Das Porträt über Peter Bernauer stellt die Fortsetzung einer Serie über ehemalige Spieler des FC Basel 1893 dar, die hier auf www.fcb.ch publiziert wird. Eine Auflistung der bisher porträtierten Spieler finden Sie ganz unten.
Das Porträt über Peter Bernauer stellt die Fortsetzung einer Serie über ehemalige Spieler des FC Basel 1893 dar, die hier auf www.fcb.ch publiziert wird. Eine Auflistung der bisher porträtierten Spieler finden Sie ganz unten.
Ursprünglich spielte Peter Bernauer Basketball. Später sattelte er um und machte als Fussballer Karriere. Beim FC Basel half er mit, die knallharten Nati-B-Zeiten zu überstehen. Gemeinsam mit seinen Kameraden legte er einen wichtigen Grundstein zu den heutigen Erfolgen der Rotblauen.
In Rickenbach bei Bad Säckingen in Deutschland ist Peter Bernauer aufgewachsen. Der hoch aufgeschossene Mann war schon immer sportbegeistert. Zuerst zog es ihn zum Basketball. Mit seinen 1.86 Metern gehörte er dort allerdings eher zu den Kleineren, doch dank seiner Sprungkraft konnte er einiges kompensieren. «Ich schaffte sogar den Sprung ins Junioren-Nationalkader», lächelt er. Leider – oder zum Glück muss man heute aus FCB-Sicht sagen – wurde die Basketballmannschaft in seinem Dorf eines schönen Tages mangels Spielern aufgelöst. So kam Peter Bernauer zum Fussball. Der FC Bergalingen war seine erste Station, es folgten Abstecher nach Wehr und Laufenburg. Nach guten Auftritten im Dress der Laufenburger trainierte Peter Bernauer probeweise beim FC Aarau unter Cheftrainer Ottmar Hitzfeld. Doch die Aarauer hatten damals bereits Uwe Wassmer und zwei weitere Ausländer auf der Lohnliste – für Bernauer wurde es nichts mit dem Engagement auf dem Brügglifeld.
In dieser Zeit wurde der FC Basel, der eifrig nach regionalen Talenten Ausschau hielt, auf den zweikampfstarken Abwehrmann aufmerksam. «Ich habe genau an dem Tag unterschrieben, als der von Helmut Benthaus trainierte FCB den FC Wettingen auf der Schützenmatte in einem denkwürdigen Match mit 7:0 deklassierte – wobei Wettingen in dieser Partie die ersten beiden dicken Chancen hatte», schmunzelt Peter Bernauer. In der Saison 1987/88 erlebte der FCB mit Trainer Urs Siegenthaler ein ständiges Auf und Ab. Mit Knup, Herr, Nadig und Massimo Ceccaroni wurden neue Leute eingebaut, die von Routiniers wie Dittus, Smith und Mata hätten angeleitet werden sollten. Doch bei diesem auf dem Papier guten Team war irgendwie der Wurm drin. Auf akzeptable Vorstellungen folgten schwere Schlappen – unter anderem gegen Bellinzona, Bulle und Wettingen (gegen die Kicker von der Altenburg verloren die Bebbi sogar zweimal).
Ein Jahr lang gondelte man in der NLA in den hinteren Tabellenregionen herum, doch irgendwann reichte es nicht mehr. Der Tank war leer, das Undenkbare war Tatsache geworden. Der FCB musste absteigen. In der Abstiegsrunde 1987/88 belegte der FCB damals hinter Wettingen (22 Punkte), Bellinzona (17 Punkte), Schaffhausen (15 Punkte) und Malley (15 Punkte) den fünften Rang. Das rotblaue Team totalisierte aus 14 Spielen magere 14 Punkte. Wenigstens konnte das Torverhältnis mit 27:20 noch positiv gestaltet werden.
