Der FC Basel war für Werner Edelmann eine Herzensangelegenheit, zuerst als Mitglied, später als Donator, schliesslich als Präsident – und immer als treuer Fan. Nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.
Der FC Basel war für Werner Edelmann eine Herzensangelegenheit, zuerst als Mitglied, später als Donator, schliesslich als Präsident – und immer als treuer Fan. Nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.
René C. Jäggi wollte als FCB-Präsident nicht mehr. Eben erst – wir schreiben das Jahr 2002 – hatte er Rotblau zum ersten Meistertitel seit über zwei Jahrzehnten geführt. Nun lockte die Bundesliga. Gigi Oeri, die Mäzenin und Verwaltungsrätin, die eigentlich die logische Nachfolgerin gewesen wäre, hingegen wollte noch nicht. Also kam man auf Werner Edelmann, einen guten Bekannten der Oeri-Familie. Der stadtbekannte Basler Unternehmer, Feinkostladenbesitzer, Reitstallinhaber, Fasnächtler, Comité-Repräsentant, «Drummeli»-Macher und «Kinder in Brasilien»-Stiftungsrat nahm das Amt gerne an, es war eine Herzensangelegenheit für ihn. Schliesslich hatte er bereits 1968, als sich der FCB mitten in der goldenen Benthaus-Ära befand, eine Vereinsmitgliedschaft gelöst. Später unterstützte er den Club jahrzehntelang als Donator. Vor allem aber war er ein riesengrosser Fan, der Rotblau auch in schwierigen Zeiten die Treue hielt. «Ich habe mir im Joggeli alle Spiele angeschaut», sagte er einmal in einem Interview, «auch in der Nationalliga B, als man die wenigen Zuschauer auf der Tribüne per Handschlag begrüssen konnte.»
So wurde er am 14. Oktober 2002 zum Präsidenten des FC Basel gewählt und trat damit in grosse Fussstapfen. Schon bald konnte er sich ein erstes Mal als Brückenbauer bewähren. Er fand einen Kompromiss, um die Differenzen zwischen Mannschaft und Vorstand, was die Höhe der Prämien anbelangt, aus der Welt zu schaffen, gemäss dem damaligen Trainer Christian Gross auf eine «sehr souveräne Art». Überhaupt verstand sich Edelmann als integrierender Faktor im rotblauen Gefüge, das immer grösser und damit auch komplexer wurde. So lud er beispielsweise nach dem souveränen 6:0-Sieg des FCB im Cupfinal 2003 gegen Neuchâtel Xamax Spieler und Staff in sein Zuhause in Wallbach ein, zur rauschenden Meister- und Gartenparty. «Ich war immer ein Präsident zum Anfassen», sagte er später einmal bilanzierend über sich selber. Er zeigte sich gerne in seiner Funktion als Präsident des Clubs, sprach davon, dass er «von einem Happening zum anderen» eile.
Seine Rolle beschrieb er so: «Ich bin Gesprächspartner der Hauptdarsteller Gigi Oeri, Christian Gross und des Teams und kümmere mich viel um die Sponsoren.» Das tat er überaus erfolgreich: Der FCB gewann während seiner Ära etwa Novartis als Hauptsponsor. Ausserdem darf sich Edelmann zwei Meistertitel und einen Cupsieg auf die Fahne schreiben. 2006 fand er, dass «so ein Job nicht zur Routine werden darf», und übergab das Präsidentenamt an Gigi Oeri, die nun bereit war, selber ganz vorne hinzustehen. Als erster Basler seit Bruno Michaud wechselte er ins Komitee der Nationalliga, wo er zwei Jahre lange das Marketing und die Kommunikation verantwortete. Dem FCB blieb er emotional weiterhin verbunden.
In den vergangenen Jahren machten ihm gesundheitliche Probleme zu schaffen. Er erkrankte zwischenzeitlich schwer an Corona. Vor ein paar Wochen verletzte er sich bei einem Sturz und kam ins Basler Adullam-Spital. Am 12. Juni starb er im Alter von 81 Jahren.
Der FC Basel wird Werner Edelmann gebührend in Erinnerung behalten und spricht seiner Frau Barbara, den drei gemeinsamen Kindern sowie sieben Enkelkindern sein tiefstes Beileid aus.
Text: Andreas W. Schmid