Zum Tod von Dr. Walter Marti

Nachruf
Mittwoch, 06.04.2022 // 16:27 Uhr

Was aus einem Zufall entstand, wurde schliesslich eine über Jahrzehnte dauernde Verbundenheit, aber in erster Linie eine Herzensangelegenheit. Walter Marti war von Ende der 1960er- bis in die 1990er-Jahre Mannschaftsarzt von Rotblau – und damit Teil einer Dynastie. Am Freitagabend, 1. April 2022, ist er im Alter von 102 Jahren verstorben.

Walter Marti war quasi der mittlere Teil einer Dynastie von Ärzten in den Diensten des FCB. Den Weg zu Rotblau hatte er über seinen Bruder Max gefunden. Dieser sass Mitte der 1960er-Jahre in der Walliser Kanne in der Gerbergasse in Basel. Das Lokal war zu dieser Zeit ein beliebtes Ziel für FCB-Exponenten, auch weil der damalige Wirt, Kurt «Channe» Walter, als FCB-Teamcoach tätig war.

So war an jenem Abend auch FCB-Trainer Helmut Benthaus zugegen und suchte nach einem ärztlichen Rat für einen seiner Spieler. Max Marti, wenn auch Gynäkologe und daher (noch) nicht unbedingt Fachmann für Sportverletzungen, wusste zu helfen, den Spieler wieder fit zu bekommen. Dies überzeugte Benthaus von dessen Fähigkeiten, sodass er ihm die Stelle als Mannschaftsarzt anbot. Max Marti nahm diese an und band mit zunehmender Dauer dieses Engagements, das bis in die 1980er-Jahre hielt, immer mehr seinen Bruder Walter ein, der in einer Privatpraxis in Muttenz seiner Arbeit nachging. Schliesslich konnte Max die Spieler im Frauenspital nicht röntgen und untersuchen.

So entwickelte sich auch für Walter eine «geschäftliche» Beziehung, die über mehrere Jahrzehnte halten und in der er von seinem Sohn Felix beerbt werden sollte, wobei beide auch zeitgleich für Rotblau tätig waren. Die Ausübung des Amts des Mannschaftsarztes war für alle drei Martis aber in erster Linie eine Herzensangelegenheit. So waren Max und Walter beide ausschliesslich ehrenamtlich für den FCB unterwegs; Arbeitsstunden, Verbandsmaterial oder Medikamente wurden dem Club nie in Rechnung gestellt. Auch Felix Marti – seit 1979 bei «Rotblau» aktiv – erhielt im Jahre 2013 als Erster der Dynastie mit seinen damaligen Arztkollegen einen Vertrag beim FCB.

Gerade in den schwierigen Zeiten in der Nationalliga B konnte sich der FCB glücklich schätzen, Ärzte zu haben, die ihre Arbeit mit grosser Leidenschaft – aber eben grösstenteils unentgeltlich verrichteten. Denn Walter Marti blieb seinem Club auch treu, als es nicht mehr so gut lief wie zu Beginn seiner Tätigkeit, als er viele Titel mitfeiern konnte. Seine Ehrenmitgliedschaft beim FCB bedeutete ihm mehr als jedes Entgelt für seine unzähligen Stunden in den Diensten von Rotblau. Bis ins hohe Alter besuchte er die Spiele im St. Jakob-Park zusammen mit seinen Mitstreitern in Weiss und engen Verwandten Max und Felix, beide ebenfalls FCB-Ehrenmitglieder. 

Walter Marti war ein vielseitig interessierter Mensch und übte seinen Beruf mit grösstem Ethos aus, was folgende Geschichte aus seinem Leben bestens beschreibt: So war er beim Absturz eines britischen Flugzeugs in Hochwald im Jahr 1973 der erste Arzt an der Unfallstelle und kümmerte sich zusammen mit einem Förster um die Überlebenden. Dafür wurde er später von der britischen Regierung geehrt.

Am Freitagabend, 1. April 2022, ist Walter Marti im Alter von 102 Jahren verstorben und mit ihm auch ein Teil der FCB-Geschichte – auf alle Fälle hat damit ein grosses rotblaues Herz aufgehört zu schlagen. Der FC Basel 1893 entbietet der Familie Marti und den Freunden Walter Martis sein herzlichstes Beileid

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