In einer Blitzaktion wurden auf die Saison 1998/99 einige Spieler vom FC Sion nach Basel transferiert. Unter ihnen war Argemiro Veiga. Der Vollblutfussballer hat im Lauf seiner Aktivkarriere einiges erlebt und ist dabei viel herumgekommen. Heute wirkt er als Geschäftsmann in seiner Heimat.
Das Transferwesen im Fussball treibt bisweilen bekanntlich bunte und bunteste Blüten. Spieler werden geholt und dann auch wieder weitergereicht, zum Teil in sehr kurzen Abständen. Auch beim FC Basel 1893 hat man schon so seine Erfahrungen in diesem Metier gemacht. Dazu gehörte im Sommer 1998 eine von Christian Constantin, dem FC Sion-Präsidenten, eingefädelte Aktion, bei der gleich mehrere Spieler vom FC Sion zum FC Basel wechseln sollten – nämlich Argemiro Veiga, Robson Vicente Gonçalves genannt Abedi und Alain Gaspoz. CC hatte einst Argemiro Veiga vom Joinville Esporte Club aus Brasilien ins Wallis geholt. Mit dem FC Sion durfte sich Veiga auch als Meister und als Cupsieger feiern lassen. Aus dem Trio Veiga, Abedi, Gaspoz stiessen dann allerdings nach längerem Hin und Her nur die beiden Erstgenannten zu den Rotblauen. Zusätzlich kam von Sion dann noch Ahmed Ouattara nach Basel.
FCB qualifizierte sich für den UI-Cup
„Der Zuzug des läuferisch starken Argemiro Veiga sollte sich für die Basler lohnen. Dem Brasilianer gelang in der Equipe mit Stefan Huber, Massimo Ceccaroni, Oliver Kreuzer, Philippe Cravero, Sébastien Barberis, Theodoros Disseris, Atilla Sahin, Ivan Reimann, Mario Cantaluppi, Sascha Rytschkow, Benjamin Huggel, Dan Potocianu, Fabrice Henry, Abedi Gonçalves, Vaclav Pechoucek, Luis Calapes, Fabinho, Deniz Mendi, Carlos Varela, Mario Frick, Ahmed Ouattara, Marco Tschopp, Marco Perez, Cetin Güner, Urs Güntensperger, Oumar Konde und Slaven Matan eine beeindruckende Saison. Der FCB, der damals seine Heimspiele wegen des Neubaus des St. Jakob-Park im Stadion Schützenmatte austrug, belegte am Schluss in der Meisterschaft hinter Servette, Grasshoppers, Lausanne-Sports und Zürich den fünften Tabellenplatz. Diese Rangierung war gleichbedeutend mit der Qualifikation für den heute nicht mehr existierenden UEFA-Intertoto-Cup.
Der Mittelfeldmann Argemiro Veiga war ein begnadeter Fussballer.
Der lebenslustige Veiga führte in der FCB-Schaltzentrale auf magistrale Art und Weise Regie. Dank seiner stupenden Ballbehandlung und seiner intuitiven Spielweise gehörte er meist zu den besten Baslern. Von FCB-Beobachtern wurde er deshalb in der Presse zu Recht als „Hervorragender Mannschaftsspieler – ruhig, bescheiden und selbstkritisch“ und als „absoluter Glücksgriff“ bezeichnet. Er selber erinnert sich ebenfalls gerne an seine Zeit in Basel. „Ich denke oft an das tolle rotblaue Publikum, aber auch an meinen damaligen Präsidenten René C. Jäggi und an die Mitspieler, die mich bei meiner Ankunft in Basel herzlich aufgenommen haben.“
Le Havre lockte Veiga aus Basel fort
Doch dann kam es, wie es oft kommt im Fussball. Ein neuer Verein aus dem Ausland wedelt mit zusätzlichen Geldscheinen und will einen Spieler so zu einem Wechsel überzeugen. Im Fall von Argemiro Veiga war dies der Le Havre Athletic Club mit den Vereinsfarben Hellblau-Dunkelblau. Der HAC, wie er von seinen Supportern genannt wird, ist einer der ältesten Fussballvereine Frankreichs. Auf die Anfrage, weshalb Veiga dem damals aufstrebenden FC Basel den Rücken kehrte, lautet die Antwort, die per Whats App eintraf: Die Havrais boten Argemiro Veiga das doppelte Gehalt, von dem, was er bei Basel hätte verdienen können. Solche Angebote kann man als Fussballprofi kaum ausschlagen. So nahm Argemiro Veiga nach reiflicher Überlegung und nach langwierigen Verhandlungen, bei denen auch der FC Basel als bisheriger Arbeitgeber von Veiga ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hatte (immerhin ging es um eine Ablöse in der Höhe von 1,5 Millionen Dollar), die Offerte aus Nordfrankreich an.
Er spielte fortan im alten Stade Jules Deschaseaux in einer Equipe mit Nicolas Douchez, Jean-Alain Boumsong, Souleymane Diawara, Xavier Gravelaine und Miladin Becanovic. Auch wenn er wegen dieses Tapetenwechsels um internationale Spiele mit dem FCB-Team kam und mit dem HAC im Championnat de France erst noch nur bescheidenen Erfolg hatte, so hat sich die ganze Übung für ihn unter dem Strich wenigstens finanziell gelohnt.
Wanderleben als Fussballstar
In der Folge wechselte er von Le Havre zu Servette Genf, und dann nochmals zu Le Havre zurück. Schliesslich zog es ihn wieder Richtung heimatliche Gefilde. So kickte Argemiro Veiga zum Ausklang seiner Karriere bei einigen Grossclubs in Mexiko und auch bei kleineren Vereinen in Brasilien, welche nur den Szene-Kennern bekannt sind. Im Fussball- und Samba-Land Brasilien gibt es bekanntlich unzählige Proficlubs, auch in unteren Ligen, die von stattlichen Supporterscharen angefeuert werden. Hier konnte Veiga seine fussballerische Erfahrung aus den Auslandjahren an junge, hoffnungsvolle Teamkollegen weitergeben. Für Veiga war seine Fussballkarriere mit einem richtigen Leben als Wandervogel verbunden. Dies ermöglichte ihm aber auch einen wertvollen Einblick in verschiedene Länder und Kulturen.