Aus der rotblauen Juniorenbewegung heraus stiess Martin Jeitziner seinerzeit zum Fanionteam des FC Basel 1893. Er spielte später beim BSC Young Boys und beim FC Xamax – aber die denkwürdigsten Stunden seiner Fussballkarriere erlebte er in Rotblau. Heute wirkt er in leitender Position bei der Firma Weitnauer in Basel.
„1972 kam ich ins Joggeli zu einem Junioren-Probetraining des FC Basel an einem Mittwochnachmittag. Über 100 Buben waren dort. Der Fussballtrainer Ernst ‹Änte› Hufschmid, der selber jahrelang beim FCB in der ersten Mannschaft gespielt hatte, leitete dieses Probetraining. Er wählte zehn Spieler aus – ich war der erste, den er auswählte. Es war unglaublich.“ Martin Jeitziner schmunzelt noch heute, wenn er an diesen Tag zurückdenkt. In den folgenden Jahren agierte Martin Jeitziner mit Feuereifer bei den Junioren. Er durchlief dort sämtliche Alterskategorien und hatte mit Hans-Ruedi Fitze, Heini Keller und Maurice Hincker Fussballtrainer von Format, die ihn weiter förderten. „Bei den Junioren wurde ich immer als Stürmer eingesetzt und erzielte auch viele Tore sowie zahlreiche Assists“, erinnert er sich. „Im alten Joggeli stand ich auch als Ballbub und als Programmverkäufer (‹Brogramm 1 Frangge – mit Totomat›) im Einsatz.“
Sieg im Alpencup
1981 wurde Martin Jeitziner ins Kader des FCB aufgenommen. Als Mittelfeldspieler und potenzieller Nachfolger des berühmten Markus Tanner. Stefano Ceccaroni und er waren die ersten Junioren seit längerer Zeit, die es ins Eins schafften. Nach acht Matches avancierte Jeitziner zum Stammspieler. Er durfte mit Küng, Stohler, Duvernois, Demarmels, von Wartburg, Maissen, Lauscher & Co. auch ins Trainingslager in Acapulco mitreisen. Das war für ihn ein Highlight. Es wurde hart trainiert, aber es blieb genügend Freizeit, um die Gegend zu geniessen.
In der Meisterschaft wurde es dann allerdings kein Spaziergang für die Basler. Zwar gewannen sie den Alpencup-Final gegen das französische Spitzenteam Sochaux 5:3 im Penaltyschiessen (Jeitziner wurde in diesem Match für Maissen eingewechselt, musste aber am Schluss keinen Penalty schiessen), jedoch lernten sie in der Meisterschaft schon bald den Ernst des Lebens kennen: 1:3 gegen Zürich, 1:3 zuhause gegen Lausanne, 1:1 in Bellinzona, und dann wieder ein 5:2 zuhause gegen St. Gallen – es ging munter bergauf und bergab, vor vergleichsweise eher kleinen Kulissen von zwischen 4500 und 10'000 Personen. Am Ende der Saison landete man auf Platz 8, in den Folgesaisons pendelte man immer zwischen dem achten und dem elften Platz. Immerhin gelang 1982 nach einem Sieg über das unterklassige Delémont im Halbfinal die Qualifikation für den Schweizer Cupfinal im Berner Wankdorf-Stadion.
Balets Faustschlag-Goal
In besagtem Final gegen den FC Sion trat der FCB mit folgender Formation an: Küng: Stohler; Maradan, Geisser; Von Wartburg, Duvernois (ab 68. Hasler), Lüthi (ab 68. Stefano Ceccaroni), Jeitziner, Demarmels; Sutter, Maissen. 44'000 Fans waren mit dabei, Millioneneinkauf Harald Nickel vom FCB musste allerdings auf der Ersatzbank Platz nehmen. Leider verlor der FC Basel dieses kapitale Spiel durch einen absolut irregulären Treffer.
Sions knallharter Verteidiger Alain-Emile Balet schlug Beat Sutter nach einem Freistoss von Fernand Luisier kurzerhand die Faust mitten ins Gesicht. Sekundenbruchteile später setzte Balet dann zum Kopfball an. 1:0 für Sion – dass dieses Faustschlag-Goal anerkannt wurde, war eine krasse Fehlleistung des Schiedsrichters. „Balet erzielt das ‹goldene Tor›. Beat Sutter liegt benommen am Boden – die Faust hat ‹gesessen›“ stand hernach deutsch und deutlich in der Basler Zeitung zu lesen. Die Walliser kamen so auf die billige Tour zu einem unverdienten Cupsieg, den Martin Jeitziner wie folgt kommentiert: „Die Aktion unmittelbar vor dem Tor war ein klares Foul. Es ist schade, dass der damalige Cupfinal auf diese Art und Weise entschieden worden ist.“
Mit YB im Estadio Bernabeu in Madrid
Nach seiner ersten Zeit in Basel wechselte Martin Jeitziner zu den Berner Young Boys und später zu Neuchâtel Xamax. Mit den Gelbschwarzen vom Wankdorf durfte Jeitziner im Europacup der Meister mitwirken. Dort wurde ihnen ein ganz grosser Brocken zugelost: Real Madrid. 75'000 Zuschauer füllten die Betonschüssel, als die Merengue gegen die Mutzen (mit unter anderem Martin Jeitziner, Dario Zuffi, Martin Weber, Jean-Marie Conz, Robert Prytz und Lars Lunde) im Estadio Bernabeu antraten.