(Video: Andrea Ruberti)
Es war genau eine jener Situationen gewesen vor denen Urs Fischer im Vorfeld gewarnt hatte, nach der die Basler in Rückstand gerieten: Ein schneller Gegenangriff kurz vor der Pause brachte die Gäste in Führung. Nach einem magistralen Pass Matías Delgados verlor Birkir Bjarnason am gegnerischen Strafraum den Ball, die Bulgaren schalteten schnell um und Jonathan Cafu schloss einen Konter über Marcelinho zum 1:0 für Ludogorets ab. Es war dies das einzige Mal im ganzen Spiel, dass die Gäste vor dem Basler Tor auftauchten. Dieser Rückstand war aber nicht nur deshalb ärgerlich, sondern auch weil der FCB in den vorangegangenen 45 Minuten das Spielgeschehen im Griff gehabt und zu Beginn sogar einige Möglichkeiten zur Führung besessen hatte. Bjarnasons Lobball geriet aber zu kurz und sein Versuch mit der Hacke wurde von einem bulgarischen Verteidiger noch geblockt.
Auch nach der Pause blieben die Gastgeber aktiver und dominant. Sie brauchten aber viel Geduld und Nerven um zum Ziel zu kommen. Der 1:1-Ausgleich zehn Minuten vor dem Ende war dann aber umso mehr verdient. Eine Flanke Michael Langs lenkte Ludogorets-Torwart Vladislav Stoyanov noch über Seydou Doumbia, aber in die Füsse von Renato Steffen. Dieser schaffte es mit einer grossen Portion Können den Ball direkt im Tor der Bulgaren unterzubringen. Nicht nur weil der Ball erst kurz dem Basler Flügel abgelenkt wurde, sondern auch wegen des spitzen Winkels war es nicht einfach für Steffen den Ball im Tor unterzubringen, er erledigte diese Aufgabe aber mit Bravour und sicherte seinem Team so zumindest einen Punkt.
Leistung, die Mut machen dürfte für die kommenden Aufgaben
Sicher, das Resultat ist nicht jenes, das man sich auf Basler Seite erhofft hatte. Und das Ziel europäisch zu überwintern, ist nach dem ersten von sechs Spielen bestimmt nicht näher gerückt. Das Ärgerlichste an diesem Unentschieden war aber wohl, dass der FCB seinen Gegner praktisch über die gesamte Spielzeit dominiert, zeitweise gar in die eigene Hälfte gedrängt hatte und trotzdem nur ein einfacher Punktgewinn in diesem Spiel herausschaute. Urs Fischer ärgerte sich so verständlicherweise über den Spielverlauf, „Fussball ist manchmal nicht gerecht“, freute sich aber auch zu recht über die Reaktion seines Teams: „Normalerweise verliert man ein solches Spiel, wir haben aber immer an uns geglaubt, uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind fokussiert geblieben.“
Gerade die starke Leistung, die das Heimteam an diesem Abend ablieferte dürfte Mut machen für die kommenden Aufgaben in der Champions League. In den kommenden zwei Spielen in diesem Wettbewerb werden die Basler nicht in der Favoritenrolle sein, dafür werden sie aber wohl auch nicht gegen ein Abwehrbollwerk anrennen und dabei Acht geben müssen, dass sie nicht in einen Konter laufen. Das war in dieser Auftaktpartie eine anspruchsvolle Aufgabe und der FCB hat sie grösstenteils sehr gut gelöst, das Resultat entsprach am Schluss einfach nicht den Wünschen der Rotblauen.
Das Telegramm:
FC Basel 1893 – PFC Ludogorets Razgrad 1:1 (0:1)
St. Jakob-Park. – 30‘852 Zuschauer. – SR Aleksei Kulbakov (Weissrussland).
Tore: 45. Jonathan Cafu 0:1 (Marcelinho). 80. Steffen 1:1 (Lang).
FCB: Vaclik; Lang, Suchy, Balanta, Traoré; Xhaka, Zuffi (70. Fransson); Bjarnason, Delgado (82. Callà), Steffen; Janko (40. Doumbia).
Ludogorets: Stoyanov; Natanael (80. Vitinha), Palomino, Moti, Minev; Anicet Abel, Dyakov (91. Sasha); Misidjan, Marcelinho, Wanderson (85. Plastun); Jonathan Cafu.
Bemerkungen: FCB ohne Akanji (verletzt). – Ersatzbank FCB: Callà, Doumbia, Fransson, Gaber, Hoegh, Serey Die und Vailati. – Verwarnungen: 66. Steffen (Reklamieren). 67. Wanderson (Foul). 76. Natnanael (Schauspielerei).