Im Unterhaus fing für die Rotblauen in der folgenden Spielzeit der harte Kampf ums Überleben an. Auf ländlichen Sportplätzen zwischen Kuhherden, ungeteerten Stehrampen, an Wellblechhütten gemahnenden Tribünen und improvisierten Bierständen kaute man unter der umsichtigen Führung von Urs Siegenthaler (er ist unterdessen seit Jahren erfolgreich beim Deutschen Fussball Bund tätig) hartes Brot und musste zeitweise bös untendurch. «Es waren finanziell schwierige Zeiten», berichtet Peter Bernauer. «Meine Teamkameraden und ich warteten oft vier, fünf Monate auf den Lohn. Charly Röthlisberger, Peter Epting und einer Handvoll von treuen und spendablen Supportern ist es zu verdanken, dass es den Verein heute noch gibt.» Einmal – 1988/89 – schafften die Rotblauen den Meistertitel der Nationalliga B. Bei Basel wirkten in dieser Saison ausser Bernauer nebst anderen die Herren Brügger, Dittus, Massimo Ceccaroni, Hänni, Mata, Moscatelli, Fanciulli, Esposito, Patrick Rahmen und Thoma mit. Und dann wurde man unter der Woche, quasi unter Ausschluss der grossen Öffentlichkeit, NLB-Meister.
Die äusseren Umstände für diesen Meistertitel waren aber alles andere als pompös. An diesem Abend schüttete es in Strömen. Der FCB gastierte damals auswärts in Emmenbrücke, auf einem mit einigen fahlen Funzeln schlecht beleuchteten Nebenplatz mit mehr Dreck und Sumpf als Gras als Geläuf. 3:2 für Basel endete dieser Match in Emmenbrücke. Nur wenige Dutzend rotblaue Schlachtenbummler können heute von sich behaupten, dass sie diesen Erfolg live miterlebt haben. Das waren noch Zeiten! Dass der FCB in der folgenden Auf-/Abstiegsrunde aufgrund von Niederlagen gegen den Basler Stadtrivalen Old Boys, gegen Lausanne sowie zweimal gegen St. Gallen den Sprung ins Oberhaus nochmals verpasste, ist nur eine Randnotiz. Aber wir dürfen froh sein, dass es diesen vermaledeiten Modus nicht mehr gibt.
Peter Bernauer hätte nach diesem Aufsteller sicher noch einige Jahre gerne beim FCB gespielt. Doch dann flatterte ihm eine Anfrage von Werder Bremen ins Haus, ob er dort ein Probetraining absolvieren wolle. Das Angebot aus Deutschlands Norden klang verlockend, denn die von Otto Rehagel (dem späteren, als Rehakles verehrten Nationaltrainer von Griechenland) trainierten grünweissen Werderaner verfügten über eine tolle Bundesliga-Equipe, mit Klaus Allofs, Wynton Rufer, Rune Bratseth, Arie van Lent, Oliver Reck und weiteren Tenören. Als Bernauer seine Koffer packte und in die Heimat der Bremer Stadtmusikanten fuhr, strich ihn der FCB-Trainer Ernst-August Künnecke wutentbrannt aus dem Kader. Damit war Peter Bernauers Zeit beim FC Basel nach insgesamt 84 Spielen etwas abrupt vorzeitig beendet.
In der Folge reiste der stämmige Vorstopper zweimal für einige Wochen auf die britische Insel, nach Stoke-on-Trent. Gerne hätte er 1991/92 beim englischen Traditionsverein Stoke City angeheuert. Bei den Rotweissen mit ihrer vieltausendköpfigen Anhängerschaft war Kick & Rush Trumpf – Kampffussball also nach britischem Vorbild. Peter Bernauer hätte als kopfballstarker Defensivmann gut ins Mannschaftsgefüge hineingepasst. Der dortige Trainer Lou Macari, eine Manchester United-Legende, hätte ihn gerne verpflichtet und setzte ihn mehrmals bei Friendly Matches ein. Doch der Transfer auf die Insel scheiterte an der für damals stattlichen Ablösesumme von 250'000 Franken, obwohl Bernauer zu diesem Zeitpunkt in vertragslosem Zustand war.
