Porlezza und die Erinnerungen an den Cupsieg

Portrait
Dienstag, 06.09.2016 // 12:22 Uhr

Das Porträt über Carlo Porlezza stellt die Fortsetzung einer Serie über ehemalige Spieler des FC Basel 1893 dar, die hier auf www.fcb.ch publiziert wird. Bisher wurden Pascal Zuberbühler (28. August 2014), Roland Paolucci (3. Oktober 2014), Christian Giménez (29. Dezember 2014), Martin Andermatt (12. Februar 2015), Nestor Subiat (18. März 2015), Erni Maissen (6. Mai 2015), Eigil Nielsen (16. Juli 2015), Maximilian Heidenreich (4. September 2015), André Sitek (13. November 2015), Papa Malick Ba (13. Januar 2016), Bruno Sutter (26. April 2016) und Argemiro Veiga (24. Juni 2016) porträtiert.

In 96 nationalen und 21 internationalen Partien stand Carlo Porlezza für den FC Basel 1893 im Einsatz. Unverwüstlich und mit grossem Einsatz köpfelte und drosch er in der Basler Abwehr die Bälle weg, gemeinsam mit Michaud, Stocker, Weber, Füri & Co. Sein grösstes Erlebnis als Fussballer war der Cupfinal FC Basel gegen den Grasshopper Club Zürich. Damals gelang es den Baslern, die als haushohe Favoriten angetretenen „Sauterelles“ mit 2:0 zu besiegen. Es ist dies nach wie vor eine der grössten Überraschungen in der Geschichte der Finals des Schweizer Cups.

 

„Beim FC Basel habe ich in der Defensive meistens als vorderer Back agiert. Bruno Michaud spielte hinten. Meine Aufgabe war klar, ich musste den gegnerischen Centerfor (Mittelstürmer) abmelden. Ich spielte körperlich robust und habe zum Glück keine grösseren Verletzungen gehabt.“ Carlo Porlezza hat in der Tat sehr viel erlebt in seinen Jahren bei den Rotblauen. Der heute in Aesch wohnende FCBler stiess auf die Saison 1960/61 von den FCB-Junioren zur 1. Mannschaft und erkämpfte sich dort dank seinem gradlinigen Spiel einen Stammplatz. Mit Schmunzeln erinnert er sich an FCB-Trainer wie zum Beispiel Rudi Strittich (österreichischer Nationalspieler – „Meine Herren, i hab gsoggt, ihr müsst gschait schpielen“), Bela Sarosi (ungarischer Nationalspieler), Jenö Vincze (ungarischer Nationalspieler) und Georges Sobotka (tschechoslowakischer Nationalspieler und WM-Finalist 1934, Meister als Spieler mit Hajduk Split, mehrfacher Meister und Cupsieger als Trainer des FC La Chaux-de-Fonds, niederländischer Meister als Trainer von Feyenoord Rotterdam).

 

In den fünf Saisons mit Carlo Porlezza war der FCB trotz Grosstaten seines Topskorers Josef „Seppe“ Hügi stets auf guten Mittelfeldplätzen (5./7./6./7./8. Rang) klassiert. Gegner der Basler in der Nationalliga A waren in dieser Epoche vor allem Servette und Lausanne, aber auch YB, der FC Zürich und La Chaux-de-Fonds sowie immer wieder GC, Grenchen, Lugano und Luzern. Da gab es so manche harte bis überharte Partie auf helvetischem Territorium.

 

Erfolge gegen europäische Gegner

 

Als Zusatz-Attraktion durften die Basler in diesen Zeiten an der Internationalen Sommermeisterschaft teilnehmen. Carlo Porlezza war unter anderem beim Sieg gegen den PSV Eindhoven anno 1962 (4:3 – die Holländer traten vor 1600 Fans auf dem Landhof mit Stürmerstar Pierre Kerkhoffs, dem späteren Torschützenkönig für Lausanne, an) und bei den Punktgewinnen gegen Tasmania Berlin (1:1 und 2:1) anno 1961 sowie beim Unentschieden (2:2) gegen das starke Team von Rijeka anno 1962 mit dabei.

