anhaltende Gewalt gefährdet diese ohnehin vulnerablen Bevölkerungsgruppen.

Aufgrund der herausfordernden Situation und Sicherheitslage im Land ist es erforderlich, dass es Menschen gibt, die gerade Kindern die Möglichkeit geben, sich positiv entwickeln zu können. Wir sprechen mit unserer Ausbildung gezielt an, wie der Fussball im sozialen Bereich umgesetzt werden kann, um gesellschaftliche Themen mit den Kindern zu besprechen. Darüber hinaus konnten wir fussballspezifisch vermitteln, wie man gut vorbereitet konstruktive Trainings umsetzt und dabei die Freude am Ballspielen übermittelt.
Willy Schmid

In Anbetracht dieser Tatsachen führte die Football Club Social Alliance (FCSA) bereits 2023 mit grossem Erfolg eine erste Young Coach Ausbildung durch und etablierte ein starkes Netzwerk mit lokalen Akteuren wie dem UNHCR und FUDELA (Fundación de las Americas para el Desarrollo). Aufgrund des weiterhin hohen Bedarfs nach geschützten Räumen für inklusive und Resilienz-fördernde Angebote werden 46 neue Young Coaches ausgebildet. Diese kommen vermehrt aus den Risikogebieten an der Küste und dem Süden des Landes, um ein flächendeckendes Netzwerk an Young Coaches in Ecuador zu etablieren. 

Schutz vor Gewalt und Inklusion durch Fussball

Das erste Modul der neuen Young Coach-Ausbildung in Ecuador fand vom 5. Bis 10. November in Ibarra und Quito statt. Dafür reisten die Instruktoren Willy Schmid vom FC Basel 1893, Leander Wasmus vom SV Werder Bremen, Peter Quast von Bayer 04 Leverkusen und Caspar Prill vom FK Austria Wien in den Norden Ecuadors nach Ibarra.

Die Rolle der Young Coaches ist entscheidend, weil sie in ständigem Kontakt mit Kindern und Jugendlichen stehen. Es ist wichtig, dass sie wissen, wie man inklusiv arbeitet und Kinder nicht aufgrund ihrer Nationalität oder anderer Faktoren diskriminiert. Entscheidend ist ihre Haltung und ihr Verständnis – nicht nur das theoretische Wissen oder die technischen Fähigkeiten, sondern vor allem die tägliche Praxis von Inklusion.
Ismenia Iñiguez, UNHCR Ecuador

In den ersten Tagen erhielten die Young Coaches vor allem theoretische und praktische Inputs zur Trainingsgestaltung sowie pädagogische Grundlagen für die Arbeit mit Kindern. In einer Trainingseinheit mit 120 lokalen Kindern konnten sie das Erlernte dann direkt in die Praxis umsetzen. Zudem lernten die Young Coaches via Workshops der Instruktoren sowie von UNHCR, wie sie Sport und Spiel als Methodik zur Inklusion und zum Kinderschutz einsetzen können und welch wichtige Rolle sie als Trainer und Trainerinnen im Leben der Kinder in ihren Communities spielen. Den Höhepunkt der Woche bildete das Abschlussfestival in Quito, das im Rahmen des „Football Creates Peace“-Summits stattfand. Hier fanden Vorträge und Podiumsdiskussionen mit Akteuren aus Politik- und Zivilgesellschaft statt, welche den Mehrwert von Sport in vulnerablen Communities verstehen und fördern wollen. Die Young Coaches konnten dabei diese Message praktisch untermalen, indem sie ein Sportfestival im Namen des Friendens für 100 Kinder durchführten.

Nun starten sie direkt mit dem virtuellen zweiten Modul der Ausbildung, welches die Themen weiter vertieft und sie auf das dritte und letzte Präsenzmodul im April 2025 vorbereitet. 

Das erste Modul der Young Coach-Ausbildung wurde von den FCSA-Clubs und Scort in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Partnerorganisationen FUDELA und dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR durchgeführt und von der Fondation Botnar und der UEFA Foundation for Children unterstützt.

Das FCSA-Projekt ist wertvoll und hat einen grossen Einfluss auf die Young Coaches, nicht nur wegen der vielen technischen Lektionen rund um Fussball als soziale Methode. Es ist ein grossartiger Raum, in dem junge Menschen, Männer und Frauen aus verschiedenen Communities, von Experten und europäischen Trainer:innen, die mit einer anderen Denkweise kommen, lernen können. Gleichzeitig erhalten sie eine persönliche Stärkung und ein Empowerment, das ihnen hilft, alles Gelernte in ihren Gemeinschaften weiterzugeben.
Verónica Escobar, Vorsitzende FUDELA
Als Young Coach kann man einen unglaublichen Einfluss auf die Kinder in seiner Community haben. Durch die Anwendung der gelernten Inhalte werde ich die Arbeit in meinem Projekt auf ein höheres Niveau bringen können. Speziell bei der Förderung von Inklusion waren die vermittelten Ansätze und Techniken sehr hilfreich.
Katiuska, Young Coach
Ich habe diese Woche gelernt, dass Lehren etwas Spassiges sein kann und dass wir durch Spiele unterrichten können. Ich denke, solche Aktivitäten oder Spiele nicht nur im Sport zu nutzen, sondern auch Themen wie Recycling und Inklusion in den Sport einzubinden, ist eine sehr gute Strategie.
Brayan, Young Coach
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