Am 1. September 1917 geboren, machte sich Max Marti in der Region einen Namen – als Gynäkologe, aber auch als erster Arzt des FC Basel. Nun, fast 106 Jahre später, ist er sanft entschlafen.
Am 1. September 1917 geboren, machte sich Max Marti in der Region einen Namen – als Gynäkologe, aber auch als erster Arzt des FC Basel. Nun, fast 106 Jahre später, ist er sanft entschlafen.
Was für den FC Bayern München während einem halben Jahrhundert Dr. Müller-Wohlfahrt, war für den FC Basel sogar noch um einige Jahre länger die Familie Marti: Sie schauten sich die Wehwehchen, manchmal aber durchaus auch ernsten Verletzungen der Fussballer an. Den Anfang machte dabei Max Marti. FCB-Spielertrainer Helmut Benthaus professionalisierte 1965 nach seiner Ankunft den Club in vielen Belangen – dazu gehörte die medizinische Betreuung der Mannschaft, mit der er nicht mehr zufrieden war. Schliesslich kam er an einem Abend in der «Walliser Kanne», die damals so etwas wie das zweite Zuhause der FCB-Exponenten war, mit Max Marti ins Gespräch und machte ihn zum Vertrauensarzt des Vereins.
Der gebürtige Basler wuchs mit seinen vier Geschwistern in der Muttenzer Freidorf-Siedlung auf, in der Coop-Angestellte zu günstigen Preisen wohnen konnten; sein Vater Leo arbeitete zu jener Zeit als kaufmännischer Angestellter beim Detailhändler. Nach dem Medizinstudium spezialisierte sich Max Marti auf Gynäkologie und praktizierte am Basler Frauenspital. Für seine Arbeit beim FCB war das ein Problem, weil das Frauenspital für die Fussballer nicht die richtige Umgebung war. Also schickte er sie in die Praxis seines Bruders Walter, der in Muttenz ebenfalls als Arzt arbeitete.
Damit stieg der zweite Marti ins FCB-Boot, bis schliesslich Walter Martis Sohn Felix 1979 dazu stiess und sich bis 2021 mit viel Herzblut um das Wohlbefinden der Spieler kümmerte. Max Marti übte sein Amt zehn Jahre lang aus, Walter 26 Jahre, insgesamt dauerte die Marti-Ära bei Rotblau 56 Jahre! Max Marti bekam während seiner Wirkungszeit spasseshalber zu hören, dass er sich mehr um die Spielerfrauen gekümmert habe als um die Fussballer selber – natürlich vor allem deshalb, weil er oft bei der Geburt von deren Kindern dabei war.
Nach seiner Zeit im Frauenspital eröffnete er eine Gynäkologie-Praxis in der Feierabendstrasse, die er weit über das Pensionsalter hinaus bis zum 80. Lebensjahr betrieb. Daneben war Max Marti vielseitig interessiert, wobei er eine spezielle Vorliebe für die Jagd, das Sammeln von Kunst sowie fürs Fliegen – er besass das Flugbrevet – hegte. Bis ins hohe Alter erfreute er sich an der Seite seiner langjährigen Lebenspartnerin Antoinette einer guten Verfassung. Erst zuletzt wechselte er ins Alters- und Pflegeheim.
Am 3. Mai ist Max Marti im Alter von 105 Jahren gestorben. Der FC Basel 1893 entbietet der Familie Marti und allen, die Max Marti nahestanden, sein herzlichstes Beileid.
Text: Andreas W. Schmid