Das richtige Timing im Fussball ist wichtig. So gesehen hatte Anton «Toni» Schnider ein glückliches Händchen oder – besser zur Sportart passend – ein goldenes Füsschen. Nun ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.
Das richtige Timing im Fussball ist wichtig. So gesehen hatte Anton «Toni» Schnider ein glückliches Händchen oder – besser zur Sportart passend – ein goldenes Füsschen. Nun ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.
Zuerst stiess der gebürtige Solothurner vom FC Grenchen kommend in den Fünfziger Jahren zu den Young Boys, die damals Titel an Titel reihten. Mit ihnen gewann er dreimal die Meisterschaft und einmal gar das Double. Er war auch Teil der Mannschaft, die 1959 im Halbfinal des Europacups der Landesmeister (so hiess die Champions League damals noch) zu Hause Stade Reims vor der Rekordkulisse von 63'000 Zuschauern mit 1:0 besiegte; das Rückspiel ging 0:3 verloren.
Als die Erfolge von Gelb-Schwarz dann weniger wurden, wechselte Toni Schnider zum Servette FC. Mit den Genfern verlor er zweimal den Cupfinal. Er merkte aber bald, wo neuerdings die Post abgeht und wechselte auf die Saison 1966/67 hin zum FC Basel. Hier war Helmut Benthaus seit einem Jahr daran, etwas Grosses aufzubauen, wobei noch ein paar Mosaiksteinchen für den erfolgreichen Durchbruch fehlten. Eines dieser Steinchen war Toni Schnider, der damals 29 Jahre alt war. «Wir waren eine junge Mannschaft», erinnert sich Karli Odermatt, «und da kam Toni als sehr erfahrener Spieler gerade richtig.» Schnider ergänzte das ohnehin schon grossartige Basler Mittelfeld als ruhiger und ballsicherer Passgeber.
Gleich in seiner ersten Saison beim FCB feierte er das Double; mit 25 Einsätzen in 26 Meisterschaftsspielen trug er wesentlich zum Erfolg bei. Auch im legendären Cupfinal von 1967 gegen Lausanne stand er auf dem Platz und musste mitansehen, wie sich die gegnerische Mannschaft nach einem Penaltypiff in der 89. Minute zugunsten der Basler aus Protest auf den Boden setzte. Das Spiel wurde schliesslich abgebrochen und 3:0 für den FCB gewertet.
In den folgenden beiden Saisons kam Toni Schnider weniger zum Einsatz. Insgesamt bestritt er für Rotblau in allen Wettbewerben 51 Partien und erzielte dabei einen Treffer. Nachdem er 1969 mit dem FCB den zweiten Meistertitel hatte feiern dürfen, wechselte er zu Concordia Basel, wo er schliesslich seine Aktivkarriere beendete. Für die Schweizer Nationalmannschaft lief er dreimal auf. Dem FCB aber blieb er eine Zeitlang als (erfolgreicher!) Juniorentrainer erhalten. 1971 gewann er mit den Inter-A-Junioren, bei denen unter anderem Markus Tanner, Paul Ulli und Alex Wirth (ja, der vom Käseladen Wirth’s Huus) mitspielten, zum ersten Mal überhaupt in der FCB-Geschichte den Meistertitel im Nachwuchsbereich.
Die letzten Jahre lebte Toni Schnider im Altersheim in Muttenz. Am 4. Januar ist er 86-jährig gestorben. Der FC Basel 1893 wird ihn gebührend in Erinnerung behalten und spricht den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid aus.
Text: Andreas W. Schmid