Als Helmut Benthaus, der Spielertrainer des FC Basel 1893, auf dem Rasen kürzertreten wollte, holte er 1968 Jürgen Sundermann. «Er schien mir der richtige Ersatz für mich», erinnert sich der siebenfache FCB-Meistercoach. Die beiden kannten sich noch aus den frühen Sechzigerjahren, als sie in Köln Stadtrivalen waren: Benthaus spielte beim 1. FC Köln, Sundermann bei Viktoria Köln. Später wechselten sie in die Schweiz, Benthaus ans Rheinknie und Sundermann an den Genfersee zu Servette Genf, von wo ihn der FCB-Trainer nach Basel lockte. Sehr zur Freude der rotblauen Anhängerschaft, denn zusammen bildeten Benthaus, der vorerst doch weiterspielte, Karli Odermatt und Sundermann ein traumhaftes Mittelfeld. Dieses war der Gegnerschaft weit überlegen, wovon auch die beiden Meistertitel 1969 und 1970 zeugen.
«Jürgen war ein grossartiger Techniker, der die Bälle gerne direkt weiterspielte und so das Spiel schnell machte», erinnert sich Karli Odermatt. Darüber hinaus sei er sehr beliebt gewesen im Team, «weil er Humor hatte und gerne auch mal einen Spruch klopfte». Helmut Benthaus wiederum bezeichnet Sundermann als Spielmacher der alten Schule, der sich kaum Ballverluste leistete. «Und er war wegen seiner Präzision unser Penaltyschütze. Ich erinnere mich an keinen Fehlschuss.»
1972 machte er es Helmut Benthaus gleich und amtete bei Servette Genf fortan als Spielertrainer. Zum «Wundermann» wurde Sundermann aber beim VfB Stuttgart, den er Mitte der Siebzigerjahre aus der 2. Bundesliga mit «Hurra-Fussball» auf Platz 2 der obersten Spielklasse führte. Danach mutierte der zweifache Familienvater zum Wanderarbeiter, auch Ungarn, Tschechien und Tunesien gehörten zu den 18 Trainerstationen, wo er anheuerte – immer begleitet von seiner Frau Monika, die zwischenzeitlich als Moderationsassistentin bei der TV-Quizshow «Dalli Dalli» wirkte. Nach seiner Trainerkarriere war er als Scout für den VfB tätig und deshalb immer wieder mal im Joggeli anzutreffen, wo er jeweils aufs Herzlichste begrüsst wurde.
Am Dienstag ist Jürgen Sundermann in Leonberg bei Stuttgart im Alter von 82 Jahren gestorben. Der FC Basel 1893 wird ihn gebührend in Erinnerung behalten und spricht den Hinterbliebenen sein tiefstes Beileid aus.
Text: Andreas W. Schmid