 

Er bestritt auch eines der wenigen Pflichtspiele des FCB gegen ein schwedisches Team: Gegen Elfsborg Boras verlor man anno 1961 auf dem Landhof 3:6. „Mangelnde Kondition bescherte die Niederlage“ war danach im bissigen Zeitungskommentar in der Basler National-Zeitung zu lesen. Der Vollständigkeit halber sei betont, dass die Schweden in eben diesem Jahr schwedischer Meister wurden und in ihrem Heimstadion über 20'000 Fans anzogen. In Basel traten sie unter anderem mit ihren Spitzenspielern Henry Larsson (80 Tore für Elfsborg) und Ove Grahn (62 Tore für Elfsborg, später bei GC aktiv) an. Insgesamt kam Carlo Porlezza mit Basel auf 96 nationale und 21 internationale Spiele. Er befindet sich damit in guter Gesellschaft mit Daniel Majstorovic, Enrique Mata, Mohamed Elneny, Fabian Schär, Aleksandar Dragovic, Markus Steinhöfer und Adrian Knup, die beim FC Basel ähnliche Werte erreichten. 

 

Sensation im Cupfinal

 

Am meisten Freude bereitete Carlo Porlezza jedoch die Teilnahme am Schweizer Cupfinal. Der FCB mit dem jungen Karli Odermatt traf im Endspiel auf die Grasshoppers aus Zürich. Alles sprach im Vorfeld von GC und von seinen vielen Internationalen, aber die Basler waren fest entschlossen dagegenzuhalten. Am 15. April 1963 waren damals vor 40'000 Zuschauern (davon die grosse Mehrheit aus Basel) folgende Teams am Start:

 

FCB:Stettler; Vogt, Michaud, Stocker; Weber, Porlezza; Ludwig, Odermatt, Pfirter, Blumer, Gatti.

 

GC:Elsener; Hummel, Menet, Wespe, Ghilardi; Rognoni, Faccin; Kunz, Gronau, Wüthrich, Duret.

 

GC wurde als hoher Favorit gehandelt. Es hatte in den fünfziger Jahren die Meisterschaft dominiert und galt seit jener Zeit auch als Cup-Spezialist. Für die Mannschaftsaufstellung auf FCB-Seite zeichnete übrigens der FCB-Coach Kurt Walter („Channe-Walter“) verantwortlich. Er präsentierte dem FCB-Trainer Georges Sobotka auf dessen Wunsch eine Liste mit denjenigen Spielern, die für diesen kapitalen Match in Frage kamen. Sobotka übernahm die Liste zum Glück tel quel, das Ganze wurde ein phantastischer Erfolg. Die stürmisch bejubelten Tore für die Bebbi fielen beide in der zweiten Halbzeit. In der 59. Minute traf Blumer, in der 67. Minute war Ludwig erfolgreich. Verbürgt ist zudem noch, dass Trainer Sobotka grad nach dem Pass auf Ludwig aufs Feld gerufen hat: „Nein, diesen Pass darfst Du so auf keinen Fall spielen“. Nur Sekundenbruchteile später buchte der kleine Ludwig prompt das 2:0 für Basel. Die Schlachtenbummler vom Rheinknie waren ausser Rand und Band, nur Sobotka sagte einen Moment gar nichts mehr. Solche Dinge sind Künstlerpech, wie sie auch den Grössten in der Branche einmal passieren können. Wir sagen: Hauptsache ist, dass die FCB-Spieler dafür gesorgt haben, dass der begehrte Cup-Becher standesgemäss mit Trommel- und Piccolo-Begleitung für die Cupfeier nach Basel gebracht werden konnte.

 

Fussball und Eishockey als Hobbies

 

Nach seiner aktiven Fussball-Karriere arbeitete Carlo Porlezza beim Sport-Toto im Aussendienst und wirkte eine Zeitlang noch als Trainer bei verschiedenen Mannschaften aus der Region. Heute ist er pensioniert und nimmt es gerne gemütlich. Zu seinen Hobbies gehören der Fussball und vor allem auch das Eishockey. „Fussball schaut ich mir gerne am Fernsehen an, zum Eishockey gehe ich jeweils persönlich“, betont er. Schon jetzt freut er sich auf die kommende Saison mit dem EHC Basel KLH in der 1. Liga. Falls Sie auch einmal zum Eishockey gehen, können Sie ihn am Match gerne ansprechen und mit ihm über die früheren Zeiten mit dem FC Basel diskutieren.

 

Steckbrief

 

Name: Porlezza

 

Vorname: Carlo

 

Geburtstag: 17. Dezember 1939

 

Position: Verteidiger

 

Verein:

 

FC Basel 1960/61-1964/65

 

Erfolge:

 

Schweizer Cupsieger 1962/63 mit dem FC Basel

 

96 NLA-Spiele für den FC Basel

 

21 internationale Spiele für den FC Basel, unter anderem gegen PSV Eindhoven, Rijeka und Tasmania Berlin.

 

(Farbfotos: Hans-Jürgen Siegert)

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