Bereits zuvor war er ergebnislos in Düsseldorf zum Probetraining angetrabt. Im Rückblick bereut Peter Bernauer nichts. Er strahlt, wenn er an England denkt: „Lou Macari hat mich damals auch zu grossen Spielen nach Manchester und Liverpool mitgenommen", erinnert er sich. „Das war phantastisch. Solche Eindrücke vergisst man nie."
Heute spielt Peter Bernauer bei den FCB-Senioren und betreut gemeinsam mit Walti Geisser die respektable Schar der Ehemaligen, die sich mit den Rotblauen immer noch stark verbunden fühlen. Mit seiner Frau Alexandra und den Kindern Mia, Jacob und Emma wohnt Bernauer in Füllinsdorf. Beruflich ist er mittlerweile Geschäftsführer eines KMUs im Bereich Pharma und Kosmetik mit Domizil in Möhlin. 200 Mitarbeitende arbeiten in seinem Betrieb. Beim beruflichen Wiedereinstieg nach der Fussballkarriere kam ihm zupass, dass er schon zu FCB-Zeiten ein Betriebswirtschaftsstudium begonnen hatte. Peter Bernauers Sohn Jacob tritt übrigens fussballerisch bereits in die Fussstapfen seines Vaters. Im zarten Alter von acht Jahren wurde er vom FC Basel in die Nachwuchsabteilung geholt. Seit er in der U15 des FCB ist, trainiert er fünf- bis sechsmal pro Woche. Er spielte auch schon gemeinsam mit Noah Okafors jüngerem Bruder und mit Chipperfield junior in der gleichen Mannschaft. Selbstverständlich ist Familie Bernauer auch sonst des öfteren bei Spielen im «Joggeli» anzutreffen – alte Liebe rostet nicht.
Name: Bernauer
Vorname: Peter
Geburtstag: 10. September 1965
Position: Vorstopper, zeitweise auch Stürmer
Vereine:
FC Bergalingen als Junior, später Wehr und SV 08 Laufenburg.
FC Basel 1893: 1987-1991
SV 08 Laufenburg: 1991-1994
BSC Old Boys Basel: 1994-1995:
FC Bülach: 1995-1996
FC Riehen: 1996-1998
FC Pratteln: 1998-1999
Erfolge:
NLB-Champion 1988/89 mit dem FCB. Erfolgreiche Cup-Kampagne mit dem FC Riehen – erst der FC Sion bedeutete Endstation. Freundschaftsspiele gegen FC Sochaux, Racing Strasbourg, SC Freiburg, VfB Stuttgart und Karlsruher SC. Sechs Tore für den FC Basel in Meisterschaft und Schweizer Cup.
Bisher porträtierte Spieler: Pascal Zuberbühler (28. August 2014), Roland Paolucci (3. Oktober 2014), Christian Giménez (29. Dezember 2014), Martin Andermatt (12. Februar 2015), Nestor Subiat (18. März 2015), Erni Maissen (6. Mai 2015), Eigil Nielsen (16. Juli 2015), Maximilian Heidenreich (4. September 2015), André Sitek (13. November 2015), Papa Malick Ba (13. Januar 2016), Bruno Sutter (26. April 2016), Argemiro Veiga (24. Juni 2016), Carlo Porlezza (6. September 2016), Markus Tanner (10. November 2016) und Martin Jeitziner (14. Februar 2017), Attila Sahin (17.April 2017), Hervé Tum (21. Juni 2017), Arthur von Wartburg (7. September 2017), Scott Chipperfield (15. November 2017) und Reto Baumgartner (11. Februar 2018), Walter Mundschin ( 29. März 2018), Thomas Hauser (3. Juni 2018), Stefan Huber (8. August 2018), Adrian Knup (13. Oktober 2018), Alex Nyarko (28. Dezember 2018) und Helmut Hauser (28. März 2019).
(Farbfotos: Josef Zimmermann/Schwarzweissfotos: zVg)
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