Auch im Europacup, welcher damals noch in die Kategorien Cup der Meister, Cup der Cupsieger und UEFA-Cup unterteilt war, sorgten die Basler damals das eine oder andere Mal für Furore. In den Direktvergleichen mit Atletico Madrid (mit Torjäger Ruben Ayala) und Athletic Bilbao schaute vor respektablen Zuschauerkulissen jeweils ein beachtliches 1:1 heraus. Zuhause siegte man auch gegen Glentoran Belfast und warf damit die Nordiren aus dem UEFA-Cup. Weniger gute Erinnerungen hat Turi dann an den UEFA-Cup-Match gegen den VfB Stuttgart. Die Schwaben, welche mit Hansi Müller, Dieter Hoeness, Hermann Ohlicher und den Förster-Brüdern antraten, hatten in Basel mit 3:2 die Nase vorne. Basel lag noch 1:0 in Führung. In der 40. Minute wurde der zuverlässige Denker und Lenker im Mittelfeld vom Referee McGinlay aus unerfindlichen Gründen mit Gelb-Rot bedacht. Er musste den Platz vorzeitig verlassen. Das war notabene der einzige Platzverweis in seiner gesamten Karriere.
Brügge und Roter Stern Belgrad
Zum Glück durfte der FCB in der Saison 1980/81 nochmals eine Europacup-Kampagne bestreiten, und die avancierte dann zu einer grandiosen Geschichte. Nach zwei Siegen gegen die Top-Elf des FC Brügge (unter anderem mit Jan Ceulemans und Walter Meeuws – Turi von Wartburg traf im Heimspiel zum 3:1) erhielten die Basler schliesslich Roter Stern Belgrad zugelost. Die Rotweissen von Crvena Zvezda, welche zu der Zeit praktisch die ganze Nationalmannschaft von Jugoslawien stellten, zählten zu den besten Equipen von ganz Europa. Dennoch gelang es den Baslern sie zu besiegen. Vor 30'500 Zuschauern im Joggeli gewann der FCB 1:0 durch einen phantastischen Freistoss aus 22 Metern von Detlev Lauscher. Der Match bot grossartiges fussballerisches Spektakel. Die Stimmung im alten Joggeli, sie war schlicht unbeschreiblich gewesen. Fast wäre im Rückspiel in Belgrad die Sensation perfekt geworden. Doch im imposanten Marakanastadion, auf dessen flach ansteigenden Rängen sich offiziell 90'000 und laut inoffiziellen Schätzungen sogar 115'000 Leute drängten, gewannen die Belgrader das Rückspiel mit 2:0.
Der FCB verpasste in diesem bis zum Siedepunkt aufgeheizten Hexenkessel gemäss dem Bericht von Beat Caspar in der Basler Zeitung mehrere gute Chancen auf das Auswärtsgoal. Jörg Stohler und Peter Marti im Duett bei einem gemeinsamen Konter waren ganz nahe beim Erfolg. Dann scheiterte Markus Tanner mit zwei gut gezielten Gewaltschüssen nur um Haaresbreite. Turi Von Wartburg, welcher einen wuchtigen Schuss in Richtung der vorderen Torecke abgab, hatte ebenfalls kein Glück. Detlev Lauscher schliesslich kam dem FCB-Happyend sogar noch ein Stückchen näher. Doch zum Leidwesen der Bebbi konnten all diese Möglichkeiten nicht verwertet werden. Noch heute denkt der einstige Basler Regisseur daran, was anschliessend alles möglich gewesen wäre. Als potentieller Gegner der Rotblauen in der darauffolgenden Runde hätte Inter Mailand gewartet. „Ich brauchte damals ziemlich lange, bis ich diese Niederlage verdaut hatte“, bekennt Turi von Wartburg. Doch seine Fussballkarriere, zu der auch fünf offizielle und mehrere inoffizielle Länderspiel-Einsätze gehörten, kann sich so oder so sehen lassen.
Schöner Job, gute Aussichten
Während vielen Jahren war Arthur von Wartburg als Ringhändler an der Börse tätig. Später wirkte er während 13 Jahren bei Bernhard Burgener in der Filmbranche. Jetzt arbeitet er nach erfolgreichen Jahren in der Selbständigkeit wieder im Anstellungsverhältnis – in der Immobilienbranche. Er ist bei der IMMO FAMILY AG mit Sitz in Aesch angestellt. Dort kann er in einem elfköpfigen Team arbeiten und verfügt in Sven Gloor und Jan Winteler über ausgewiesene und tolle Vorgesetzte. Familienvater von Wartburg (seine Söhne sind Michael und Sven) ist nebst der Vermittlung von Immobilien als Spezialist für das „Verkaufen im Alter mit Sorglospaket“ verantwortlich. Seniorinnen und Senioren berät und begleitet er beim Umzug aus dem Eigenheim in eine Altersresidenz. Er steht diesen Menschen für alle Fragen hilfreich zur Seite und organisiert auf Wunsch Dienstleistungen aller Art.
„Obwohl ich an sich in einem Jahr pensioniert sein werde, werde ich weiterhin arbeiten, und dies mit grosser Freude und Dankbarkeit. Der Job hier gefällt mir ausserordentlich gut“, gibt er zu Protokoll. Selbstverständlich ist er nach wie vor sehr am FCB interessiert. Wenn immer möglich, verfolgt er Spiele vor Ort. „Ich habe drei Jahreskarten im Sektor B5. Es kribbelt mich immer noch, wenn die Rotblauen zu einem Spiel einlaufen“, lächelt er.
Steckbrief:
Name: Von Wartburg
Vorname: Arthur
Geburtstag: 25.12.1952
Position: Mittelfeldspieler
Vereine:
FC Concordia Basel: Bis 1972
FC Basel: 1973-1984
FC Grenchen: 1985
Erfolge:
Schweizer Meister mit dem FC Basel 1976/77 und 1979/80. Cupsieger 1974/75 mit dem FC Basel. Alpencupsieger 1981 mit dem FCB. Cupfinalist, Ligacupfinalist und Alpencupfinalist mit dem FCB. Meistercup-Teilnahmen mit dem FCB 1977/78 gegen Innsbruck und 1980/81 gegen Brügge und Roter Stern Belgrad. Zahlreiche weitere Auftritte im internationalen Fussball mit dem FCB. Aufstieg mit dem FC Grenchen in die Nationalliga A 1984/85. Fünf Länderspiele.